Hochzeitstage

Hölzerne, Silberne, Goldene, Diamantene, Eiserne, Stählerne, Gnädige u. a.

Irmgard und Eugen Daptka, Eiserne Hochzeit 2016

Der Hochzeitstag ist der Jahrestag der Hochzeit, das Hochzeitsjubiläum. Unterschiedliche Hochzeitstage werden gemeinsam mit der Dauer der Ehe im deutschen Sprachraum mit verschiedenen Bezeichnungen belegt: Die bekanntesten Jubiläen sind die Silberhochzeit (25 Jahre), die Goldene Hochzeit (50 Jahre) und die Diamantene Hochzeit (60 Jahre). Weniger bekannt, weil nicht so häufig, die Eiserne Hochzeit (65 Jahre), die Gnadenhochzeit (70 Jahre) und die Kronjuwelenhochzeit (75 Jahre). Es gibt noch weitere.
Goldene Hochzeiten sind bereits um das Jahr 1600 nachweisbar. Im Laufe der Zeit wurden vielen anderen Jahrestagen Namen zugewiesen, die sich teilweise einer gewissen Verbreitung erfreuen, teilweise nur regional verwendet werden. Neben den jährlichen Jahrestagen sind einige Bezeichnungen für gebrochene Feiertage entstanden, die sich vom 25-jährlichen Rhythmus ableiten. So entstanden bereits im 19. Jahrhundert durch fortlaufende Halbierung 12 1⁄2 Jahre und 6 1⁄4 Jahre und auch 37 1⁄2 Jahre, die als Halbierung von 75 Jahren verstanden werden können. Ein weiterer gebrochener Hochzeitstag ist die Knoblauchhochzeit, die nach 33 1⁄3 Jahren gefeiert wird. Im Jahr 2010 waren in Deutschland rund 20 Millionen Ehen registriert. Davon waren zu dem Zeitpunkt zehn Millionen Ehepaare länger als 25 Jahre und 1 Million länger als 50 Jahre verheiratet. 10.000 Paare waren bereits länger als 65 Jahre verheiratet.

Rekorde der Ehejahre

Die kürzeste Ehe in Deutschland hielt nur neun Stunden. Das Paar heiratete 2011 in München und ließ sich noch am selben Tag scheiden. Sie feierten kein einziges Ehejubiläum. Die bisher längste bekannte Ehe sollen Karam (1905 bis 2016) und Kartari Chand (1912 bis 2019) aus Bradford (Großbritannien) ab dem 11. Dezember 1925 (90 Jahre, 9 Monate) geführt haben. Im Guinness-Buch der Rekorde ist die Ehe der US-Amerikaner Herbert (1905 bis 2011) und Zelmyra Fisher (1907 bis 2013) als Rekord geführt. Sie heirateten am 13. Mai 1924 in North Carolina (USA) und waren 86 Jahre und 290 Tage verheiratet. Das am längsten verheiratete Ehepaar stammte aus China und war 87 Jahre verheiratet.

Bezeichnungen der Jubiläums-Hochzeitstage

Die folgende Liste enthält gesammelte Bezeichnungen für die Jahresjubiläen, teils mit regionalen Unterschieden: Papierene Hochzeit (nach einem Jahr), Baumwollene Hochzeit (2) Lederne Hochzeit (3), Seidene Hochzeit ((4), Hölzerne Hochzeit (5),  Zuckerhochzeit (6), Kupferne Hochzeit (7), Blechhochzeit (8), Keramikhochzeit (9), Rosenhochzeit (10), Stahlhochzeit (11), Nickelhochzeit (12), Petersilienhochzeit (12½), Veilchenhochzeit (13), Elfenbeinhochzeit (14), Kristallhochzeit (15), Porzellanhochzeit (20). Silblberhochzeit (25), Perlenhochzeit (30), Zinnhochzeit (33), Knoblauchhochzeit (33⅓), Leinenhochzeit (35). Aluminium-Hochzeit (37½), Rubinhochzeit (40), Messinghochzeit (45), Goldene Hochzeit (50), Platinhochzeit (55), Diamantene Hochzeit (60), Eiserne Hochzeit (65), Gnadenhochzeit (70), Kronjuwelenhochzeit (75), Eichenhochzeit (80), Engelshochzeit (85), Marmorhochzeit (95), Himmelshochzeit (100). – Die beiden letzten Hochzeiten, die Marmor- und Himmelshochzeit, wurden weltweit noch nicht von lebenden Paaren gefeiert.

