Illegale Entsorgung hat Hochkonjunktur – Müllsünden und ihre Kosten
Die Müllgebühren in Dorsten liegen, wie im ganzen Kreis Recklinghausen, unter dem Landesdurchschnitt und an dritthöchster Stelle im Kreis Recklinghausen. In den kreisangehörigen Städten gibt es große Gebühren-Unterschiede. Ein Vergleich allerdings muss immer unter den Gesichtspunkten der unterschiedlichen Serviceleistungen in den Städten betrachtet werden. Der Bund der Steuerzahler hat Mitte 2014 einen Vergleich aufgestellt, der für einen Musterhaushalt mit Restmüll- und Biotonne – jeweils 120 Liter – bei 14-tägiger Leerung berechnet ist: Herten 297 Euro, Waltrop 262,64 Euro, in Dorsten waren es noch 250 Euro, Oer-Erkenschwick 242,52 Euro, Castrop-Rauxel 208,80 Euro, Recklinghausen 191 Euro, Datteln 184,48 Euro, Mal 184,13 Euro, Gladbeck 152,83 Euro, Haltern 184,13 Euro. Der Landesdurchschnitt NRW liegt bei 261,08 Euro. Die Müllgebühren stiegen 2015 um 6,2 Prozent oder 8,50 Euro pro Tonne. Von 2008 bis 2011 sank sogar der Preis. Seitdem der Kreis dem Abfallwirtschaftsverband EKO City 2011 beigetreten ist, steigt der Preis unaufhörlich. Die Müllmenge sinkt, dennoch steigt der Preis! Ein fatales Signal!
Müllgebühren 2016 im Vergleich der Städte im Kreis Recklinghausen
Die Müllgebühren der Städte im Kreis Recklinghausen sind höchst unterschiedlich hoch und die Gebührenstruktur undurchsichtig. Zu diesem Schluss kam Michael Wallkötter von der DZ-Kreisredaktion, der im August 2016 einen Vergleich zog. Zugrunde gelegt sind eine 120-Liter-Tonne Restmüll und eine 120-Liter-Tonne Bioabfall in 14-tägiger Leerung. Der NRW-Durchschnitt für diese Tonnen liegt bei 260 Euro. Herten, Waltrop und Dorsten liegen über diesem Durchschnitt. Herten liegt mit 312 Euro ganz oben, gefolgt von Waltrop mit 287,64 Euro und an dritter Stelle Dorsten mit 270 Euro. Danach: Oer-Erkenschwick mit 228,24 Euro, Castrop-Rauxel mit 222 Euro, Recklinghausen mit 210,40 Euro, Marl mit 199,32 Euro, Datteln mit 195,72, Halten mit 189,70 Euro und am preisgünstigsten Gladbeck mit 175,96 Euro. In Herten und Castrop-Rauxel holen die Müllmänner bzw. Müllfrauen die Tonnen auch vom Grundstück, in den anderen Städten müssen sie an die Straße gestellt werden. Als einzige Stadt har Oer-Erkenschwick die Müllgebühren von 2015 auf 2016 um 20,04 Euro gesenkt (die Bürger erhalten ein 2015 erwirtschaftetes Gebührenplus zurück), in Haltern, Waltrop und Castrop-Rauxel sind sie gleich geblieben. Erhöht wurden sie in Gladbeck um 12,34 Euro, in Datteln um 11,24 Euro, in Marl um 10,73 Euro, in Recklinghausen um 6,80 Euro, in Dorsten um 4,80 Euro und in Herten um 2 Euro. – Bei den Gebührenkosten spielt auch die Einwohnerdichte eine Rolle. In Dorsten haben die Müllwagen wegen der inhomogenen Stadtstruktur weite Fahrzeiten, ebenso in Haltern. Dennoch liegen die Müllgebühren im Haltern um fast ein Drittel unter denen von Dorsten.
