Tag der Deutschen Einheit (Essay)

Chor-Aktion 2023: Dorsten sang auf dem Markt für Frieden und Solidarität

Tag der Deutschen Einheit: Gleichwertige Lebensverhältnisse herstellen | Oder-Spree-Fernsehen

Der 3. Oktober wurde 1990 als „Tag der Deutschen Einheit“ zum gesetzlichen Feiertag in Deutschland bestimmt. Als deutscher Nationalfeiertag erinnert er an die deutsche Wiedervereinigung, die mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 vollendet wurde. Der Bund, die Länder und Kommunen begehen diesen Tag jedes Jahr mit Aktionen und Feierlichkeiten. Auch die Stadt Dorsten war 2023 dabei, als es deutschlandweit hieß: „3. Oktober, Deutschland singt und klingt“. In den letzten Jahren wurde bereits in über 200 Orten der Republik am Tag der Deutschen Einheit gesungen. 2023 auch in Dorsten. In diesem Jahr jährte sich am 3. Oktober der „Tag der Deutschen Einheit“ zum 33. Mal. Die Initiative „3. Oktober – Deutschland singt und klingt“ beging diesen besonderen Jahrestag mit einem außergewöhnlichen bundesweiten offenen Singen und Musizieren, einer Dankes-Demo mit Kerzen unter der Schirmherrschaft des Hamburger Oberbürgermeisters Dr. Peter Tschentscher. Dorsten war dabei und hat ein Zeichen des Friedens und der Hoffnung gesendet. Das Motto: Musik überwindet Mauern und dringt durch sie hindurch.
„Die Aktion geht jetzt ins vierte Jahr und ich freue mich, dass wir uns in Dorsten daran beteiligen und hoffe natürlich, dass viele Bürgerinnen und Bürger mitmachen. Das gemeinsame Singen zu diesem besonderen Datum ist ein Zeichen und ein Impuls für gelebte Einheit“, sagte Bürgermeister Tobias Stockhoff, der sich darüber freute, dass neben Privatpersonen auch einige Dorstener Kirchengemeinden teilgenommen hatten.
Am 3. Oktober wurden um 19 Uhr auf dem Marktplatz in der Dorstener Altstadt zur Erinnerung an die Friedliche Revolution unter der musikalischen Leitung von Stefan Stets und zeitgleich im ganzen Land zehn allgemein bekannte verbindende Lieder aus verschiedenen Genres gesungen. Damit wurde ein Zeichen für Frieden, Solidarität und Hoffnung gesetzt.  Schon ab 18.30 Uhr gibt es ein kleines Vorprogramm. Die für das Jahr 2023 ausgewählten Lieder waren u. a. „Die Gedanken sind frei“, „Tage wie diese“, „Oh Happy Day“, „Mensch“, Freiheit“ und „Hevenu shalom alechem“.
Für Dorsten hatten Sabine Fischer, die Leiterin der Dorstener Stadtagentur, sowie Sarah Maria Humberg von der katholischen Kirchengemeinde St. Agatha die Organisation übernommen. Übrigens hat die Stadt im Jahr 2000 am Recklinghäuser Tor einen Platz in „Platz der Deutschen Einheit“ benannt und erinnert an die Wiedervereinigung 1990.

In Dorsten gab es 2014 am Staatsfeiertag eine Fundsachenversteigerung

Ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2014. Am Tag der Deutschen Einheit hatten 2014 die Ladenlokale von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Die Organisatoren des Festes um Thomas Hein hatten für die Besucher ein Programm in der Innenstadt und auf den Wällen auf die Beine gestellt. Ein zentraler Aktionspunkt war am Tag der Deutschen Einheit die große Leistungsshow der Dorstener Autohändler auf dem Marktplatz. Beliebt und ein Spaß der besonderen Art war die Fundsachenversteigerung, die dann ab 13 Uhr vor dem Franziskaner Kloster Besucher anlockte. Natürlich war auf vielfältige Art für Mahlzeiten und erfrischendes Bier gesorgt. Am Freitagabend stieg die große Feiertagsparty mit dem beliebten und bekannten DJ Peter Suttrop auf dem Marktplatz.

