Werthmann, Friederich

In Barkenberg stehen noch informell-abstrakte Plastiken des Bildhauers

Geboren 1927 in Barmen (heute Wuppertal); Bildhauer und Plastiker der informellen Abstraktion. – Den künstlerischen Ausbau Barkenbergs begleitete der Stahlbildhauer Friedrich Werthmann in den 1970er- und 80er-Jahren mit etlichen Kunstwerken, darunter Tor- und Brunnenplastiken und anderes, fest installiert und mobil. Die Skulptur Tor (Dyna-Trapass) wurde 1979/80 installiert und steht an einer Brücke über den Midlicher Mühlenbach im Hetkerbruch. Sie hat eine Größe von 3,50 x 2 x 3,13 Metern. Im Rahmen der „Ausstellung Wulfen 80“ und der „Wulfener Woche“ gab es im September 1980 eine Kunstausstellung mit Werken von Friederich Werthmann, Maren Heyne, Willi Kemper, Roland Tönne, Brigitte Willbrand und Bernd Zeppenfeld. Von Friedrich Werthmann wurden acht Skulpturen an fünf Stellen im Außenbereich aufgestellt. Der 1986 geschaffene Wasserspeier wurde später Teil der Wassertreppe am Gemeinschaftshaus. Da deren Funktion aus Kostengründen von der Stadt im Jahr 2013 eingestellt wurde, steht das Kunstprojekt jetzt ausrangiert und unbeachtet auf dem Trockenen.

Trockengelegte Wassertreppe soll wieder fließen

Ricardo Penzel, Betreiber der Bar61 im Gemeinschaftshaus Wulfen, lud im September 2018 zur Benefizaktion ein und sammelte Geld für die Wiederbelebung des Brunnens und der Treppe. 3000 Euro kamen zusammen. Gebraucht werden aber circa 10.000 Euro, um die Ursachen für Störungen in der Brunnenanlage zu beseitigen. Dafür werden noch Sponsoren gesucht. Die Stadt hat durch die Stilllegung der Wassertreppe lediglich 1000 Euro jährlich eingespart. Ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Stadtbaurat Holger Lohse ließ sich am 17. November 2018 in der DZ zitieren, als er sagte: „Ich habe als Stadtbaurat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es unvertretbar ist, die städtischen Brunnen stillzulegen. Brunnen sollen die Vitalität einer Stadt darstellen. Dorsten ist zwar arm, aber das muss man so nicht nach außen tragen.“ Doch die Stadt trägt ihre desolate finanzielle Lage überall sichtbar nach außen. Auch wenn die Brunnen wieder sprudeln würden, würde dies an der heruntergekommen Stadtbild nichts ändern.

Eine Arbeit von ihm schenkte Thyssen dem chinesischen Parteichef

Wertmanns Tor-Skulptur im Hetkerbruch

1944 wurde Friederich Werthmann noch als junger Gymnasiast zur Wehrmacht eingezogen und geriet 1945 in Kriegsgefangenschaft, wurde in seine Heimat entlassen, besuchte weiter das Gymnasium, das er 1948 verließ, um Künstler zu werden. Vorerst ergriff er als Maurerlehrling einen handwerklichen Brotberuf, legte die Gesellprüfung ab, arbeitete als Maurer und widmete sich nebenbei und immer zeitaufwändiger seinem Wunschberuf. So entstanden zwischen 1952 und 1956 Skulpturen in der Art von Hans Arp und Constantin Brâncusi, die ihm allerdings damals noch unbekannt waren, er sie aber später persönlich kennenlernte. Ab 1956 lebte und arbeitete Werthmann in Düsseldorf-Kaiserswerth, lehnte stets Lehraufträge ab, baute dann aber doch an der Kunst-Akademie Kassel eine Metall-Klasse auf, was er als Experiment bezeichnete. Ab 1968 hatte er auch ein Atelier im Tessin, wo er zeitweise lebte.

Wertmanns noch stillgelegte Wassertreppe

1979 schenkte die Firma Thyssen (Düsseldorf) dem Vorsitzenden des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, Hua Guofeng, ein Relief von Werthmann, das zum besseren Verständnis den Namen „Naht zwischen Kultur und Technik“ benannt wurde. Arbeiten von Friedrich Werthmann befinden sich in Museen und öffentlichen Sammlungen in Antwerpen, Dublin, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Oostende, Wiesbaden, Witten und Wuppertal  (Auswahl).  Über Friederich Werthmann und sein Werk wurde umfassend veröffentlicht. Hervorzuheben sind die Editionen des Kunsthistorikers und Fotografen Hartmut Witte: „Friederich Werthmann – Skulpturen. Werkverzeichnis 1957-2002 (Wuppertal 2003), „Friederich Werthmann – Frühe Arbeiten 1958-1962“ (Witten 2006), „Friederich Werthmann – Druckarchiv“, Werkverzeichnis (Witten 2007), „Friederich Werthmann – Werke aus fünf Jahrzehnten“(Düsseldorf 2012). Über seine Arbeit sagt Friederich Werthmann selbst:

„Kunst und Konzeption stehen in einem ähnlichen Verhältnis zueinander wie Dichtung und Grammatik. Jeder meiner Arbeiten liegt ein Konzept zugrunde. Innerhalb dieses Konzepts ist aber etwas möglich, das mit dem Segeln vergleichbar ist: man nimmt den Wind an, wie er kommt, Seiten oder Gegenwind; und trotzdem erreicht man sein Ziel, obwohl einige Schläge eine andere Richtung haben. Es wird also ein Zu-Fall akzeptiert, ohne das Ziel zu verfehlen. … Der Stahl gibt mir die Möglichkeit, durch besonders große Auflösungen und Verdichtungen Bewegungsformen zu gestalten, bei denen die Schwere des Materials aufgehoben und zugleich die Statik in Dynamik umgewandelt wird. … Ähnlich wie in der Musik beruht auch bei mir das Gestaltungsprinzip auf Reihungen im Raum, Rhythmen, Strukturen, Schichtungen.“


Siehe auch:
Barkenberg bunt
Wulfen-Barkenberg
Neue Stadt Wulfen
Kunst im öffentl. Raum
Eggeling, Fritz
Barkenberg-Umbau
Frey, Martin


Quellen:
Wikipedia (Aufruf 2017). – Wulfen-Wiki (Aufruf „Kunst im öffentlichen Raum in Wulfen“ 2017).

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