Wer einen Kaugummi ausspuckt, müsste 15 Euro zahlen – sehr theoretisch
Wer Müll in Wäldern, auf Parkplätzen und sonstwie illegal entsorgt, wird mit einem Ordnungsgeld zur Kasse gebeten. Das Ordnungsamt „bestraft“ aber auch kleine Müllsünden. Die Kosten betragen für wildes Plakatieren 35 Euro, für einen ausgeleerten Auto-Aschenbecher 30 Euro, für einen nicht angeleinten Hund sowie das Liegenlassen eines Hundehaufens jeweils 25 Euro, für das Wegwerfen von Flaschen, Dosen oder Kaugummi 15 Euro, das Wegwerfen von Essensresten, Pommestüten, Zigarettenkippen oder das Lagern in Anlagen 10 Euro, für das Wegwerfen von Verpackungen, Papier und Werbezettel oder Papiertaschentücher jeweils 5 Euro.
Die illegale Müllentsorgung hat bundesweit weiter Hochkonjunktur
Müll, Müll, Müll – kommt es einem in den Sinn, schaut man in Dorsten und anderswo in Straßenecken, in Grünanlagen und vor allem in die Landschaft. Zwischen dem Grün von Wiesen, Bäumen und Sträuchern leuchten blaue Müllsäcke, Matratzen, bunte Textilien, ausrangierte Kühlschränke, Staubsauger, Elektrokleingeräte, Öl- und Farbkanister, ausgediente Fernseher, Blech, Papier und Plastik, sogar Altreifen und Autowracks. Im Schutze der Dunkelheit oder bei Tageslicht illegal entsorgt von den Bürgern der Stadt oder irgendeiner anderen Stadt. Gemeint ist nicht achtlos Weggeworfenes, sondern das illegale und anonyme Zumüllen der Natur. Die Städte im Kreis Recklinghausen und darüber hinaus in Nordrhein-Westfalen und allen Bundesländern – zunehmend auch in den neuen – klagen laut darüber, dass es 2016 mehr Fundfälle illegalen Entsorgungsmülls in der Natur gegeben hat als in den Jahren zuvor. Mülldetektive, Müllfahnder oder – etwas spöttisch genannt – die „Müll-James-Bonds“ der Ordnungsämter versuchen, aus dem Müll erkennbare Hinweise auf Täter zu finden.
Aufklärungsquote der Müllsünder gering, die Entsorgungskosten hoch
Die Aufklärungsquote ist gering. Schätzungen liegen zwischen 3 und 10 Prozent. Die Geldbußen können bis zu 1000 Euro betragen. Allerdings sind beispielsweise der Stadt Dorsten bei der Fahndung nach Müll-Tätern seit Jahren durch die hohe Verschuldung Grenzen gesetzt, wie bereits 2010 eine Stellungnahme der Stadt zeigt: „Der Außendienst des Ordnungsamtes wurde im vergangenen Jahr (2009) bereits personell aufgestockt. Für die Einrichtung weiterer Stellen für diesen Bereich würde die Stadt nicht die Genehmigung der Kommunalaufsicht erhalten, da nicht der Nachweis zu führen ist, dass die zusätzlich anfallenden Personalkosten über zusätzlich Bußgeldeinnahmen gedeckt werden können.“ Verbleibt der Stadt dennoch die kostenintensive Entsorgung des illegalen Mülls zu Lasten der Steuerzahler. Es gibt ein Gefährdungspotential für den Waldboden, denn viele Wälder sind Trinkwasserspeicher. Schadstoffe kommen in den Umlauf und belasten das Grundwasser. Zum Beispiel bauen sich die Coffee-To-Go-Becher durch ihre Beschichtung kaum ab. Durch die ausgedehnten Naturflächen zwischen den auseinandergezogenen Stadtteilen bieten die Flächen und Waldstücke ideale Müllablage-Orte für Umweltsünder. Ob das nun die Waldstücke zwischen Hervest-Dorsten und Wulfen sind, der Tüshausbusch oder abgelegene Parkplätze an Autobahnauffahrten, es bietet sich überall dasselbe vermüllte Bild, wie auch zwischen Dorsten und Marl. Immer wieder werden neue Müllkippen gesichtet und gesäubert. 2011 wurde in auf einem Barkenberg sogar ein abgewrackter Wohnanhänger entdeckt.
