Korn, Bernhard

Bis 1996 Pfarrer in Wulfen: „Ich habe immer kräftig für Frieden gepredigt!“

Bernhatd Korn und Frau (l.) demonstriert in Münster für FRieden udn Solidarität

Geboren 1936 in Soest; Pfarrer im früheren Gruppenpfarramt Wulfen. – Er wuchs in Münster auf. Sein Vater war leitender Beamter in der Schulverwaltung beim Regierungspräsidenten. Bernhard Korn studierte in Münster, Berlin und Göttingen Theologie.  Seine erste Pfarrstelle trat er in Dortmund-Brakel an. Die dortigen Erfahrungen bewogen ihn, sich im Jahr 1970 auf die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Wulfen zu bewerben. Er wohnte in Barkenberg und war zuständig für Verkündigung, Glaubensfragen, Ökumene und Kirchenmusik in Zusammenarbeit mit Christoph Hillnhütter. Korns großes Interesse galt dem Projekt „Neue Stadt Wulfen“, dem er sich in den ersten Jahren mit Pfarrer Karl-Ludwig Höpker widmete.

Bernhard Korn in Wulfen…

Danach legte er seine ganze Kraft in die Gestaltung des Gruppenpfarramts Wulfen, zu deren Mitinitiatoren er neben Hans Udo Schneider und Frank Maibaum gehörte. Bis zu seiner Pensionierung war er von der Idee und Praxis des Gruppenpfarramtes überzeugt. Bernhard Korn war ein außerordentlich starker Theologe und ein guter Seelsorger. Er hat ganz maßgeblich die Wulfener Kirchenmusik und die Ökumene gefördert. Aber auch die Bemühungen um den Frieden und das Verständnis für die Zeit. „Zeit-Woche“ hieß daher auch ein ökumenischer Arbeitskreis der evangelischen und katholischen Gemeinden in Wulfen-Barkenberg, die jährlich in Barkenberg Gottesdienste, Vorträge, Ausstellungen, Workshops und Diskussionen veranstalteten, den das Ehepaar Bernhard und Marianna Korn initiierten. Damit sollte der Theologie zwischen religiösen Zeit-Erfahrungen, den künstlerischen Zeit-Erlebnissen und den wissenschaftlichen Zeit-Erkenntnissen und der Zeit als Gabe Gottes näher gerückt werden. Bernhard Korn schied 1996 mit seiner Pensionierung aus dem Gruppenpfarramt aus. Er lebt heute mit seiner Frau in Münster.

Für den Frieden in der Welt gepredigt und demonstriert

… und in Münster

Seit seiner Pensionierung und dem Wegzug nach Münster gehört Bernhard Korn zu den vier Engagierten und deren Freunde, die regelmäßig in einer Art „Mahnwache“ vor der Münsterschen Lambertikirche das Transparent mit der Überschrift „Für Solidarität und Frieden“ hochhalten. Korn stieß 1996 zu der 13 Jahre zuvor gegründeten Gruppe und erklärte einmal vor der Presse seine Motivation – auch bezogen auch auf seine Tätigkeit in Wulfen, wenn er sagt: „Ich habe früher kräftig für den Frieden gepredigt, aber immer in geschlossenen Räumen.“ Auf der Suche nach Möglichkeiten, sich auch im Ruhestand für Konfliktlösungen ohne Krieg einzusetzen, fand er die Idee, „durch Schweigen öffentlich zu beten“. Als Sprecher des Kreises ist er auch Mitglied beim Friedensforum Münster, in dem sich verschiedene Gruppen auf Stadtebene vernetzen. Die Forderungen, die Jahrzehnte zuvor auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs gestellt wurden, haben bis heute nichts an Aktualität verloren: Konfliktlösungen ohne Krieg, wirtschaftliche Zusammenarbeit zur Erfüllung der Grundbedürfnisse aller Menschen, Inter-nationales Umdenken zur Bewahrung der Schöpfung, Abschaffung der ABC-Massenvernichtungswaffen. Pfarrer Dr. Hans Udo Schneider: „Die Art der Abwicklung des Wulfener Gruppenpfarramtes nach Bernhard Korns Ausscheiden, besonders über das Desinteresse und die Geschichtslosigkeit der späteren Akteure, irritierten und beschämten ihn.“

Siehe auch: Gruppenpfarramt Wulfen
Siehe auch: Hans Udo Schneider
Siehe auch: Frank Maibaum
Siehe auch: Christoph Hillnhütter
Siehe auch: Karl-Ludwig Höpker


Quellen: Erinnerungen von Pfarrer em. Dr. Hans Udo Schneider 2018. – Christoph Kirchhoff in Kirche + Leben vom 4. Jan. 2010. – Gespräch mit Pfarrer em. Bernhard Korn (2018).

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