Wilzek, Erwin

Der Mann aus Dorsten, der in Friedrichsdorf Brücken baute – Kulturbrücken

Geboren 1952 in Ingolstadt; früherer stellvertretender Kulturamtsleiter in Dorsten bis 1982. – Er war gerade drei Jahre alt, als seine Familie von Bayern ins westfälische Dorsten zog, wo er seine Kindheit verbrachte, Schule und Ausbildung absolvierte, 1972 in die Stadtverwaltung eintrat und sechs Jahre lang bis 1982 stellvertretender Kulturamtsleiter war. Er und sein Chef Heyming verließen gleichzeitig Dorsten, um woanders städtische Kultur zu machen. Erwin Wilzek ging ins hessische Friedrichsdorf, wo er als Kulturamtsleiter in der Metropolregion Rhein-Main alles das vorfand, was er sich vorgestellt hatte. Friedrichsdorf ist damals schnell zur neuen Heimat der Familie geworden. „Wir haben uns gleich hier wohlgefühlt“, so der Vater von zwei Töchtern. „Ich wollte schon immer in der Nähe eines großen Ballungsraums leben. Hier erreichen wir in rund 30 Minuten Städte wie Wiesbaden oder Mainz und haben – dank Taunus und Wetterau – Urlaubsfeeling vor der Haustür.“

Von der Bücherstube zur ansprechenden Stadtbibliothek

Damit begann für Erwin Wilzek Eine große berufliche Herausforderung in einer Stadt am Südhang des Taunus und die Nähe Frankfurts, einer Großstadt die schon immer vielen seiner Wünschen entgegen kam, wenn es um Vielfalt und reichhaltige kulturelle Angebote ging. Für Erwin Wilzek begann eine große Herausforderung. Das damals noch recht unscheinbare Friedrichsdorf bot im kulturellen Bereich nur ein eingeschränktes Angebot und all die fantastischen Möglichkeiten, die diese Stadt heute bietet, waren nur in kleinen Ansätzen vorhanden. Die Kleinkunstbühne Garniers Keller gab es noch nicht, sie war Wilzeks ersten Projekt, das ihm den Zusatznamen „Vater von Garniers Keller“ einbrachte. Die heute ansprechende Stadtbücherei war eine Bücherstube und das inzwischen so präzise geführte Stadtarchiv von dem zahlreiche Aktionsimpulse ausgehen, war nur zeitweise ehrenamtlich besetzt. Statt einem Kulturprogramm gab es vier bis fünf einzelne Veranstaltungen im Jahr und das heute so attraktive gut ausgestattete Forum Friedrichsdorf, bot noch wenige Möglichkeiten, mit hochkarätigen Veranstaltungen zu glänzen.

Wilzek kreierte erfolgreich die „Friedrichsdorfer Kulturzeit“

Bis zu seiner Pensionierung leitete Wilzek das Kultur- und Sportamt der Stadt 33 Jahre lang. Als er kam, fanden in Friedrichdorf gerade jährlich fünf kulturelle Veranstaltungen des Kulturamts in der über 25.000-Einwohnerstadt Friedrichsdorf vor. Mit seinem Team, viel Energie und in seiner unprätentiösen Art hatte er es schon bald auf 80 Veranstaltungen im Jahr geschafft. Aus einzelnen Kulturevents entwickelte er ein Kulturprogramm, das ein großes Spektrum von Musik- und Bühnenveranstaltungen umfasste und als „Friedrichsdorfer Kulturzeit“ in einer Frühjahrs- und in einer Herbstveranstaltungsreihe angeboten wird. Ein spezielles Kinderprogramm sorgt dafür, dass auch die Kleinen einen Weg zu anspruchsvolleren Veranstaltungen finden und damit Offenheit für hochwertige Unterhaltung entwickeln können, darunter auch die „Friedrichsdorfer Sommerbrücke“ und die „Sommerakademie“.
„Wie machte das Amtsleiter Erwin Wilzek und Kollegen?“, fragte die Frankfurter Neue Presse und gab auch gleich die Antwort. Das Rezept ist eine Mischung aus Erfahrung und Flexibilität. Friedrichsdorf als Spielort ist mittlerweile in der gesamten Region bekannt und unter den Künstlern beliebt, die Betreuung gut. Renommierte Künstler kommen immer wieder, spielen auch mal vor kleinerem Publikum, selbst wenn sie sonst Hallen mit 1000 Zuschauern locker füllen könnten. Sein Pensionärsdasein füllt der Ex-Dorstener u. a. mit Radfahren aus, entlang der Nidda oder am Main oder auch mal nach Bad Nauheim.

Siehe auch: Wolfgang Müller

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