Entsorgung von abgemeldeten Fahrzeugen versteckt auf Parkplätzen
In den Monaten bis August 2016 beschäftigte das Dorstener Ordnungsamt bereits 80 ähnliche Fälle möglicher illegaler Fahrzeug-Entsorgung. Im ganzen Jahr zuvor waren es 109 Fälle abgemeldeter und ohne Nummernschilder irgendwo im öffentlichen Straßenraum „geparkter“. Autos. Ist der Fahrzeughalter bekannt, wird er mit „Parkgebühren“ zur Kasse gebeten, wie die „Dorstener Zeitung“ berichtete: 22 Euro pro Monat im Außenbereich, 37 Euro in der Innenstadt. Muss das Auto abgeschleppt und von der Stadt entsorgt werden, kommen auf den Halter noch etliche hundert Euro Kosten und Gebühren hinzu – so er ermittelt werden kann. Allerdings gibt es auch die Mutmaßung, dass sich Fahrzeughalter ihr abgemeldetes und abgestelltes Auto deshalb so „parken“, um sich dort mit Käufern treffen, um es auf diese Weise loszuwerden.
Wilde Müllkippen werden im Kreis ein immer größeres Problem
Müll wird in Dorsten und im Kreis immer häufiger einfach in der Natur entsorgt. Die Zahl der wilden Müllkippen ist letztes Jahr erneut gestiegen. In Recklinghausen zum Beispiel musste sich die Stadt um über 330 Fälle kümmern – fast 100 mehr als im Jahr davor. Alte Fernseher, Farbeimer, Bauschutt sind in Wäldern und an Wegesränder zu finden. Es wurde sogar der komplette Rumpf eines alten Segelbootes gefunden. Und der Trend setzt sich 2017 fort. Die Verursacher werden in den meisten Fällen nicht gefunden. Deshalb bezahlen die Bürger diese Entsorgung über die Müllgebühren mit. Alleine die Stadt Herten hat letztes Jahr 330.000 Euro für die Beseitigung von wilden Müllkippen ausgegeben.
Stellungnahme der Verwaltung vom Juli 2010 zum Ordnungsdienst

Illegal entsorgter Sondermüll
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des City-Service haben aus rechtlichen Gründen keine Möglichkeiten, bei Verstößen gegen die ordnungsbehördliche Verordnung Bußgelder zu verhängen. Bei groben Verstößen informieren sie jedoch das städtische Ordnungsamt und stehen ggfls. als Zeugen zur Verfügung. Daneben gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Außendienstes des Ordnungsamtes Hinweisen auf wilde Müllkippen usw. ständig nach. Der Außendienst des Ordnungsamtes wurde im vergangenen Jahr bereits personell aufgestockt. Für die Einrichtung weiterer Stellen für diesen Bereich würde die Stadt nicht die Genehmigung der Kommunalaufsicht erhalten, da nicht der Nachweis zu führen ist, dass die zusätzlich anfallenden Personalkosten über zusätzlich Bußgeldeinnahmen gedeckt werden können.
2017: Ordnungsdienst soll in Dorsten für mehr Sauberkeit sorgen
In Dorsten soll ab 2018 ein Kommunaler Ordnungsdienst sich auch um den illegal entsorgten Müll kümmern. Sie sollen auch Ansprechpartner für die Bürger sein und dafür sorgen, dass sich die Dorstener an unbeliebten Orten sicherer fühlen, unter anderem am Bahnhof. Andere Städte wie Recklinghausen haben bereits einen solchen kommunalen Ordnungsdienst eingerichtet. An den Nordrhein-westfälischen Straßen und Rastplätzen liegen rund 6000 Tonnen illegal entsorgter Müll, der auf Kosten des Landesbetriebs Straßenbau NRW für knapp sieben Millionen Euro jährlich entsorgt werden muss. Um die Menge anschaulich zu machen: Rund 10.000 Tonnen Abfall landen jährlich in den Abfallbehältern. Durchschnittlich etwa 6.000 Tonnen, also mehr als die Hälfte des regulären Mülls, wird illegal an Straßen und Raststätten in 80.000 Arbeitsstunden. Bis zu 15 Prozent des Unrats an Rast- und Parkplätzen wird laut Straßen-NRW dadurch verursacht, wenn Menschen den Mülleimer nicht treffen und dem Müll achtlos daneben liegen lassen oder ihn sogar dahin werfen.