Die Kronjuwelenhochzeit nach 75 Ehejahren

Kronjuwelenhochzeit: Edith und Adolf Copi; Foto Scheffler

Vermutlich die einzige weit und breit – Adolf und Edith Copi 2016. Vermutlich gibt es in der Region in und um Dorsten nur diese einzige seltene Kronjuwelenhochzeit, die 2016 des Ehepaares Adolf und Edith Copi in der Nachbargemeinde Schermbeck-Dammerfeld feiern konnte. Wenige Monate später starb die Ehefrau Edith. – Zwei Jahre nach  Kriegsbeginn hatte Adolf Copi am 20. September 1941 die Oberhausenerin Edith Wolff geheiratet, die er am gemeinsamen Arbeitsplatz in der Hamborner Brotfabrik „Imbrahm“ kennen gelernt hatte.  Mit ihr zog er mehrfach um, von Oberhausen nach Hamborn, wo Adolf Copi als „Mädchenschwarm“ für den Verein „Union Hamborn 02“ Fußball spielte, im Jahre 1979 nach Drevenack, im Jahre 1996 zum Sohn Günter und zur Schwiegertochter Erika ins Dammerfeld. Im Jahr 2018 konnte der Witwer seinen 100. Geburtstag feiern, 2020 starb er.

Die Gnadenhochzeit nach 70 Ehejahren

Anneliese und Horst Martschat

Bis dahin wohl die einzige in Dorsten – Edith und Emil Remmers 2017. Bislang einmalig in Dorsten: Ein Ehepaar feierte im August 2017 die Gnadenhochzeit. Das Jubelpaar Edith und Emil Remmers haben sich 1947 kennengelernt und nach nur sieben Monaten auf Norderney geheiratet. Die beiden 93-Jährigen erfreuen sich bester Gesundheit und feierten den 70. Jubiläumstag ihrer Hochzeit im Kreise ihrer Familie. Vier Kinder, fünf Enkel und acht Ur-Enkel sowie Geschwister und weitere Familienmitglieder zählten zu den Gratulanten, die teilweise von weit her nach Lembeck kamen, um diesen Tag mit dem Jubelpaar zu verbringen. Von Norderney zog das Ehepaar 1957 nach Essen, wo es 58 Jahre lang lebte. Erst 2015 verzog es von dort nach Dorsten-Lembeck, wo eine ihrer Enkelinen wohnt. Gerne gereist ist das Ehepaar Emil und Edith schon immer, auch bevor er 1984 in Rente ging. Spanien und Griechenland standen auf dem Reiseplan, aber auch Deutschland. 60 Jahre lang bereisten Edith und Emil Remmers Deutschland vom Norden bis zum Süden und machten bis zu seinem 80. Geburtstag noch Skiurlaub im Allgäu. Auch im hohen Alter sind die beiden noch reiselustig, verbrachten 2017 mehrere Wochen auf Norderney und an der niederländischen Küste. 2018 will das Ehepaar ihre 80-jährige Konfirmation auf Norderney feiern, doch zum großen Fest wollen sie dann zu ihrem 100. Geburtstag einladen. An der Feier der Gnadenhochzeit im August 2017 nahm auch Bürgermeister Tobias Stockhoff teil, der die Glückwünsche von Bürgerschaft, Rat und der Verwaltung der Stadt Dorsten überbrachte. (siehe auch: Edith und Emil Remmers).

Anneliese und Horst Martschat 2018: Am 26. April 2018 konnten Anneliese und Horst Martschat in der Neuapostolischen Kirche ihre Gnadenhochzeit feiern. Priester i. R. Horst Martschat war 12 Jahre Vorsteher der Neuapostolischen Gemeinde Dorsten-Wulfen. Auch in seinem Ruhestand war er noch fast elf Jahre als Seniorenbeauftragter in der Gemeinde tätig.