Deutsche Einheit am 3. Oktober 1990 – Der Tag zum Staatsfeiertag erklärt

Als „Deutsche Einheit“ wird historisch seit dem frühen 19. Jahrhundert das Bestreben bezeichnet, die deutschen Länder in einem Staat zusammenzuführen. Das Einheitsmotiv findet sich auch in der deutschen Nationalhymne als „Einigkeit“ wieder. Der 3. Oktober wurde als „Tag der Deutschen Einheit“ im Einigungsvertrag 1990 zum gesetzlichen Feiertag in Deutschland bestimmt. Als deutscher Nationalfeiertag erinnert er an die deutsche Wiedervereinigung, die mit dem Wirksamwerden des Beitritts der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 vollendet wurde.
Zur Vorgeschichte des 3. Oktober: Die Wiedervereinigung wurde durch den Druck der DDR-Bürger angeregt, die Grenze und die Mauer zu öffnen. Kurz darauf gab es in der DDR die erste freie Volkskammerwahl, bei denen die Bürger frei zwischen 19 Parteien wählen durften. Im Mai haben sich die Außenminister der vier Siegermächte mit den beiden Außenministern der deutschen Staaten getroffen und beraten. Am 16. Mai 1990 verkündete Gorbatschow seine Zustimmung zur Deutschen Einheit. Am 22. und 23. August beriet die Volkskammer um den Beitritt zur BRD. Mit einem klaren Abstimmungsergebnis wurde die Einigung mit der BRD beschlossen. Die Volkskammer erklärte den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes mit der Wirkung vom 3. Oktober 1990. Abgegeben wurden 363 Stimmen. Davon ist keine ungültige Stimme abgegeben worden. Mit Ja haben 294 Abgeordnete gestimmt. Mit Nein haben 62 Abgeordnete gestimmt, und sieben Abgeordnete haben sich der Stimme enthalten. In einer persönlichen Erklärung sagte der SED-PDS-Vorsitzende Gregor Gysi u. a. bedauernd: „Das Parlament hat soeben nicht mehr und nicht weniger als den Untergang der Deutschen Demokratischen Republik zum 3. Oktober 1990 (jubelnder Beifall bei der CDU/DA, der DSU und teilweise der SPD) beschlossen.“
Richtigerweise traten um Mitternacht vom 2. auf den 3. Oktober die neugegründeten Länder dem Geltungsbereich des Grundgesetzes nach Artikel 23 GG bei. Somit wurden Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Berlin in seiner Gesamtheit die neuen Länder der Bundesrepublik Deutschland. Der Artikel 2 des Einigungsvertrages erklärte den 3. Oktober als (neuen) „Tag der Deutschen Einheit“ (nunmehr mit großem „D“) zum gesetzlichen Feiertag. Er ist der einzige Feiertag nach Bundesrecht; alle anderen Feiertage beruhen auf Gesetzen der Bundesländer.

Untergang der Deutschen Demokratischen Republik zum 3. Oktober 1990

Grund für die zuletzt von der Volkskammer beschlossene Festlegung auf den 3. Oktober war die möglichst rasche Herstellung der Einheit nach Abschluss der Verträge vor allem unter dem Eindruck eines drohenden wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruchs der DDR. Der 3. Oktober 1990, ein Mittwoch, war der frühestmögliche Termin, der nach der KSZE-Außenministerkonferenz vom 2. Oktober lag, in der diese Außenminister über das Ergebnis der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen informiert werden sollten. Die Volkskammer erklärte den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes mit der Wirkung vom 3. Oktober 1990. Abgegeben wurden 363 Stimmen. Davon ist keine ungültige Stimme abgegeben worden. Mit Ja hatten 294 Abgeordnete gestimmt, mit Nein 62 Abgeordnete und sieben Abgeordnete hatten sich der Stimme enthalten. In einer persönlichen Erklärung sagte der SED/PDS-Vorsitzende Gregor Gysi u. a. bedauernd: „Das Parlament hat soeben nicht mehr und nicht weniger als den Untergang der Deutschen Demokratischen Republik zum 3. Oktober 1990 (jubelnder Beifall bei der CDU/DA, der DSU und teilweise der SPD) beschlossen.“