Illegale Abladungen von Müll auf Feldern, in Wäldern und wo auch immer
Riesen-Müllberg an der Kirchhellener Allee. Unbekannte haben in den Morgenstunden des 10. Februar 2023 auf dem Weg zur A 31-Auffahrt an der Kirchhellener Allee 20 große Pappkartons mit Styropor-Verpackungen abgelegt. Bereits drei Wochen vorher hatten Unbekannte nach seinen Angaben an exakt der gleichen Stelle 30 bis 40 blaue Müllsäcke auf das Feld geworfen. An der betreffenden Stelle stellen regelmäßig Hundehalter ihre Fahrzeuge ab, um dort im Grenzgebiet von Dorsten und Kirchhellen spazieren zu gehen. Das Ordnungsamt wurde informiert.
Erneut Verursacher einer illegalen Müllentsorgung ermittelt. Im Kampf gegen illegale Müllentsorgung ist dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) im Juni 2022 erneut ein Ermittlungserfolg geglückt: Ein Zeuge hatte einen Karton mit ölverschmierten Fahrzeugersatzteilen auf einer Grünfläche in Wulfen gemeldet. Die weitere Untersuchung durch den Ordnungsdienst ergab sehr eindeutige Hinweise auf die Herkunft dieser Teile. Die verdächtigte Person bekommt nun Post vom Ordnungsamt und vom Entsorgungsbetrieb der Stadt Dorsten: Neben einer Anhörung zu dieser Ordnungswidrigkeit, die mit einem saftigen Bußgeld belegt wird, erhält sie auch noch eine Rechnung des EBD über die Abholung und fachgerechte Entsorgung des Autoschrotts. Wie beim letzten Vorfall könnten Bußgeld samt Gebühren und Entsorgungskosten zusammen eine vierstellige Summe erreichen.
Wieder illegale Müllentsorgung an der Marler Straße. Unbekannte haben Unmengen Müll einfach an den Wegesrand innerhalb der Auffahrt zur L 608 an der Marler Straße gekippt. Fast an der gleichen Stelle fand der Pächter eines Feldes am 17. Februar 2022 rund 7,5 Tonnen Altreifen samt Felgen und Teilen von Achsen. Diesmal wurde der Müll Anfang März 2022 von einem Autofahrer entdeckt. Der Müll lag jedoch diesmal ein paar Meter weiter, also nicht mehr auf einem städtischen Grundstück, sondern auf ehemaligen Flächen der Ruhrkohle AG. Wem das Grundstück jetzt gehört, ist war beim Auffinden noch unklar. Deshalb der Müll noch nicht beseitigt. Die Säcke enthielten neben Hausmüll auch Altreifen, Dämmstoffe, Bauschutt Abwasserrohre und vieles mehr. Auch ein Toiletten-Spülkasten fand sich darunter. Die Umweltsünder müssen aufgrund der schieren Menge den Müll per Lkw dorthin gebracht haben.
