Naturraum Die Haard

Enstanden in der Eiszeit – Eisensandsteine enthalten bis zu 30 Prozent Eisen

Die Haard ist eine etwa 55 Quadratkilometer große und bis 156,9 m über NHN hoch gelegene Hügellandschaft aus Sandstein im Naturpark Hohe Mark (Nordrhein-Westfalen) im Norden des Kreises Recklinghausen. Sie ist Untereinheit der naturräumlichen Haupteinheit Westmünsterland der Haupteinheitengruppe Westfälische Bucht. Sie wird zusammen mit den Einheiten Hohe Mark (mit Rekener Kuppen; nordwestlich jenseits der Lippe) und Borkenberge (nordöstlich jenseits von Lippe und Stever) auch unter der Bezeichnung Halterner Berge zusammengefasst. Die Haard, die einen Umfang von etwa 30 km hat und nahezu unbebaut ist, erstreckt sich am Nordrand des Ruhrgebiets im Kreis Recklinghausen, etwa neun km nordnordöstlich der Kreisstadt (je von Zentrum zu Zentrum) zwischen Haltern am See im Norden, Datteln im Osten, Oer-Erkenschwick im Süden sowie Marl im Westen. Sie liegt südöstlich des Waldgebiets Hohe Mark, südsüdwestlich der Borkenberge und östlich der A 43.
Naturräumliche Zuordnung: Die Haard bildet in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Westfälische Bucht und in der Haupteinheit Westmünsterland die Untereinheit Haard. Ihre Landschaft fällt nach Nordosten bis Norden in den Naturraum Flaesheimer Terrassen ab, der zur Untereinheit Halterner Tal zählt, und nach Westen in den Naturraum Drewer Sandplatten, der zur Untereinheit Dorstener Talweitung gehört. Nach Süden fällt sie in die Naturräume Erkenschwicker Tal und Sinsener Flachwellen ab und nach Südosten in den Naturraum Bockumer Hügelwellen, die in der Haupteinheit Emscherland zur Untereinheit Oer-Waltroper Flachwellen gehören.
Erhebungen: Stimberg (156,9 m; mit markanter Sandsteinfelsformation und ehemaligem militärischem Richtfunkturm) – nördlich von (Klein-) Erkenschwick; Rennberg (gut 138 m; mit Feuerwachturm) – südlich von Flaesheim; Farnberg (136,4 m; mit Feuerwachturm) – nordnordwestlich des Stimbergs; Küsberg (133,0 m) – äußerster Südosten, östlich des Stimbergs, im Gebiet des Stadtteils Rapen; Finkenberg (132,0 m) – südsüdwestlich von Flaesheim; Schlittenberg (127,4 m) – südliche Randhöhe, unmittelbar nördlich von Oer und innerhalb des Stadtteils; Weseler Berg (125,7 m) – etwa im Zentrum der Haard; Schwarzer Berg (123,9 m) – nordnordöstlich von Sinsen (Marl); Dachsberg (122,6 m) – südlich von Flaesheim; Scharpenberg (113,3 m) – nordöstlich von Sinsen, unmittelbar westlich des Schwarzen Bergs; Hammerberg (105,4 m) – südsüdwestlich von Bossendorf; Kibitzberg (104,0 m; bis 2011 mit Feuerwachturm) – südlich von Bossendorf; Eggenberg (77 m) – südsüdöstlich von Bossendorf.
Geologie: Die Haard entstand während der Eiszeit. Am Stimberg gibt es Felsbänke aus Sand, bei dem eine Mischung von Kieselsäure und farbigen Eisenverbindungen zur Zementation führte, so dass er zum sogenannten Schwartensandstein wurde. Die Eisensandsteine enthalten bis zu 30 Prozent Eisen. Im Tal, das nördlich an die Haard grenzt, fließt die Lippe entlang des Wesel-Datteln-Kanals nach Westen. Dort befinden sich auch die vom Lippe-Zufluss Stever durchflossenen Stillgewässer Halterner Stausee und Talsperre Hullern.
Wirtschaft und Infrastruktur: Die gänzlich bewaldete Haard ist neben der benachbarten Hohen Mark das größte zusammenhängende Waldgebiet am Nordrand des Ruhrgebiets, das außerhalb der Besiedelung sonst aus Feldern, Wiesen und auch Mooren besteht.
Die Haard ist nahezu unbesiedelt. Es gibt lediglich die Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, die LWL-Klinik Marl-Sinsen (Haardklinik) in Sinsen (Marl), zwei Wetterschächte der Deutschen Steinkohle AG, einen Sandgewinnungsbetrieb (Baggersee), einen Forsthof und mehrere Gaststätten.
Verkehr: Durch den Westauslauf der Haard führt von Haltern am See im Norden vorbei an Marl nach Recklinghausen im Süden die Bundesautobahn 43. Beim dortigen Kreuz Marl-Nord überquert die Autobahn die am Kreuz ineinander übergehenden Straßen A 52 und Landesstraße 612. Letztere führt entlang dem Nordwestrand des Höhenzugs zur L 551 bei Bossendorf (Haltern) und dann weiter zur nördlich passierenden L 609 bei Flaesheim. Innerhalb der Haard verläuft zwischen Bossendorf und Sinsen (Marl) an der L 798 in Nord-Süd-Richtung die L 551, an der sich die Haardklinik befindet. Durch den Südostauslauf führt zwischen Ahsen (Datteln) an der L 609 und Oer (Oer-Erkenschwick) an der L 798 in Nordost-Südwest-Richtung die L 889; von dieser Straße zweigt etwa mittig zwischen beiden Ortschaften die Redder Straße ab, welche nach Nordwesten, in den Höhenzug, unter anderem zum Jammertal Resort (Hotel) verläuft. Die L 798 führt von Oer südwestlich an der Haard vorbei nach Sinsen, wo sie auf die L 551 trifft. Der Rhein-Haard-Express (RE 2) verkehrt täglich im Stundentakt vom Münsteraner Hauptbahnhof zum Düsseldorfer Hauptbahnhof; bis Duisburg Hbf ist die Verbindung durch die Linie RE 42 nach Mönchengladbach zu einem Halbstundenrhythmus verdichtet. Nächstliegende Station ist der Bahnhof Marl-Sinsen. Die Haard verfügt über zahlreiche Wander- und Reitwege. – Das Foto zeigt einen Lembecker Teil der Haard.
Auf dem Rennberg steht einer der beiden Feuerwach- und Aussichtstürme der Haard, auf dem Farnberg der andere. Bei guter Fernsicht bietet sich von dort aus ein Panorama, das vom Teutoburger Wald bis zum Niederrhein und von den Baumbergen bis ins Bergische Land und Sauerland reicht.

