Dorszewska-Pötting, Jolenta

Malerin aus Polen lebte und arbeitete fast 25 Jahre lang in Dorsten

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Von Wolf Stegemann – Geboren 1947 in Jaksice/Polen; akademische Malerin mit Künstlernamen JOLENTA. – Die seit 1983 bis 2006 in Lembeck wohnende Künstlerin schloss ihr Studium 1971 an der Universität Thorn mit einem Diplom für Malerei ab. Nach dem Studium gehörte sie der staatlich geförderten Kunstszene Polens an. Sie arbeitete bis 1982 als freischaffende Malerin in Neisse. Als Mitglied des polnischen Verbandes Bildender Künstler in Oppeln nahm sie vor ihrem Zuzug nach Deutschland an zahlreichen Gruppenausstellungen in Polen, Jugoslawien, der DDR, Finnland, Ungarn und Italien teil. Ihre damals gefertigten Bilder zeigen eine Künstlerin, die sich mit der Natur und den sie umgebenen Verhältnissen sowie ihrer Kindheit auseinander setzte.

Werk ohne Titel

Werk ohne Titel aus der blauen Phase 2004

Es sind vornehmlich Bilder von Einsamkeit und oft mit mythischen Inhalten. Jolenta überwand den polnischen Sozialismus und noch während General Jaruzelskis Kriegsrecht 1982 die Grenze zum Westen fast unüberwindbar machte, kam die Künstlerin mit einer Ausstellung nach Dormagen und Wiesbaden und schließlich nach Dorsten-Lembeck, wo sie Gast der Familie von Twickel war, die in ihrem Schloss eine Galerie führte. Es folgten weitere Gruppen- und Einzelausstellungen in Deutschland, Polen, Italien, England und Frankreich. Ihre Werke befinden sich in Galerien und Museen in Polen sowie in privaten Sammlungen in Japan, Australien, Österreich, Polen, Italien, Finnland und Deutschland. Im Dorstener Raum ist sie in einer Sammlung der Volksbank Lembeck zu sehen. 2003 widmete das Europäische Parlament in Brüssel der damaligen Dorstenerin eine große Ausstellung zum Thema „Kräfte der Natur“. 2006 zogen sie und ihr Mann, Dr. Udo Pötting, der bis dahin als Arzt in Wulfen niedergelassen war und sich als Lyriker vortrefflich betätigte, nach Stolpe in Brandenburg bei Berlin.

Spuren im Dorstener Kulturbetrieb nachhaltig hinterlassen

Stil, Farben und Motive der Künstlerin haben sich in ihrer westdeutschen Wahlheimat und in der für sie neuen politischen und gesellschaftlichen Situation geändert. Farbe als solche, losgelöst von allem Gegenständlichen, erlebt sie unmittelbar und intensiv. Mit dem Weltenwechsel hat sie das Gegenständliche in einem langwierigen Prozess weitgehend überwunden. Farbstrukturen, Farbspiralen und Farbflächen, leicht Dahingewischtes, manches locker und luftig wie Wolken, anderes schwer und tief wie Gräben, haben einen klar erkennbaren Sinn des Belebens und Steigerns des tiefen und satten Klangs der Farben. In Dorsten hat ihre 25-jährige Anwesenheit Spuren im Kulturbetrieb der Stadt nachhaltig hinterlassen. Sie veranstaltete Arbeitstreffen mit deutschen und polnischen Künstlern, vermittelte Ausstellungen deutscher Künstler in Polen und polnischer Kollegen im Raum Dorsten. Jolenta Dorszewska-Pötting lehrte 14 Jahre lang als Dozentin an der Volkshochschule Dorsten Pastell- und Aquarellmalerei. Heute berufen sich etliche erfolgreiche Künstlerinnen in Dorsten darauf, ihr Handwerk bei Jolenta Dorszewska gelernt zu haben.


Siehe auch:
Künstler, bildende (Artikelübersicht)

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