Verursacher ermittelt. Bußgeld im vierstelligen Bereich. Im Kampf gegen illegale Müllentsorgung ist dem Kommunalen Ordnungsdienst im Juni 2022 ein „Fahndungserfolg“ gelungen: Ein KOD-Team (Kommunaler Ordnungsdienst) hat in der letzten Maiwoche routinemäßig einige blaue Müllsäcke kontrolliert, die illegal auf einer Grünanlage in Hervest entsorgt worden waren. Zwischen leeren Whiskyflaschen, Windeln, Maden, Fliegen und diversem Hausmüll fanden die Mitarbeiter dabei auch konkrete Hinweise auf die Herkunft des Hausmülls. Die in der Nähe wohnenden Verursacher wurden umgehend aufgesucht und zur Rede gestellt. Die blauen Säcke einfach im Grün abzuladen, wird die Verursacher nun teuer zu stehen kommen: Sie bekommen nicht nur eine Rechnung des Entsorgungsbetriebes für das Abholen des Mülls, sondern es wird zudem ein Bußgeldverfahren wegen illegaler Müllentsorgung und Umweltverschmutzung eingeleitet. Insgesamt müssen sich die Verursacher auf eine Zahlung im vierstelligen Bereich einstellen. Die reguläre Entsorgung hätte die Verursacher hingegen nur 10 bis 15 Euro gekostet.
Betonfundamente illegal im Wald abgeladen. Unweit der Straße „Zum Ostendorfer Kamp“ entsorgten Ende April 2021 bislang unbekannte Müllsünder illegal mehrere schwere Betonfundamente mit Stahlstreben in einem Wulfener Waldstück. Da die Betonelemente nicht gerade leicht sind, waren der Transport und der Abwurf von einem Wagen offensichtlich nicht so einfach. Daher hofft die Verwaltung, dass diese Aktion vielleicht gesehen wurde, die Hinweise geben können.
Wilde Müllkippe im März 2021 in Rhade entdeckt. Auf seiner Radtour in die Umgebung von Rhade entdeckte ein Radfahrer am Wegesrand unter einer Brücke der A 31 am Rütherweg einen großen Haufen abgeladenen Sperrmüll. Neben alten Fliesen, Steinen, und Holzplatten bestand die wilde Müllkippe u. a. auch aus abgefahrenen Autoreifen, vielen Eimern, Säcken und gefüllte Kisten.
Müllsünder kippten 2021 Bauschutt im Naturpark Hohe Mark ab. An gleich mehreren Stellen entdeckten Spaziergänger Mitte Februar 2021 Bauschutt, der illegal am Rande eines Waldweges im Naturpark Hohe Mark entsorgt wurde. Unter dem Bauschutt befinden sich Steine, Fliesen und Mörtel. Die Stellen liegen am Rande eines Waldwegs, der der Verlängerung des Napoleonwegs von Wulfen-Barkenberg in Richtung Lembeck entspricht.
Sperrmüll-Ärger in Hervest: Ein wachsender Berg. Matratzen und Möbel, Unrat und Altkleider, Holz und Dämmwolle – an der Glück-Auf-Straße gab es im Oktober 2021 tagelang mehrere größere und kleinere Müllberge. Beschwerden von Anwohnern blieben bislang erfolglos. Inzwischen wuchs der Berg in die Breite, weil er nach Brauchbarem durchsucht wurde. Und er wächst auch in die Höhe, weil immer wieder etwas „Neues“ hinzukam.
Schwerer Bauschutt an der Hervester Straße abgekippt. Etwa ein Kubikmeter Gehwegplatten und Teile von Betonfundamenten wurden im Januar 2021 illegal am Rand der alten Hervester Straße kurz vor der Brücke über den Hervester Bruchgraben abgekippt. Die Polizei leitete ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen Unbekannt ein. Die Stadt Dorsten beseitigte schnell und unbürokratisch den Müll, obwohl Grund und Boden an dieser Stelle dem Land Nordrhein-Westfalen gehören.