Regionalverband Ruhr will Wanderer, Radfahrer, Reiter und Familien ansprechen

Rechtzeitig zum Beginn der Ausflugssaison 2021 gab der Regionalverband Ruhr seine Freizeitkarte „TourTipp – Wandern in der Haard“ in einer überarbeiteten Neuauflage heraus. Die Karte führt Wanderer, Walker, Radfahrer und auch Reiter durch 5500 Hektar Wald zwischen Haltern, Datteln, Oer-Erkenschwick und Marl. Die überarbeitete Karte im Maßstab 1:20.000 bildet das gesamte Wegenetz in der Haard ab. Wanderer finden neu ausgeschilderte Rundwege, den Hohe-Mark-Steig und die Wanderwege des Sauerländischen Gebirgsvereins. Für Radfahrer zeigt die Karte das touristische Radroutennetz inklusive der Knotenpunkte und Teile der Römer-Lippe-Route. Unter „Tipps und Tops“ werden außerdem lohnende Ausflugsziele vorgestellt: Spielplätze, Aussichtstürme, Bootsverleihe, Museen, Wildgehege und Wassermühlen. Hinweise auf Wanderparkplätze, Einkehrmöglichkeiten, Wohnmobil-, Grill- und Rastplätze runden das Angebot ab.

Siehe auch: Naturraum Hohe Mark
Siehe auch: Gewerbegebiet Rüster Feld
Siehe auch: Witte Berge, Deutener Moor
Siehe auch: Naturraum Üfter Mark
Siehe auch: Emmelkamp

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