Landtagswahl 2014

In Dorsten bekam die CDU 35,47 % der Stimmen, die SPD 33,41 %

Die NRW Landtagswahl im Mai 2014 brachte ein überraschendes Ergebnis. Die mit fünf Jahren Unterbrechung seit Jahrzehnten in Düsseldorf regierende SPD-Regierung wurde zusammen mit den Grünen-Koalitionären bei einer Wahlbeteiligung von 65,2 Prozent krachend abgewählt. Hatte die SPD 1950 noch 50 Prozent der Stimmen bekommen, waren es 2017 nur noch 32,2 Prozent. Die CDU lag 1950 bei 37,7 Prozent und erhielt jetzt 33 Prozent der Stimmen und somit den Auftrag der Regierungsbildung. Bei der Landtagswahl zuvor, also 2012 bekam die SPD noch 39,1 Prozent und die CDU nur 26,3 Prozent im Land. Dorsten ist immer noch in zwei Wahlkreise aufgeteilt: Wahlkreis 71 Dorsten-Süd und WK 72 Dorsten-Nord.

31 Parteien zur NRW-Landtagswahl zugelassen

Für die Landtagswahl waren 31 Parteien zugelassen. Das hatte der Landeswahlausschuss entschieden. Beworben hatten sich insgesamt 35 Parteien. Die vier nicht Zugelassenen hatten nicht die vorgeschriebenen 1000 Unterstützungsunterschriften zusammen bekommen. Nicht dabei waren daher unter anderem eine Tierschutzpartei und das Bündnis C (Christen für Deutschland). Bei der letzten Landtagswahl 2012 standen mit 21 Parteien noch deutlich weniger auf dem Wahlzettel.

795 junge Dorstener durften zum ersten Mal wählen

Jeder Wähler hatte zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählte er den Wahlkreisbewerber und mit der Zweitstimme die Landesliste einer Partei. Wahlberechtigt waren 59.985 Dorstener; 39.838 (66,41 Prozent) haben gewählt; davon waren 399 Stimmen ungültig. 8226 Dorstener hatten Briefwahl beantragt; 795 junge Dorstener durften zum ersten Mal ihre Stimmen abgeben; 425 Wahlhelfer waren am Wahl-Sonntag im Einsatz; es gab 44 Wahllokale , 31 Parteien traten zur Wahl an, die Wahllokale waren am Wahlsonntag zehn Stunden lang geöffnet.

Ergebnisse: Die SPD erhielt 33,41, die CDU 35,47 Prozent, die Grünen 4,09 Prozent, die FDP 10,71 Prozent, die Piraten 0,91 Prozent, Die Linke 3,95 Prozent und die AfD 8,31 Prozent. – Unter den 31 Parteien bekam die FBI/FWG (Freie Bürger-Initiative) mit 4 Stimmen die wenigsten. Die Rechten Parteien: die NPD erhielt 159 Stimmen, Die Rechte 15 Stimmen, die Republikaner 44 Stimmen. 12 Dorstener wählten die Deutsche Kommunistische Partei (DKP). – Dorsten wird von den Landtagsabgeordneten Josef Hovenjürgen (CDU, Wahlkreis 72) und Michael Hübner (SPD, Wahlkreis 71) im 17. Landtag Nordrhein-Westfalen vertreten.

SPD im Kreis Recklinghausen holt vier von fünf Direktmandaten

Im Gegensatz zum landesweiten Ergebnis bleibt die SPD im Kreis Recklinghausen stärkste Partei. Mit 36,69 Prozent der Zweitstimmen lag sie vorne, gefolgt von der CDU mit 34,24 Prozent. Die Grünen bekamen 4,19 Prozent, die FDP 9,96 Prozent, die Piraten 1.01 Prozent, Die Linke 4,54 Prozent und die AfD 9,97 Prozent. Außerdem gewann die SPD hier vier der fünf Wahlkreise. Damit sitzen in den nächsten fünf Jahren Michael Hübner, Andreas Becker, Lisa Kapteinat und Carsten Löcker im Landtag. Den fünften Wahlkreis holte CDU-Abgeordnete Josef Hovenjürgen aus Haltern am See. Die Wahlbeteiligung im Kreis lag bei 64 Prozent und damit fünf Prozent höher als bei der letzten Landtagswahl.

Im Ruhrgebiet hat die SPD elf Prozent verloren und bleibt dennoch mit Abstand die stärkste Partei im Ruhrgebiet. Während die Sozialdemokraten landesweit bei 31,2 Prozent der Zweitstimmen lagen, schafften sie im „Revier“ noch 36,5 Prozent. Die SPD holte im Ruhrgebiet 35 der 38 Wahlkreise direkt. Der zweitstimmenstärkste SPD-Wahlkreis des Bundesrepublik liegt im Ruhrgebiet: In Unna III/Hamm II holten die Sozialdemokraten 44,6 Prozent der Stimmen.