Starke Vermüllung 2018 auf dem Platz „Auf der Bovenhorst“. Inzwischen wird der Parkplatz „Auf der Bovenhorst“ extrem vermüllt. Zwischen McDonald’s, Media Markt und dem Treffpunkt Altstadt werden auf dem großen Parkplatz Pizzakartons, Dosen, Bierflaschen und Servietten hinterlassen. Zusätzlich kontrolliert das Ordnungsamt dort wieder regelmäßig. Der neue Bußgeldkatalog der Stadt Dorsten, sieht bei Verstößen gegen das Verunreinigungsverbot Bußgelder vor: für das Wegwerfen von Zigarettenkippen (10 bis 20 Euro), Lebensmittelresten (45 bis 200 Euro), Papier, Glas, Dosen und sonstigen Verpackungsmaterialien (25 bis 200 Euro). Außerdem werden laut Stadt Quartierhausmeister im Projekt „Dorsten Treff – aktiv im Quartier“ regelmäßig das Umfeld kontrollieren und gegebenenfalls auch reinigen.
Die Zahl wilder Müllentsorgung hat in Dorsten kräftig zugenommen (Stand April 2020). Wegwerfen von Müll in der Landschaft war vor Coronazeiten schon sichtbar vorhanden, ist aber nach Auskunft des Entsorgungsbetriebs um mehr als zehn Prozent gestiegen. Wenn Bürger wilde Müllkippen melden, rücken die Männer des Entsorgungsbetriebes umgehend aus, um die Hinterlassenschaften zu beseitigen. Wird ein Bürger erwischt, der nur eine Handkarre voll Grasschnitt „entsorgt“, werden mindestens 50 Euro Strafe fällig, dazu kommen die Kosten für eine fachgerechte Reinigung der Entsorgungsstelle und die Gebühr beim Kompostierer – je nach Menge kann die Ordnungsbehörde dabei Strafen bis zu 1.000 Euro verhängen. Noch teurer wird’s bei umweltgefährdenden Stoffen. Hierbei handelt es sich um eine Straftat.
Problem mit wilden Müllkippen hat sich seit 2020 verschärft. In vielen Städten Nordrhein-Westfalens hat sich das Problem mit illegal entsorgtem Müll im Jahr 2020 verschärft. Die Stadt Leverkusen etwa registrierte bei wilden Müllablagerungen eine Steigerung um 70 Prozent im Vergleich zu 2019. In Remscheid mussten bis Ende Oktober 82 Tonnen mehr Abfälle bei der Beseitigung wilder Kippen entsorgt werden, so die Rheinische Post. Die Kommunen führen das vor allem auf die Corona-Pandemie zurück. Im vergangenen Jahr wurde wahrscheinlich so viel ausgemistet wie selten zuvor, Wertstoffhöfe waren zeitweise geschlossen. Auch in Dorsten landeten 2020 unter anderem alte Autoreifen, Betonplatten und sogar ein Schiffsrumpf in der Natur. Sperrmüll flog in Wohngebieten herum, alte Möbel wurden im Naturschutzgebiet Gälkenheide entsorgt und manche luden ihren Unrat einfach vor den Toren des Entsorgungsbetriebs (EBD) ab. Zahlen, um wie viel Prozent die illegale Müllentsorgung in Dorsten zugenommen hat, gibt es in Dorsten nicht. Kleinerer Müll wie Pommestüten oder Zigarettenschachteln sind in den Augen der Stadtverwaltung das größere Ärgernis. Mit rund 2000 öffentlichen Mülleimern gibt es im Stadtgebiet ein großes Angebot, um kostenlos kleinen Müll loszuwerden. Damit sind die Kapazitäten beim Entsorgungsbetrieb nahezu ausgereizt.
Bootswrack „Idefix“ 2020 im Hervester Bruch entsorgt. Im Jahr 2020 hatten Umweltsünder Waschbetonplatten im Hervester Bruch unweit der Straße „An der Wienbecke“ entsorgt. Anfang Januar 2021 gab es einen weiteren Fall. Unbekannte hatten gleich einen ganzen Bootsrumpf entsorgt. Er ist blau-weiß und gefüllt mit grünen Plastik-Planen. Am Heck des Bootes kann man noch den Namen erkennen: „Idefix“. Das Bootswrack befindet sich nur rund 100 Meter von der Stelle entfernt, an der im Sommer Waschbetonplatten in rauen Mengen auf einem Weg illegal entsorgt worden waren. Der Eigentümer konnte über Bilder einer Überwachungskamera in Gelsenkirchen ermittelt werden. Es handelt sich um einen Düsseldorfer, dem jetzt vom Kreis Recklinghausen eine behördliche Ordnungsverfügung in Höhe von 140 Euro zugesendet wurde. Der Düsseldorfer Eigentümer hatte sein Boot inzwischen abgeholt. Damit verhinderte er ein Zwangsgeld von 500 Euro.
