Villa Müller

Verblichener Jugendstil-Charme der Villa Müller wird herausgeputzt

Rings um die Villa Müller auf dem ehemaligen Ölmühlengelände auf der Hardt in Dorsten wurden mittlerweile elegante Wohnhäuser gebaut – doch das ehemals herrschaftliche Gebäude mittendrin sieht heruntergekommen aus. Um den alten Charme wieder herzustellen, verhandelt die Caritas Mitte 2021 mit dem Denkmalschutz, aoll die Villa Müller bis 2022 saniert sein, so Caritas-Geschäftsführer Klaus Schrudde. Die Caritas ist Eigentümerin des Anwesens. Sie nutzt die ehemalige Industriellen-Villa als Verwaltungsgebäude, aber auch als Stützpunkt für ihren ambulanten Pflegedienst. Denn in direkter Nachbarschaft sind die Wohnhäuser mit zum Teil barrierefreien Wohnungen der Caritas gebaut worden. Der moderne Anbau der Villa Müller beherbergt die Mutter-Kind-Einrichtung der Caritas. 24 Frauen und ihre Kinder leben dort vorübergehend.

Das Anwesen kennt gute und auch schlechte Zeiten

Jahrelang stand es schlecht um das herrschaftliche Anwesen, das einst von den Brüdern Hermann und Adolf Müller um 1900 nach dem Erwerb des ehemaligen Ölmühlengeländes errichtet worden ist. Als die Produktion der Fabrik 1960 eingestellt wurde, verließ die Familie die Villa. Das bekam ihr nicht gut, wie die Lokalzeitungen berichteten. 1985 etwa beklagte die „Dorstener Volkszeitung“ den Verfall der Villa Müller. Um Grundstücke und Immobilie tobte ein lang anhaltender Erbenstreit; 1990 bewahrte Architekt Walter Kaplan das Haus vor dem Abriss und fügte dem Gebäude einige architektonisch bedeutsame Elemente zu, wie eine Wendeltreppe im Altbau und ein gläserner Verbindungsweg verknüpft Alt- und Anbau der Villa Müller. Leider hielt die Blütezeit des schönen Gebäudes nicht lange an; das Architekturbüro von Werner Kaplan meldete Konkurs an und die Villa Müller kam unter den Hammer. Teile der unter Denkmalschutz stehenden alten Ölmühle wurden 1996 durch ein Feuer zerstört.

Das Haus wurde unterschiedlich genutzt

Die Caritas hatte 2002 das Gebäude übernommen. Seitdem wurde das Haus unterschiedlich genutzt. Mal als Bürogebäude, dann wieder als Ausweichquartier für einige Bewohner des Seniorenheims St. Anna an der Kirchhellener Allee, als das Altenheim aufwändig umgebaut wurde. Die Villa Müller wird neuen Putz bekommen und der Eingangsbereich besser gestaltet und erinnert dadurch wieder mehr an den Glanz der Jugendstilzeit. Die kannte noch keine Wärmedämmung.  Deutlich sichtbar und optisch unschön zeichnen sich die Druckpunkte unter dem gräulichen Anstrich ab. Die Kosten für die Außensanierung werden einen sechsstelligen Betrag betragen.

Siehe auch: Ölmühle / Bewirtschaftung
Siehe auch: Ölmühle


Quelle: Claudia Engel in DZ vom 15. Juli 2021; Foto: Reinhard Huld.

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