Hüsing, August

Kommunikativer Seelsorger der Hervester fusionierten St. Paulus-Gemeinde

Geboren 1956 in Emstek bei Cloppenburg; katholischer Pfarrer an St. Paulus in Hervest. – Aufgewachsen mit fünf Geschwistern machte er nach dem Abitur ein einjähriges Praktikum auf einem Bauernhof, um eventuell Landwirtschaft zu studieren. Doch er studierte dann von 1979 bis 1984 Theologie in Münster und Freiburg und absolvierte danach ein Pastoralpraktikum an St. Marien in Recklinghausen. Durch Bischof Lettmann wurde August Hüsing 1985 zum Diakon geweiht und ein Jahr später zusammen mit Pfarrer Franke zum Priester, der später nach St. Agatha nach Dorsten kam und mit dem August Hüsing bis heute befreundet ist. Erste Seelsorgestellen führten Hüsing 1986 nach Nordenham, Butjadingen, Kamp-Lintfort und Raesfeld. 1986 wurde er Kaplan in Löningen, 1990 in Damme.
1993 bekam er eine Pfarrstelle an St. Christophorus in Delmenhorst. 2002 berief ihn Weihbischof Heinrich Timmerevers zum Landespräses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) des Landesverbandes Oldenburg. Seit 2006 gehört er dem Priesterrat der Diözese Münster an. 2008 übernahm August Hüsing als Pfarrverwalter auch die Pfarrei Heilig Geist in Lemwerder (Westermarsch).

Widersprüche verzögerten die Fusion der Hervester Gemeinden

Nach 21 Jahren Pfarrdienst in Delmenhorst kam August Hüsing 2014 nach Hervest, wo er die Pfarrstellen von St. Josef, St. Marien und St. Paulus in Nachfolge des zurückgetretenen Pfarrers Lars Hofmann übernahm. 2018 stand die Fusion der drei Gemeinden an. Im Vorfeld gab es in den Gemeinden in Hervest einige Widersprüche und Proteste, welche die Zusammenlegung der Gemeinden zeitlich verzögerten. Nach erfolgter Fusion wurden die drei Pfarrstellen St. Paulus, St. Marien und St. Josef zur Kirchengemeinde St. Paulus und die Josefskirche zur gemeinsamen Pfarrkirche. – Pfarrer August Hüsing ist bekannt als kommunikativer, gesprächsbereiter Seelsorger, der sich kümmert und engagiert ist in Fragen der sozialen Gerechtigkeit.

Interview M. Nolte mit Pfarrer Hüsing in „Kirche und Leben“, 17. Mai 2021

Sie sind in den Gemeinden für viele nach wie vor das offizielle Gesicht der katholischen Kirche: die Priester. Wie gehen sie mit der Kritik um, die sie persönlich abbekommen? Wie erleben sie ihren Dienst zwischen Frust und Hoffnung? Das hat die Münstersche Bistumszeitung „Kirche und Leben“ Priester im Bistum Münster gefragt. Darunter auch den Dorstener Pfarrer August Hüsing:

Wie gehen Sie damit um, Kirchenfrust und -wut ganz persönlich abzubekommen?
Für die Kirche zu stehen, ist aktuell nicht leicht und einfach. Für die Kirche einzustehen mit ihren Verlautbarungen, dem Verhalten mancher Entscheidungsträger ist fast unmöglich. Bei Anrufen freundlich zu bleiben und zu beantworten, wo gefragt wird, wie kann ich aus der Kirche austreten, ist eine Herausforderung. Die Spannung auszuhalten innerhalb der Gottesdienstgemeinde – ein Großteil ist für die Segnung Gleichgeschlechtlicher und geschiedener Wiederverheirateter, ein Teil gegen die Segnung Gleichgeschlechtlicher – ist ebenfalls nicht einfach. Mir helfen persönliche Aussagen, dass der Kirchenaustritt, das Sich-zurückziehen aus der Gemeinde, nichts mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern oder mit dem Gemeindeleben vor Ort zu tun haben. Mit den Gläubigen mit ihren unterschiedlichen Überzeugungen im Gespräch zu bleiben, ist spannend und wichtig.

Was bedeutet es für Sie, in dieser Zeit Priester zu sein?
Seel-Sorge wird immer gebraucht. Das Gespräch auf der Straße, die Telefonate, die Besuche in den Altenheimen und im Krankenhaus und auch die punktuellen Hausbesuche tun hoffentlich nicht nur mir gut, sondern auch den anderen. Die Feier der Liturgie und mein Priestersein sollen Hoffnung verbreiten, dass Gott mitgeht, dass Gott da ist und dass am Ende alles gut wird. Das schließt natürlich Einsamkeit, Leid, Krankheit und Tod nicht aus. Es gilt – manchmal mehr, manchmal weniger – etwas auszuhalten in Hoffnung. Und diese Hoffnung ist keine Vertröstung, sondern Motivation und Kraftquelle, etwas anzunehmen und zu handeln.

Was macht Ihnen Hoffnung?
Die Kirche hat eine 2000 jährige Tradition und war schon mehrmals fast am Ende. Dabei geht es nicht um die Kirche, sondern um das Reich Gottes. Gott selbst wird dafür sorgen, dass sein Reich vollendet wird. Wir sind beauftragt dabei mitzuhelfen. Der Heilige Geist wirkt in allen Getauften und darüber hinaus. Wir erleben, dass von „unten“ manches aufbricht und zum Teil auch schon „oben“ angekommen ist. Meine Hoffnung ist, dass dieser Prozess weitergeht und Neues aufbricht, Traditionen weiterentwickelt werden.

Siehe auch: St. Pauluskirche
Siehe auch: St. Marienkirche
Siehe auch: Kirche St. Josef
Siehe auch: Kirchenchor St. Paulus
Siehe auch: Gemeinefusionen (kath.)
Suehe auch:
Kirchenchor St. Josef

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