Die Eiserne Hochzeit nach 65 Ehejahren

Elisabeth und Richard Greinke in er Parallelstraße Holsterhausen

Erstes Eisernes Jubelpaar im Amtsbezirk: Elisabeth und Richard Greinke: 1957 feierten Elisabeth (82) und Richard Greinke (85) die „Eiserne Hochzeit“. Bürgermeister Paul Schürholz gratulierte namens des Rates und betonte in seiner Ansprache, dass dies das „erste eiserne Jubelpaar“ im gesamten Amtsbezirk Dorsten sei. Für den Landkreis Recklinghausen überreichte Landrat Steinhörster eine Ehrengabe und übermittelte ein Glückwunschschreiben des Regierungspräsidenten Dr. Reismann. Von Vertretern der Werksleitung und der Betriebsvertretung der Schachtanlage „Fürst Leopold“ erhielt er eine ausgediente Grubenlampe und die Bergmannskapelle widmete dem Jubelpaar ein musikalisches Ständchen. Die beiden heirateten 1892 in Essen. 1911 zogen die Greinkes nach Holsterhausen (Dorsten), wo er auf der Zeche „Baldur“ und später auf „Fürst Leopold“ arbeitete. Ab 1931 wohnte das Ehepaar Greinke in ihrem Siedlungshaus in der Parallelstraße. Von zehn Kindern starben drei im Kindesalter, zwei Söhne fielen im Krieg und ein Sohn starb 1953 an den Kriegfolgen (siehe auch: Richard Greinke).

Hedwig und Kurt Wischnewski 2014: Im Oktober 2014 feierten Kurt und Hedwig Wischnewski die Eiserne Hochzeit in Dorsten. Das Paar wurde 1949 in der Pauluskirche in Brauck getraut. Kurt und Hedwig Wischnewksi lernten sich 1948 in der Traditionsgaststätte „Zum Südpark“ an der Roßheidestraße kennen. Den Großteil ihrer gemeinsamen Zeit haben sie in Brauck verbracht. Zuletzt wohnten sie in Altendorf-Ulfkotte – Kurt Wischnewski starb 2017.

Irmgard und Eugen Dopatka 2016: Der 11. Mai 1951 war für Irmgard und Eugen Dopatka der Tag ihrer standesamtlichen Trauung, und wenige Tage später, am 14. Mai, fand die kirchliche Trauung statt. Damals wurde ein fröhliches Fest mit Familie und Freunden gefeiert. 65 Jahre später, im Mai 2016, wurde dasselbe Ereignis, nur eisern, fröhlich im Kreise der Familie, mit Kindern, Enkeln und Urenkel gefeiert. – Beim Tanzen haben sie sich kennengelernt und dann geheiratet. Jahre später, nach etlichen Umzügen, bauten sie gemeinsam mit ihrem Sohn, ihrer Schwiegertochter sowie den Enkelkindern in Dorsten ein Haus und zogen im November 1984 dort ein. Felder, Wald, Kanal und Lippe waren viele Jahrzehnte die Orte zum Spazieren gehen für die beiden und Dorsten wurden schnell Heimat für sie. Eugen Dopatka und seine Frau waren aus beruflichen Gründen viele Jahre in der ganzen Welt unterwegs: Sie lebten jeweils einige Jahre in Italien, Jugoslawien, Amerika, Indien, Südkorea und Taiwan. Dorsten wurde für beide der Ruhepol, auf den sie sich immer freuten. Reisen blieb auch nach der Beendigung des Arbeitslebens die gemeinsame große Leidenschaft. Im Alter fuhren sie dann an Orte, die Sie bisher noch nicht kennengelernt hatten und bereisten auch die nördlichen Breiten. Zur Eisernen Hochzeit gratulierten die Familie und auch der stellvertretenden Bürgermeister Kolloczek im Namen der Stadt (Foto: siehe oben).

Rita und Erwin Gotter 2018: Am 2. September 2018 erhielten Rita und Erwin Gotter nach 65 Ehejahren in einer feierlichen Handlung im Gottesdienst der Naueapostolischen Kirche die Segensspendung zur Eisernen Hochzeit. Unter den Gratulanten waren auch die beiden Töchter Rita und Gudrun. 55 Jahre hatte Ehefrau Rita Gotter im Chor gesungen, bei der Reinigung der Kirche mitgewirkt. Erwin Gotter hatte 20 Jahre den Kirchengarten gepflegt. So mancher Vormittag wurde dafür geopfert. Er starb 91-jährig im Jahr 2020.

