Sondermüll

In Dorsten werden jährlich rund 120 Tonnen gesammelt und verbrannt

Entsorgungsbetrieb der Stadt Dorsten in Hervest-Dorsten

Leere Lack- und Spraydosen, Altöl aus der Garage und Batterien aus der Fernbedienung: In privaten Haushalten fallen einige Abfälle an, die nicht in den normalen Hausmüll dürfen. Sondermüll nennt man all jene Abfälle, die speziell entsorgt werden müssen. In Dorsten kommen jährlich rund 120 Tonnen zusammen, den der städtische Entsorgungsbetrieb bei den Bürgern einsammelt. Schadstoffe werden in haushaltsüblichen Mengen ganzjährig
am Wertstoffhof, An der Wienbecke 15, in Dorsten angenommen. Die Abgabe ist kostenfrei, lediglich für Altöl wird ein Entgelt von 1 Euro pro Liter erhoben. Fünfmal im Jahr steht in den Stadtteilen zu bestimmten Zeiten, die im Abfallkalender der Stadt genannt sind, das Schadstoffmobil und nimmt Sondermüll und Elektrokleingeräte wie Kaffeemaschinen, Rasierer, Handys, Toaster an. Große Geräte wie Fernseher, Musikanlage, Mikrowelle werden nicht angenommen. Diese müssen zum Entsorgungshof gebracht werden. Von Dorsten aus wird der Sondermüll zunächst zum Zwischenlager nach Gladbeck und von dort zur Müllverbrennungsanlage Herten gebracht. .

Für diese Abfälle gelten gesonderte Entsorgungsbedingungen

Altmedikamente: Viele Apotheken nehmen Altmedikamente nicht mehr zurück. Abgelaufene oder nicht mehr benötigte Arzneimittel können in den Hausmüll. Das gilt auch für angebrochene Glasfläschchen. Der Dorstener Hausmüll wird einer Müllverbrennungsanlage zugeführt. Die Wirkstoffe der Medikamente verlieren bei der Verbrennung ihre ökologische Schädlichkeit. Um Altmedikamente gegen eine missbräuchliche Verwendung zu sichern, empfiehlt es sich, sie blickdicht in Zeitungspapier einzuwickeln und erst dann in die Restmülltonne zu werfen.
Altöl: Kostenlose Annahme im Handel beim Kauf von Neuöl oder Abgabe am Schadstoffmobil/Wertstoffhof gegen eine Gebühr von 1 Euro pro Liter (max. 5 Liter).
Batterien und Akkus können am Wertstoffhof/Schadstoffmobil abgegeben werden. Außerdem können Batterien in vielen Verkaufsstellen des Handels abgegeben werden. Autobatterien nehmen können am Wertstoffhof des Dorstener Entsorgungsbetriebs abgegeben werden ((max. zwei Stück). Energiesparlampen/Leuchtstoffrören enthalten schadstoffhaltige Stoffe wie z.B. Quecksilber und gehören nicht in die Restmülltonne. Sie können am Schadstoffmobil und am Wertstoffhof abgegeben werden. Glühbirnen und Halogenlampen dürfen in die Restmülltonne.

Gefährlicher Müll entweder giftig, explosiv oder krankheitserregend

Was in Deutschland als Sondermüll zählt, ist entweder giftig, explosiv, brennbar oder enthält unter Umständen Krankheitserreger. Krankenhausabfälle beispielsweise dürfen nicht einfach mit dem normalen Müll entsorgt werden, da sie kontaminiert sein könnten. Leere Lackdosen enthalten giftige Reste von Chemikalien. Und Spraydosen könnten unter Hitzeeinwirkung explodieren, sie stellen also eine zusätzliche Gefahrenquelle dar. Der Sondermüll aus privaten Haushalten macht nur einen Bruchteil der schädlichen Stoffe aus, die in Deutschland anfallen. Der Großteil kommt aus der Industrie. Der Müll wird entweder in Sondermüllverbrennungsanlagen bei höheren Temperaturen als normaler Abfall verbrannt. Oder er wird auf Sondermülldeponien endgelagert. Das Problem der Sondermülldeponien liegt auf der Hand. Die Schadstoffe gelangen sowohl in die Luft als auch in den Boden. Denn selbst bei abgedichteten Standorten, die zusätzlich auf sehr undurchlässigen Böden angelegt sind, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Gifte und Chemikalien in den Boden sickern und ihn langfristig verseuchen.

Auf der Suche nach einem Endlager

Illegal entsorgter Sondermüll

Das größte Problem stellt radioaktiver Abfall dar. Er stammt nicht nur aus Kernkraftwerken, sondern auch aus Kernforschungszentren oder der Industrie. Da sich die Radioaktivität des Mülls sich nur sehr langsam abbaut, muss dieser für eine Million Jahre sicher gelagert werden. Noch . 1967 etwa versenkte die Bundesrepublik Deutschland 80 Fässer mit radioaktiven Abfällen einfach 800 Kilometer vor der portugiesisch-spanischen Küste im Meer. Seitdem wird hierzulande versucht, den strahlenden Müll in tiefen Gesteinsschichten zu lagern. In Deutschland wird allerdings immer noch nach einem geeigneten Endlager gesucht (Stand 2017).

Die Entsorgung ist kostspielig

Die Entsorgung der Sonderabfälle ist sehr teuer. Auch wenn Giftmülltransporte in Deutschland – wie in vielen anderen Ländern auch – geächtet sind, herrscht ein reger illegaler Handel mit den Schadstoffen. Vor allem in Dritte-Welt-Länder und nach Osteuropa wird der giftige Müll transportiert. Denn mit den Transporten lässt sich für die beteiligten Unternehmen eine Menge Geld einsparen. Exporte in die „Billig-Müll-Länder“ kosten oft nur ein Viertel von dem, was in Deutschland für die Entsorgung zu zahlen wäre.

Hohe Gewinne der Gefahrgutentsorgung verleitet zu kriminellem Handeln

Bei der professionellen Entsorgung von Schadstoffen gibt es auch immer wieder kriminelle Skandale wie 2014 bei der DELA-Niederlassung in Dorsten. Die Entsorgungsfirma verkaufte heimlich Quecksilber ins Ausland und deponierte stattdessen rote Tennisasche. Zwei Ex-Manager wurden deswegen 2016 jeweils zu über drei Jahren Heft verurteilt. Ihnen bescheinigte die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Essen „erhebliche kriminelle Energie“. Sie hatten gestanden, drei Jahre lang Quecksilber nicht ordnungsgemäß beseitigt, sondern heimlich ins Ausland verkauft zu haben. Die eigentlich vereinbarte Entsorgung des Schwermetalls sei nur vorgetäuscht gewesen. Als Grund nannten sie wirtschaftliche Probleme des Dorstener Unternehmens. Die illegalen Geschäfte hatten schon 2011 begonnen. Über Mittelsmänner und Scheinfirmen waren bis März 2014 fast 1200 Tonnen Quecksilber an Abnehmer in der Türkei, in Israel, Indien und China verkauft worden. In Asien soll das giftige Schwermetall unter anderem zur Goldgewinnung eingesetzt worden sein. Der Erlös von über 40 Millionen Euro wurde geteilt. Die beiden angeklagten Ex-Geschäftsführer der Firma haben jeweils 10,5 bzw. 11,5 Millionen Euro privat vereinnahmt.

Siehe auch: Dela-Werk
Siehe auch: Müll
Siehe auch: Interkommunaler Industriepark Dorsten/Marl

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