Sturmtief „Sabine“ 2020

Auch in Dorsten gab es weitaus weniger Schäden als befürchtet

Eine während des Sturmtiefs gesperrte Straße; Foto: dpa

Schon Tage vorher wurde in den Radio- und TV-Nachrichten sowie in den Printmedien vor der vom Atlantik anstürmenden „Sabine“ gewarnt. Und dann fegte sie mit orkanhaften Böen und mit  Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern vom 9. bis 11. Februar 2020 (Sonntag bis Dienstag) über Deutschland, blieb noch am zweiten Tag und machte sich am dritten Tag wieder davon. Am Sonntag und Montag wurde vorsorglich der Zugverkehr und der öffentliche Personennahverkehr teilweise oder ganz eingestellt, Flugzeuge blieben am Boden, Autobahnen wurden gesperrt, Fußballspiele und andere Sportveranstaltungen abgesagt, Schulunterricht und öffentliche Veranstaltungen fielen aus. „Sabine“ lähmte zwei Tage lang das das Land und die Städte, so auch Dorsten. Schon Sonntagnachmittag waren alle Feuerwehren in höchster Alarmbereitschaft. Die Nordwestbahn stellte ihren Betrieb ein und auch die Stadt zog die Reißleine. Am Montag blieb die Müllabfuhrwagen in den Garagen, die privaten und städtischen Schulen geschlossen, der Wochenmarkt abgesagt, Beschäftigte der Werkstätten sozialer Träger von der Arbeit freigestellt und die Züge der Nordwestbahn fuhren auch nicht mehr.Am Diensteg hatte sich dann wieder alles weitgehend normalisiert. In Dorsten wütete „Sabine“ nicht so schlimme wie befürchtet. Die Feuerwehr, die neben den üblichen Alarmierungen bis Montagnacht 19 wetterbedingte Einsätze hatte, wie umgeknickte Bäume zu sichern,  meldete auch, dass es keine Verletzten gegeben habe. Die Müllabfuhr, die Schulen und Betriebe nahmen wieder die Arbeit auf.  Der Kreisverkehr und die Fürst-Leopold-Allee in Höhe des Förderturms wurden von der Stadt gesperrt, da der Sturm die Plane an dem historischen Fördergerüst des Zechengeländes zerfetzt wurde. Auf dem Firmengelände der „Stiftsquelle“ im Industriegebiet Dorsten/Marl sah es teilweise aus wie auf einem Trümmerfeld. Bis zu 1000 Flaschen-Paletten waren betroffen, was einen Schaden von einer mittleren fünfstelligen Betrags ausmachte.

Versicherter Gesamtschaden in Deutschland 675 Millionen Euro

Die Zerstörungen kosteten der Versicherungsbranche in Deutschland 675 Millionen Euro. Damit liegt „Sabine“ auf dem sechsten Platz der schwersten Winterstürme seit dem Jahr 2002. Schwerster Sturm bleibt „Kyrill“ aus dem Jahr 2007 mit versichertem Schäden von mehr als drei Milliarden Euro, gefolgt von „Jeanette“ (2002) und „Friederike“ (2018). Das Orkantief „Sabine“ hatte in Deutschland vor allem bei Häusern und Betrieben für hohe Schäden gesorgt – hier fallen für die Versicherungen rund 600 Millionen Euro an. Die Kfz-Versicherer sind  mit 75 Millionen Euro weniger stark betroffen.

„Victoria“ kam eine Woche später und brachte ein paaer Bäume zu Fall

„Victoria“ die eine Woche später „Sabine“ folgte, wurde mit heftigen Böen angekündigt, doch auch „Victoria“ fegte am Abend des 16. Februar dann doch nicht so heftig über Dorsten hinweg wie eine Woche vorher „Sabine“. Die Feuerwehr musste in Östrich und in Lembeck ausrücken um zwei umgestürzte Bäume zu kontrolliert zu Boden zu bringen bzw. sie von der Straße zu ziehen.

Windräder stellten Rekorde in der Stromerzeugung auf

Positives gibt es auch zu berichten. Als die Stürme „Sabine“ und „Victoria“ übers Land fegten, sorgten sie für eine Menge Strom, denn der kräftige Wind trieb die Rotoren von Windrädern zu Höchstleistungen an. Zum Beispiel in der Windenergieanlage (WEA) am Emmelkamp. In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar hatten alle Anlagen maximale Stromleistung erbracht. Die Werte lagen bei 32,4 Metern pro Sekunde, was 116 Stundenkilometern entspricht. Die WEA Emmelkamp hat am Sturm-Wochenende von Sonntagmittag bis Montag auf Nennleistung produziert, dies seien 2000 kWh je Stunde, also insgesamt über 24 Stunden 48.000 kWh. Das ist so viel Strom, wie 14 Haushalte im Jahr verbrauchen.
Auch deutschlandweit sorgte der Orkan für einen Rekord: Zeitweise waren  rund 43,7 Gigawatt Windstrom ins Netzt eingespeist worden. Damit wurde der bisherige Rekordwert von 43,4 Gigawatt übertroffen. Allein die Windenergie hat nach Expertenberechnungen zwischen Sonntagmittag (9. Februar) und Montagmittag (10. Februar) rund 60 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms gedeckt.

Siehe auch: Sturmtief Zeljko 2015
Siehe auch:
Sturmtief Friedericke 2018
Siehe auch: Sturmstoß 2019 – kurz und heftig
Siehe auch:
Stürme/Orkane/Unwetter
Siehe auch:
Wetterjahr 2021
Siehe auch:
Wetterjahr 2011
Siehe auch:
Sturmtief Kyrill 2007
Siehe auch: Bullenhitze 2019
Siehe auch: Dauerregen 2016
Siehe auch: Hochwasser
Siehe auch: Hochwasser 2016
Siehe auch: Wetter (Essay)


Quellen: DZ vom 8., 9., 10., 11., 17. Febr. 2020. – DN vom 19. Febr. 2020. –  Angaben dpa.

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