Steinau, Axel

Spuren seines jahrzehntelangen Schaffens: Häuser, Siedlungen, Minarett…

Geboren 1949 in Köthen/Sachsen-Anhalt; Diplom-Ingenieur und Architekt. – In Dorsten gibt es viele Spuren, die auf sein nunmehr über 40-jähriges Lebenswerk hinweisen – ein Lebenswerk mit Steinen, Bauarbeiten, Zeichnungen, Plänen, Visionen, Motivationen und Finanzierungen, mit vielen Gesprächen und Einigungen, Diskussionen und Übereinstimmungen. Axel Steinau hat über 300 Häuser gebaut, darunter solche, die jeder kennt, wie beispielsweise das soziokulturelle Zentrum „Leo“ in Hervest und das Minarett der Moschee. Darüber hinaus auch eine Brücke in der Innenstadt. .Dorstener kennen den Baumeister aber auch als einen, der ehrenamtlich in vielen gemeinnützigen Vereinen kreativ und ehrenamtlich sich für das Wohl seiner Mitmenschen einsetzt.
Die Familie Steinau verzog mit dem vierjährigen Axel 1953 von der DDR in die Bundesrepublik nach Herten. In Dorsten besuchter er das Gymnasium Petrinum und machte  1969 das Abitur. In Hannover studierte Axel Steinau Architektur, lernte seine Frau Cornelia kennen, eine Dorstenerin, heiratete sie, nahm in Holsterhausen Wohnsitz und wurde 1980 Juniorpartner des Architekten Odilo Neuhaus (1928-2012), mit dem er zusammen in Dorsten die Neuhaus & Steinau GmbH betrieb. Später firmierte er als Architekt unter dem Namen „Axel Steinau GmbH“ und arbeitete mit dem Diplom-Ingenieur und Architekten Christian Löer, bekannt auch als Sänger, Musiker und Songwriter christlicher Musik, in einem gemeinsamen Büro an der Suitbertusstraße zusammen, das Löer gegründet hatte und mit dem Ruhestand Steinaus 2022 aufgelöst wurde.  Da Steinau als Rentner weiterhin „tätig“ sein wollte, hatte er ein kleines Büro im Haus der Lebenshilfe in der Altstadt angemietet. Sein Partner Christian Löer übersiedelte nach Lembeck. Dort hatte er ein neues Büro und schloss eine „freie Mitarbeit“ seines geschätzten Berufskollegen Steinau nicht aus.

Er baute auch die Fußgängerbrücke in der Innenstadt

Axel Steinau hat sich in den vergangenen Jahrzehnten mit der Planung und dem Bau von mehr als 300 Häusern einen Namen als „kreaktiver und zuverlässiger Ideengeber für Wohnen und Arbeiten“ gemacht: Darunter Mehrfamilienhäuser, vier Einfamilienhäuser in Kettenbebauung am Nikolaus-Groß-Weg in Holsterhausen, Kleinsiedlungen in Zusammenarbeit mit Dorstener Kirchengemeinden, in Einfamilienhäusern an der Fähr- und Klosterstraße, am Beisenbusch oder in Mehrfamilienhäusern In der Miere und das Dorstener Jugend- und Begegnungszentrum „Leo“ in Hervest (Foto: Eggert). Durch die Bereitstellung zusätzlicher Mittel konnte die Fassade mit einem für die Region typischen roten Klinker verkleidet werden. Der Backstein verleiht dem Gebäude eine hochwertige Anmutung und bietet einen optisch attraktiven, robusten, pflegeleichten und sehr langlebigen Fassadenschutz. Außerdem stellt der rote Backstein die explizit gewünschte Verbindung zum benachbarten historischen Zechengebäude her. In besonderer Weise fühlt sich der Architekt immer noch der „Lebenshilfe Dorsten“ verbunden. In den 1980er-Jahren entwarf Steinau Pläne für die Jugendstil-Villa in der Ovelgünne, um sie behindertengerecht und barrierefrei auszugestalten. 24 Menschen leben heute in dieser Wohnstätte. Das Haus der „Lebenshilfe“ an der Schulstraße in Lembeck geht ebenfalls auf seine Tätigkeit zurück. Axel Steinau hat den 20 Bewohnern ein Zuhause entworfen, das den Menschen mit Behinderungen gerecht wird. Er baute auch eine Brücke, die vielen bekannt sein dürfte. Sie ist die fußläufige Verbindung zwischen Polizeiwache in der Altstadt und der Radstation am Bahnhof.

