Grüter, Ernst Christoph

Langjähriger Bürgermeister von Schermbeck machte in Dorsten Abitur

Ernst Christopg Grüter; Foto: nrz

1958 in Altschermbeck bis 2019 in Schermbeck; Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik und Bürgermeister von Schermbeck von 2004 bis 2014. In diesem Jahr stellte er sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr der Wahl. Er starb 2019 mit 61 Jahren. – „Ernst-Christoph Grüter war der Inbegriff eines Bürgermeisters, an den sich die Bürger mit all ihren Sorgen wenden konnten“, würdigte sein Nachfolger Mike Rexforth den Verstorbenen in seinem Nachruf. „Sein Wirken war geprägt vom unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Gemeinde. Mit all seiner Kraft und Überzeugungsarbeit hat er ein Jahrzehnt Großartiges zum Wohl und zur Entwicklung Schermbecks beigetragen. Sein Name steht für die Stärkung des Ehrenamtes. Mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses hat er vielen Vereinen und Menschen eine neue Heimat bereitet. Im Bewusstsein um die Wichtigkeit des Ehrenamtes war ihm gerade auch die Stärkung der freiwilligen Feuerwehr ein Herzensanliegen. Durch seinen großen persönlichen Einsatz hat er sehr viel dazu beigetragen, dass unser Ort so ist, wie er sich heute präsentiert: liebenswürdig und zukunftsfähig.“

Ein „echter Altschermbecker Junge“

Christoph Grüter war immer stolz darauf, ein „echter Altschermbecker Junge“ gewesen zu sein, denn Altschermbeck war damals eine noch selbstständige Gemeinde, die dem Amt Hervest-Dorsten in Westfalen zugeordnet war und erst 1975 mit Schermbeck vereinigt wurde und seither zum Kreis Wesel am Niederrhein gehört. Sein Vater Ernst Grüter war damals Bürgermeister von Altschermbeck. Sein Sohn, der später in die Fußstapfen seines Vaters treten sollte, besuchte den Kindergarten St. Ludgerus und danach die katholische Volksschule an der Schienebergstraße, ebenfalls in Altschermbeck. Danach wechselte er zum Gymnasium Petrinum in Dorsten und leistete nach dem Abitur seinen Wehrdienst ab beim Fernmeldebataillon 110 in Coesfeld. Dies entsprach seiner Berufsrichtung. An der Fachhochschule in Dortmund schloss Ernst-Christoph Grüter sein Studium der Nachrichtentechnik als Diplom-Ingenieur ab und startete in einer mittelständischen Haaner Firma seinen beruflichen Werdegang, in der er Geschäftsführer und zum Schluss Inhaber war startete Grüter seinen beruflichen Werdegang. 1987 heiratete er in Schermbeck.

Schützen-Karriere bis zum Präsidenten der Altschermbecker Kilianer

Seit 1988 war Grüter aktives Mitglied der Kiliangilde Altschermbeck, zunächst als Schatzmeister, von 1990 bis 1997 als Vizepräsident und in den Jahren 1997 bis 2004 als Präsident. Außerdem war er Mitbegründer der Fähnchenschützen. Im Juli 2005 wurde Grüter zum Ehren-Vorsitzenden ernannt und wegen seiner besonderen Verdienste geehrt. Einen Teil seiner Freizeit widmete er der Musik. Er gehörte der im Jahre 1996 gegründeten A-Cappella-Gruppe „Quodlibet“ ebenso an wie als zweiter Bass dem Männergesangvereine „Eintracht“. Er war Posaunist der Blaskapelle „Einklang“. Als im September 2015 die Blasmusikergruppe „Let´s play“ gegründet wurde mit dem Ziel, auch Spätberufene zu aktiven Blasmusikern auszubilden, fand Grüter eine weitere Freizeitbeschäftigung wie auch im Kegelclub „Vorsicht, Kugel kommt“.
Zur Politik fand Ernst Christoph Grüter relativ spät. Obwohl er zuvor kein Funktionsträger in der Schermbecker CDU und im Gemeinderat war, wählte ihn der CDU-Gemeindeverband 2003 einstimmig zum Kandidaten für das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters. Bei der Wahl 2004 erreichte Grüter im ersten Wahlgang 54,5 Prozent der Stimmen. Bei der nächsten Bürgermeisterwahl 2008 wurde sein politisches Wirken mit 84,7 Prozent der Stimmen honoriert. Das Foto zeigt Grüter (l.) mit seinem BM-Vorgänger Wilhelm Capell (Foto H. Scheffler).

Ernst Christoph Grüter 2014: „Ich bin dann mal weg“ – im Hobbygarten

2014 trat Grüter nicht mehr als Bürgermeisterkandidat an. Als sich Grüter aus dem Chefsessel der Gemeinde mit den Worten „Ich bin dann mal weg“ verabschiedete, hatte er Zeit, um sich als Hobbygärtner zu betätigen. Pilze zu züchten gehörte ebenfalls dazu. Eine schwere Krankheit, die er am Ende nicht bezwingen konnte, zwang ihn schließlich zur Änderung seiner Lebenspläne. Von der schweren Krankheit gezeichnet, hatte Ernst Christoph Grüter am 14. Juli seinen letzten öffentlichen Auftritt. Er ließ es sich nicht nehmen, zum Fest der Altschermbecker Kilianer zu kommen und nahm das Angebot an, in einer Kutsche neben Pastor Xavier Muppala sitzend, am Festumzug teilzunehmen (Foto H. Scheffler). Am nächsten Tag hatte er als Schützenkönig des Jahres 1996 Gelegenheit, seiner damaligen Mitregentin, Petra Becker, zu gratulieren, die jetzt als Ehrendame den Thron bestieg. Unter großer Teilnahme der Gemeinde wurde Ernst Christoph Grüter am 22. August bestattet.


Quellen: Nachruf des Bürgermeisters von Schermbeck, Mike Rexforth (18. Aug. 2019). – NRZ vom 19. Aug. 2019. – DZ vom 19. Aug. 2019. – Rheinische Post vom 19. Aug. 2019.

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