Müllgebühren 2022 im Kreis

Unterschiedliche Kosten in den elf Kreisstädten – in Dorsten sehr hoch!

Acht von zehn Städten im Kreis Recklinghausen liegen mit ihren Abfallgebühren unter dem Landesdurchschnitt. Allerdings klaffen die Gebührensätze deutlich auseinander: So muss ein Haushalt in Waltrop für die Müllabfuhr rund 50 Prozent (gut 100 Euro) mehr im Jahr bezahlen als ein Haushalt in Marl. Das ist ein Ergebnis des jüngsten Müllgebühren-Vergleichs des Bundes der Steuerzahler NRW (BdSt). Der Berechnung zugrunde liegt ein Vier-Personen-Musterhaushalt mit einer 120-Liter-Restmülltonne und einer 120-Liter-Biotonne bei einem 14-täglichen Abfuhrrhythmus, der mit Ausnahme von Herten (vierwöchentlich) in allen kreisangehörigen Städten Praxis ist. Demnach müssen die Haushalte in Waltrop mit 311,25 Euro kreisweit den höchsten finanziellen Beitrag leisten (siehe Grafik). Zum Vergleich: Die teuerste Stadt in NRW ist Münster (685,80 Euro), die preiswerteste Kaarst (162,84 Euro). Im Kreis Recklinghausen ist Waltrop (311,25 Euro) die teuerste Stadt, Dorsten (306,00 Euro) die zweitteuerste und Herten (201,00 Euro die billigste Stadt. Dazwischen liegen die acht weiteren Städte im Kreis Recklinghausen (siehe Grafik).

Die Kosten für die Entsorgung stehen ganz oben

Die Müllgebühr setzt sich aus einer Vielzahl von Positionen zusammen. Die größten Kosten verursacht die Entsorgung (Verbrennung, Deponierung). Auf diesen Posten haben die Kommunen keinen Einfluss. Der Entsorgungspreis von aktuell 138 Euro je Gewichtstonne (er bewegt sich seit Jahren in dieser Größenordnung, lag 2016 sogar bei 146 Euro) wird vom Kreis Recklinghausen vorgegeben und ist kreisweit einheitlich. Beeinflussen können die Kommunen jedoch alles, was sich um das Einsammeln und den Transport des Abfalls rankt. Damit haben sie zwei Drittel der Müllgebühr selbst in der Hand. Mit den Dienstleistungen rund um das Thema Abfallentsorgung gehen die Städte uneinheitlich um. In der einen Kommune ist die Abfuhr von Sperrmüll und Elektrogroßgeräten grundsätzlich kostenlos, in der anderen nur begrenzt. Das gleiche gilt für den Austausch von Müllbehältern. Auch auf den Wertstoff- und Recyclinghöfen werden unterschiedliche Gebühren genommen, zum Beispiel bei der Annahme von Grünschnitt. Von den Städten finanziert werden müssen zudem die Leerung öffentlicher Papierkörbe und die Beseitigung wilder Müllkippen. Ebenso die Abfallberatung, die Sammlung von Problemabfällen am Umweltbrummi und die Abfuhr von Laub und Weihnachtsbäumen.

Vollservice treibt Personalkosten in die Höhe

Castrop-Rauxel setzt als einzige Stadt im Kreis Recklinghausen einen Vollservice um, das heißt, die Abfalltonnen werden von den Mitarbeitern der Müllabfuhr von den Grundstücken der Bürger geholt und wieder zurückgebracht. Das treibt natürlich die Personalkosten, die sowieso schon ein Drittel der Gesamtbelastung ausmachen, in die Höhe. In anderen Städten ist der Vollservice ein optionales Angebot, das extra bezahlt werden muss. Größe und Struktur eines Stadtgebietes beeinflussen erheblich die Logistikkosten. In Flächenstädten wie Dorsten oder Haltern mit ihren entlegenen Stadtteilen sowie zahlreichen Bauernhöfen haben die Müllfahrzeuge erheblich weitere Wege zurückzulegen als in einer kompakten Ruhrgebietsstadt wie Gladbeck, wo die Einwohnerdichte fast fünfmal höher ist.

Abfallgebühren sind nur moderat gestiegen

Nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler sind die Abfallgebühren für Privathaushalte in diesem Jahr mit zwei bis drei Prozent landesweit nur moderat gestiegen. Am teuersten sind in NRW die Städte, in denen eine wöchentliche Abfuhr der Restmülltonnen stattfindet. Der BdSt rät diesen Kommunen dringend, auf einen 14-täglichen Rhythmus umzustellen. Für die Bürger im Kreis Recklinghausen ist das bereits seit langem gelebte Praxis.

Siehe auch: Entsorgungsbetrieb Dorsten
Siehe auch: Weggeworfenes
Siehe auch: Müll
Siehe auch: Sondermüll
Siehe auch:
Müll – Sauerei des Monats
Siehe auch: Müll – Vandalismus 2021
Siehe auch: Müll – Altlasten-wilde Deponien


Quelle: Michael Wallkötter in DZ (Regionalseite) vom 2. Aug. 2022

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