Seine Idee, den Förderturm begehbar zu machen, fand keine Zustimmung

Auch für die Kirche hat Axel Steinau viele Aufträge erledigt: Beim Umbau des Carola-Martius-Hauses war er mitbeteiligt und für die Moscheegemeinde in Dorsten-Hervest Am Holzplatz hat er die Baupläne für den Umbau und die Erweiterung geliefert. Neben der „Lebenshilfe“ ist ihm auch der Bergbauverein in Hervest wichtig. Hier arbeitet er im Vorstand mit. Dies schlug und schlägt sich in vielfältigen Aktivitäten nieder, darunter die  Gestaltung der Maschinenhalle und die Wiederingangsetzung des Brunnens auf dem Brunnenplatz. Die öffentliche Begehbarkeit des Förderturms auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fürst Leopold in Hervest war Steinaus Vision, die er zusammen mit seinem Kollegen Löer am „Tag der Architektur“ 2016 vertrat. 30 Personen sollten nach Steinaus Vorstellungen oben Platz und eine gute Aussicht auf die Stadt finden. Die Kosten schätzte er auf 200.000 bis 500.000 Euro. Doch Axel Steinau konnte sich mit seiner Idee nicht durchsetzen. Der Förderturm wurde ohne Begehung restauriert und neu angemalt. Dazu Steinau: „Ein solches Denkmal ohne einen praktischen Nutzen ist eine Verschwendung von Möglichkeiten“ (Foto M. Klein DZ).

Kritische Anmerkungen über das Scheitern Dorstener Einkaufsmärkte

Zum Artikel „Centermanagement der Mercaden meldet Insolvenz an“ in der „Dorstener Zeitung“ gab Axel Steinau am 11. Juni 2022 einen bewertenden Überblick über Dorstener Einkaufsmärkte, hier wörtlich wiedergegeben: Wulfener Markt, damals angesagte Architektur von angesagtem Architekten, schöne Idee einer Basar-Anmutung, leider gescheitert, Gründe dafür gibt es einige. – Lippetor-Center,  pseudoregionaler Baustil, kam schon besser an, aber auch das scheiterte. – Toom, ambitionierte Architektur, ebenfalls gescheitert bzw. wurde kampflos aufgegeben. – Mercaden, alle stürzten sich auf dieses Projekt (das war die Rettung für Stadt und Standort), ich übrigens auch. Investor Krämer war so ein netter Kerl, dem man alles abnahm. Aber auch die Mercaden werden scheitern. Und was dann? Man sollte sich frühzeitig Gedanken machen. Der Einzelhandel wird nie wieder so sein wie z. B. zur Zeit des „Wulfener Marktes“, und unsere Altstadt ist flächenmäßig völlig ausreichend für den Einzelhandel. Das für die Mercaden angefertigte Verkaufsflächengutachten war sicherlich nicht preiswert und führte außerdem ins Verderben. Es sieht so aus, als hätten wir uns verschreckt, versteckt und hoffen auf Rettung. Die wird nicht kommen. Wir sollten selbst Hand anlegen.

Siehe auch: Christian Löer
Siehe auch: Villa Keller
Siehe auch: Minarett
Siehe auch: Leo
Siehe auch: Verein für Bergbau
Siehe auch: Lebenshilfe Dorsten


Quellen: Gespräch mit A. Steinau (2022). – Claudia Engel in DZ vom 30. April 2022 (Foto oben) . – Michael Klein in DZ vom   26. Sept. 2020. – Handelsregisterauszug AG Gelsenkirchen HRB 6923  von Axel Steinau GmbH (4. Okt. 2018). – David Fröhlich in „Lokalkompass“ vom 23. Juni 2016.

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