Wilhelmine und Herbert Kallweit 2018. Wilhelmine, geb. Dickerboom, und Herbert Kallweit (90) feierten am 11. September 2018 in Sonsbeck ihre Eiserne Hochzeit. Die beiden kamen sich beim Völkerballspiel näher, heirateten 1953 und bauten sich dann in Sonsbeck ein gemeinsames Leben auf. Herbert Kallweit stammt aus Dorsten. Er begann eine Lehre als Möbelschreiner, die er allerdings während des Weltkriegs unterbrechen musste. Als sein Kaplan nach Veen versetzt wurde, ging er mit an den Niederrhein, arbeitete und lebte hier auf einem Bauernhof. Zu den Gratulanten gehören auch ihre zwei Söhne und eine Tochter, fünf Enkel und zwei Urenkel.

Franz-Josef und Luzia Micheel 2021: Am Erntedankfest in Lembeck fanden die Eheleute Franz-Josef und Luzia Micheel 1954 zusammen, die dann ein Jahr später standesamtlich heiratete und am 11. September 1956 kirchlich. Die Eiserne Hochzeit wurde am 11. September 2021 mit vier Kindern, sechs Enkelkindern, neun Ur-Enkelkindern und weiteren Gästen im Haus Nordendorf gefeiert.

Siegfried und Irmgard Sildathe 2021: Siegfried Sildathe (77) wurde 1934 in Danzig geboren, seine Frau Irmgard (78) 1933 in Dülken, einem Stadtteil von Viersen. Siegfried Sildathe wurde nach dem Krieg aus seiner Heimat vertrieben und kam nach einigen Umwegen nach Dülken, wo er ab seinem 16. Lebensjahr wohnte. Hier haben sich die beiden im Sommer 1946 bei einem Tanzabend kennen und lieben gelernt und heirateten nach langer Verlobungszeit am 17. August 1956. Siegfried Sildathe arbeitete als Angestellter im Außendienst und war unter anderem für den Bereich Dorsten zuständig. So zog es die Familie 1962 nach Lembeck. Neben den zwei eigenen Kindern freuen sich Irmgard und Siegfried Sildathe mittlerweile über sechs Enkelkinder und ein Urenkelkind. Sie ist schon seit über 30 Jahre im gemischten Chor Lembeck. Siegfried Sildathe spielte gerne Tennis und war Mitbegründer des Lembecker Tennisvereins. Heute ist er deren Ehrenmitglied.

Elisabeth und Hermann Thiehoff 2023:  Am 12. August feierten Elisabeth und Hermann Thiehoff ihren 65. Hochzeitstag und somit ihre eiserne Hochzeit. Elisabeth Thiehoff ist als gebürtige Dorstenerin in Hervest aufgewachsen, wo sie mit ihrem in Klein Reken aufgewachsenen Mann lebt. Verlobt haben sie sich an Heiligabend 1957 und geheiratet im August 1958. „Es war Liebe auf den ersten Blick!“ Die Eheleute haben sechs Kinder und mittlerweile über zehn Enkel- und sechs Urenkelkinder.

Gerdi und Horst Ristau 2023: Am 29. August konnten Gerdi und Horst Ristau aus Rhade ihren Hochzeitstag feiern. Kennen und lieben gelernt haben sich die gebürtige Marlerin und der aus Neu Battrow/Pommern stammende Kriegsvertriebene 1956 in einem Kino in Marl-Hüls. Gerdi erinnert sich schmunzelnd: „Ich war Platzanweiserin und Horst war sehr schüchtern, ging oft in den gleichen Film, bevor er den Mut fand, mich anzusprechen.“ Nachdem Horst bei Gerdi zu Hause einzog, folgte am 29. August 1958 die standesamtliche Hochzeit, einen Tag vor der kirchlichen Trauung. 1979 zog es die Hausfrau und den Sprengmeister nach Rhade, wo sie nach langer Suche das passende Grundstück zum Niederlassen fanden. Zur Familie zählen mittlerweile 3 Kinder, 6 Enkel und 6 Urenkel.

(Im Absatz Eiserne Hochzeit lediglich Auswahl,
ansonsten kein Anspruch auf Vollständigkeit)

Siehe auch: Alternde Stadtgesellschaft (Essay)
Siehe auch: Hundertjährige (Essay)

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