Offizielle Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit

Die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit findet seit 1990 meist in der Landeshauptstadt des Landes statt, das zu dem Zeitpunkt den Vorsitz im Bundesrat innehat. Dies regelt die „Königsteiner Vereinbarung“ gemäß der Länder-Reihenfolge nach absteigender Einwohnerzahl. Der bis zum Jahr 2016/17 geltende Turnus weicht leicht von der aktuellen Reihenfolge der Bevölkerungszahlen ab, da er am 20./21. Dezember 1990 auf der Ministerpräsidentenkonferenz in München beschlossen wurde und sich die Bevölkerungszahlen der Länder seitdem durch die starke Binnenwanderung verändert haben. Nicht immer fanden die offiziellen Feierlichkeiten in der Landeshauptstadt statt: 2011 wurde in Nordrhein-Westfalen nicht in der Landeshauptstadt Düsseldorf, sondern in der Bundesstadt Bonn gefeiert, 2015 fanden die Feierlichkeiten nicht in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, sondern in Frankfurt am Main statt und 2021 war es nicht Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg, sondern Halle (Saale). 2023 war die offizielle Staatsfeier in Hamburg. In der Regel finden an diesem Tag nach einem ökumenischen Gottesdienst ein Staatsakt und ein Bürgerfest („Deutschlandfest“) statt, bei dem sich auf der „Ländermeile“ die Länder und die Regierung präsentieren, wobei sich das Bürgerfest meist über mehrere Tage erstreckt. Beim Festakt reden traditionell der amtierende Bundesratspräsident und entweder der Bundespräsident, Bundestagspräsident oder Bundeskanzler, seltener auch andere Gäste.

Weitere Veranstaltungen am 3. Oktober: z. B. „Maus-Türöffner-Tag“

Moscheevereine laden seit 1997 am „Tag der Deutschen Einheit“ zum „Tag der offenen Moschee“ ein, um das Selbstverständnis der beteiligten Muslime als Teil der deutschen Gesellschaft auszudrücken. Auch die Dorstener Moschee ist seither an diesem Tag geöffnet. Seit 2012 wird am 3. Oktober in Zusammenarbeit mit der „Sendung mit der Maus“ der sogenannte „Maus-Türöffner-Tag“ veranstaltet, an dem verschiedene Betriebe und Unternehmen ihre Türen öffnen und insbesondere Kindern einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen.

20. Jahrestag 2010 in Bremen – der 30. Jahrestag fiel wegen Corona aus

Die zentrale Feier zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit fand 2010 in Bremen statt. In seiner Rede in der Stadthalle sagte Bundespräsident Christian Wulff zur Debatte um Integration: „Zuallererst brauchen wir aber eine klare Haltung. Ein Verständnis von Deutschland, das Zugehörigkeit nicht auf einen Pass, eine Familiengeschichte oder einen Glauben verengt, sondern breiter angelegt ist. Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“
Das Bundesministerium der Finanzen gab eine 10-Euro-Silbergedenkmünze (Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland) sowie eine 55 Cent-Sonderbriefmarke „20 Jahre Deutsche Einheit (Briefmarken-Jahrgang 2010 der Bundesrepublik Deutschland) heraus. Der Entwurf der Münze stammt von Erich Ott aus München, das Motiv für die Briefmarke wurde von der Grafikerin Barbara Dimanski aus Halle (Saale) entworfen.

Siehe auch: Weltfrauentag 8. März
Siehe auch: Volkstrauertag
Siehe auch: Holocaust-Gedenktag 2022
Siehe auch: Holocaustgedenktag 2023
Siehe auch: Weltkindertag
Siehe auch: Tag des offenen Denkmals
Siehe auch: Bello-Hundetag


Quellen. Wikipedia (Aufruf 2023). – DZ vom 18. Sept. 2023. – Vera Caroline Simin: „Gefeierte Nation. Erinnerungskultur und Nationalfeiertag in Deutschland und Frankreich seit 1990“, Campus 2010. – Online-Magazin „Mein Dorsten“ (Aufruf 2023).
Literatur: Jörg Koch: „Tag der Deutschen Einheit“ in „Dass Du nicht vergessest der Geschichte – Staatliche Gedenk- und Feiertage von 1871 bis heute. wbg Academic, Darmstadt 2019,  S. 273–280. – Vera Caroline Simon: „Gefeierte Nation. Erinnerungskultur und Nationalfeiertag in Deutschland und Frankreich seit 1990“, Campus, Frankfurt am Main 2010.

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