Erste Mülldetektive in der Stadt Gladbeck unterwegs
Im Kreis Recklinghausen geht der Zentrale Betriebshof Gladbeck mit einem Ermittlungsdienst einen neuen Weg, um die Stadt sauber zu halten. Andere Kommunen im Kreis sehen das Projekt dagegen skeptisch. Die beiden sind „Mülldetektive“ im Auftrag der Stadt Gladbeck. Der Ermittlungsdienst des Zentralen Betriebshofs Gladbeck (ZBG), so die offizielle Bezeichnung, hat zu Beginn des Jahres 2019 mit zwei „Mülldetektiven“ seine Arbeit aufgenommen. Die beiden gehen täglich Streife und sind in den ersten 14 Tagen ihrer Arbeit bereits acht Abfallsündern auf die Spur gekommen. Ihre Aufgabe: Illegale Abfallablagerungen aufspüren und deren Verursacher ermitteln. Auch Leute, die ohne Abholtermin Sperrmüll an die Straße stellen, bekommen Ärger.

Illegaler Bauschütt-Müll
Das Problem der Vermüllung kennt jede Stadt im Kreis. Doch spezielle „Mülldetektive“ zu beschäftigen, so weit will keine andere Kommune gehen, wie eine Umfrage der „Dorstener Zeitung“ ergab. Gründe dafür werden u. a. mit prekärer Haushaltslage angegeben. Die Beseitigung illegaler Müllablagerungen kostet die Städte im Kreis Recklinghausen teilweise sechsstellige Summen – bezahlt wird es von der Gemeinschaft aller Bürger. Castrop-Rauxel schätzt den Aufwand auf 200.000 Euro im Jahr, Herten veranschlagt diese Position mit 185.000 Euro, Marl spricht von 100.000 Euro. Mit geringeren Summen kommen die Stadt Waltrop (rund 20.000 Euro) und die Stadt Haltern (11.000 Euro) aus.
Anekdotisches zum Thema Müll aus Dorsten
Über die Müllabfuhr lässt sich auch Anekdotisches berichten. Der längst verstorbene Dorstener Schmied- und Schlossermeister Gustav Haarmann schrieb in den 1960er-Jahren an die „Ruhr-Nachrichten“ einen Leserbrief, in dem er sich über die „Kübelmajore“, das sind die Männer der städtischen Müllabfuhr, wegen ihres lieblosen Umgangs mit den Mülleimern beschwerte. Ein großer Teil der Dorstener Müllgefäße hatte nämlich in der unteren Hälfte einen Knacks, was der Schmied- und Schlossermeister auf unsachgemäße Behandlung zurückführte. Seine Kritik löste damals einigen Wirbel aus, bis in die Amtsstuben des Rathauses hinein. Dem Leiter des Ordnungsamtes gab er zu bedenken, dass man so nicht mit fremdem Eigentum umgehen dürfe. Die „Kübelmajore“ nahmen Rache auf ihre Art, indem sie Haarmanns Kübel über die Hecke schmissen. Allerdings hatte sich Haarmann mit den Müllmännern bald wieder versöhnt. Sein Skatbruder Tönnessen indes verstärkte seinen Mülleimer durch sinnvolle Verstrebungen mit Stangen und Draht, um ihn so vor der Zerstörung zu bewahren, womit er zu beweisen glaubte, dass die „Kübelmajore“ nicht allein die Schuldigen an den kaputten Mülleimern sein mussten. Offenbar hatten die Mülleimer Konstruktionsfehler.