Veränderungen im NRW-Landtag: Frauenanteil gesunken

Der Landtag Nordrhein-Westfalen besteht aus mindestens 181 Abgeordneten. Davon werden 128 Abgeordnete direkt in den Wahlkreisen gewählt. Die übrigen 53 Abgeordneten werden über die entsprechenden Landeslisten der Parteien vergeben. Die Wahl hat das Gesicht des Landtags stark verändert: 199 Abgeordnete gehören dem Landtag an, 38 weniger als bisher. 130 Politiker verlassen den Landtag, weil sie nicht wieder angetreten sind oder abgewählt wurden. 92 Abgeordnete sind neu in das Parlament gewählt worden, 107 waren auch schon in der letzten Legislaturperiode dabei. Besonders groß ist der Anteil der Neuen bei der CDU. Fast zwei Drittel der Fraktion sind neu gewählte Abgeordnete. 144 Männer und 55 Frauen sitzen im neuen Landtag. Damit sinkt der Anteil der weiblichen Abgeordneten von 30 auf knapp 28 Prozent. (dpa)

Mehrere CDU-Wahlplakate in Dorsten mutwillig zerstört

In Dorsten waren im März 2017 mehrere Wahlplakate der CDU zerstört worden. Die Partei hat Strafanzeige gestellt und der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Zwischen Lippe und Kanal haben Unbekannte 16 Plakatständer zerstört. Andere Parteien haben bisher keine ähnlichen Vorfälle gemeldet.

Zur Sache: Zwei Kreuze auf dem Wahlzettel – Erst- und Zweitstimmen

Erststimme: Bei Landtags- und Bundestagswahlen können die Wähler zwei Kreuze auf dem Stimmzettel machen. Mit der „Erststimme“ wählt man einen Kandidaten oder eine Kandidatin aus seinem Wahlkreis. Von diesen Wahlkreisen gibt es in Deutschland insgesamt 299. In jedem davon leben im Durchschnitt 250.000 Menschen. Wer die meisten Erststimmen in seinem Wahlkreis bekommt, erhält ein Direktmandat und kommt als Abgeordneter in das Parlament. Alle anderen Kandidaten gehen leer aus. So kommen insgesamt 299 Abgeordnete in den Bundestag. Durch das Prinzip der Erststimme wird sicher gestellt, dass jede Region im Parlament vertreten ist.
Die „Zweitstimme“ ist trotz ihres Namens wichtiger als die Erststimme: Denn die Zweitstimme entscheidet über die Mehrheitsverhältnisse im Parlament – also darüber, wie viele der Sitze im Bundestag jeweils einer Partei zustehen. Um die Zweitstimmen geht es auch bei den Hochrechnungen an den Wahlabenden. Vereinfacht gesagt: Hat eine Partei 40 Prozent der Zweitstimmen gewonnen, bekommt sie mindestens 40 Prozent der Sitze im Bundes- bzw. Landtag. Die Zweitstimmen zählen jedoch nur, wenn Parteien mindestens fünf Prozent aller Zweitstimmen oder drei Wahlkreise gewonnen haben. Wenn nicht, verfallen die Zweitstimmen. Mit der Zweitstimme entscheiden sich die Wähler nicht für eine Person, sondern für die Landesliste einer Partei. Auf dieser Liste stehen die Kandidaten, die eine Partei in das Parlament möchte. Dabei kommt es auf die Reihenfolge der Kandidaten auf der Liste an, denn die Parteien entsenden ihre Kandidaten im Verhältnis zu ihren gewonnenen Zweitstimmen. Wer oben steht, kommt eher dran. Bei der Sitzverteilung gilt dann folgendes: Zuerst werden die Plätze an die Direktkandidaten einer Partei vergeben. Dann folgen die Kandidaten von den Listen. Vereinfacht gesagt, kommt die eine Hälfte der Abgeordneten also über die Erststimme in das Parlament. Die Gesamtzahl der Sitze, die eine Partei im Bundestag erhält, wird dagegen durch die gewonnenen Zweitstimmen bestimmt.

Siehe auch: Wahlen I (Essay)
Siehe auch: Wahlen II (Essay)
Siehe auch: Wahlen III (Essay)
Siehe auch: Wahlen IV (Essay)
Siehe auch: Europawahlen
Siehe auch: Wahlergebnisse 2014
Siehe auch: Erste Nachkriegswahl
Siehe auch: Wahlen
Siehe auch: Bundestagswahl 2017
Siehe auch: Frauenwahlrecht
Siehe auch: Wahlplakat „Halde“
Siehe auch: Wahl Europa 2019
Siehe auch: Wahlen 2020

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