Klein, Rolf

Präsident des niedersächsischen Rechnungshofs verstarb in Dorsten

1927 in Emmerich bis 2018 in Dorsten; Verwaltungsjurist und Präsident des Niedersächsischen Landesrechnungshofs in Hildesheim. – Eine der höchsten Auszeichnungen der Bundesrepublik Deutschland erhielt 1991 der frühere Präsident des Niedersächsischen Landesrechnungshofes, Dr. jur. Rolf Klein. Der damalige Ministerpräsident Gerhard Schröder überreichte ihm das Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik als Erstauszeichnung, was eine außergewöhnliche Ausnahme war. Mit ihr würdigte der Staat angemessen Kleins große Verdienste um das Wohl des Landes. Nahezu  vier Jahrzehnte hat er die Niedersächsische Landesverwaltung wesentlich geprägt. Er heiratete im Jahr 2000 in Garde bei Hannover und lebte mit seiner Frau Brigitte, eine Wahl-Dorstenerin, halb in Garde und halb in Dorsten. 2007 zog das Ehepaar dann ganz nach Dorsten und wohnte in Holsterhausen, wo Rolf Klein Ende März 2018 im Alter von 91 Jahren starb.

Er bezog das Landesparlament verstärkt in seine Tätigkeit mit ein

Dr. jur. Rolf Klein 1991

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Münster und der Promotion  begann Dr. Rolf Klein seine berufliche Tätigkeit im niedersächsischen Landesdienst. Stationen waren u. a. die Staatskanzlei und das Innenministerium. Prägend für seine späteren Aufgaben war seine Tätigkeit als persönlicher Referent beim niedersächsischen Ministerpräsidenten Dr. Diederichs. Als Leiter der Kommunalabteilung im Innenministerium begleitete er die kommunale Gebietsreform in Niedersachsen mit großem persönlichem Engagement. Von 1978 bis zu seinem Ruhestand 1991 war er Präsident des Niedersächsischen Landesrechnungshofs in Hildesheim. Er vollzog den Wandel von der herkömmlichen Rechnungsprüfung in eine umfassende Finanzkontrolle mit dem Ziel, das Budgetrecht des Parlaments zu stärken und der Landesregierung nicht allein mit Kritik zu begegnen, sondern mit Empfehlungen und Anregungen zur Seite zu stehen. Es ist sein Verdienst, dass diese beiden Gesichtspunkte die Arbeit des Landesrechnungshofs seit dieser Zeit bestimmen. Der Beratung des Parlaments dienten auch seine jährlichen Analysen der Haushalts- und Wirtschaftslage des Landes im Ausschuss für Haushalt und Finanzen im Anschluss an die Vorstellung des Landeshaushalts durch den Finanzminister. Auch mit der Erarbeitung einer Reihe von Gutachten für den Landtag zu besonders aktuellen Themen der Landespolitik, unterstützte Dr. Klein die Arbeit des Parlaments während seiner Amtszeit. Ein besonderes Anliegen des Präsidenten Dr. Klein war es, den beim Landesrechnungshof vorhandenen Sachverstand auch außerhalb des Rechnungshofs zu vermitteln. So hat er neben einer Unterrichts- und Vortragstätigkeit im Lande insbesondere den Einsatz von Dienstkräften des Landesrechnungshofs im Rahmen der Entwicklungshilfe nachhaltig gefördert. Ihm ist es zu verdanken, dass Beamte des Landesrechnungshofs als Vortragende zu Seminaren über die Finanzkontrolle nach Südamerika und Afrika entsandt werden konnten und beim niedersächsischen Landesrechnungshof Angehörige von Rechnungshöfen aus diesen Gebieten und der arabischen Welt Einblick in die Tätigkeit einer modernen Finanzkontrollbehörde nehmen konnten. Nach der Wiedervereinigung intensivierte er die Verwaltungshilfe in Sachsen-Anhalt und trug zum Aufbau der Finanzkontrolle und Gründung des dortigen Rechnungshofs bei.


Quellen: Gespräch mit Brigitte Klein (2018). – Pressestelle Niedersächsischer Landesrechnungshof (2018)

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