Szukowski, Stefanie

Eine Street-Art-Künstlerin rückt immer mehr ins Straßenbild

Stefanie Szukowski; Foto: Michael Klein (DZ)

Geboren 1968 in Dorsten; Chemielaborantin und bildende Künstlerin. – Immer wieder machte die Hervesterin Stefanie Szukowski mit ihren Kunstaktionen auf sich aufmerksam. Zuletzt durch ihr künstlerisches Verschönerungs-Programm für Stromkästen der Telekom „Aus grau wird bunt“ 2021 in Hervest. Michael Klein beschreibt u. a. einen dieser bemalten Stromkästen in der „Dorstener Zeitung“: „Ein Junge sitzt auf dem Boden, er hat lesenderweise ein Buch in der Hand. Daneben ein Mädchen, die Augen hat es abgeschirmt und schaut in die Ferne. Die beiden Figuren auf einem Stromkasten an der Halterner Straße gegenüber der Einfahrt zum Zechengelände sind vor ein paar Wochen wie aus dem Nichts aufgetaucht, sind seitdem ein schöner künstlerischer Farbtupfer im Straßenbild.“ Inzwischen gibt es vier solcher Verschönerungs-Kunstwerke im Stadtteil Hervest. Zwei Boxer und ein Fensterputzer, der hinter einer sauberen Scheibe ein Mädchengesicht hervorzaubert – sie sind in der Nachbarschaft der Künstlerin am Hellweg zu sehen. Dazu an der Glück-Auf-Straße Kinder mit Narzissen. Weitere sind in Arbeit (Stand Mitte 2021).

Engelsflügel ohne Köper – ein beliebtes Kamera-Motiv

Seit Juni 2021 zieren zwei Engelsflügel die Eingangstür der Turmstation „Alter Postweg“ in Schermbeck-Bricht und laden zur Mitmach-Kunstaktion „Alltags-Engel“ ein. Stefanie Szukowski erläutert: „Die freihändig aufgetragenen Acrylfarben lassen das Gefieder der Flügel sehr gut zur Geltung kommen. Die Konturen sind mit fluoreszierender Farbe gezogen, so dass die Engelsflügel bei Dunkelheit anfangen zu leuchten.“ Die Engelsflügel wurden bewusst ohne Körper gemalt und sollen den Betrachter zur Aktion einladen. Die Besucher der Turmstation können sich zwischen die Flügel stellen, ein Selfie machen und dieses mit Freunden oder Verwandten teilen.

Ein Hauch südlicher Mittelmeer-Atmosphäre nach Bricht

In der ehemaligen Brichter Transformatorenstation „Alter Postweg“ unweit der Maassenstraße zeigte die Dorstener Künstlerin 2019 eine Reihe ihrer Bilder unter dem Titel „Licht & Farbe – eine Hommage an Griechenland“. Zur gleichen Zeit bestückte sie dort einen Zigarettenautomaten mit Kunst-Unikaten und freute sich, dass bereits „220-mal gezogen“ wurde.

Das Bild stellt ihre künstlerische Verbundenheit mit Sr. Paula dar

Die Kunst der Dorstener Ursuline Sr. Paula (Tisa von der Schulenburg) beeinflusste Stefanie Szukowski. Daher malte sie Sr.  Paula. „Mein Bild stellt einen Zeitbezug zur Gegenwart her und soll zum Ausdruck bringen, dass Schwester Paulas Geist auch heute noch weiterwirkt.“ Das Bild schenkte sie dem Ursulinenkloster. Auf dem Bild sieht man Schwester Paula mit einem Pinsel in der Hand. Sie malt gerade ein Bild, auf dem eine Flüchtlingsfamilie auf der Flucht über die Grenze zu sehen ist. Der Blick wird dabei besonders auf Schwester Paulas Gesicht und das Gesicht der Geflüchteten gelenkt. Sie sind durch die Armbewegung Schwester Paulas und ihrem Blick eng miteinander verknüpft. Es bildet einen Kreis und stellt innere Verbundenheit dar. Das Bild, auf dem die Flüchtlinge dargestellt sind, ist in schwarz-weiß gehalten. Angelehnt an die Kohle- und Tuschezeichnungen von Schwester Paula, um möglichst viel Ausdruckskraft zu erzielen. Zudem hat sie Stacheldraht eingearbeitet. Der rechte und untere Bildbereich, sowie Tisa selber, sind farbig gestaltet, in Anlehnung an Tisas buntes, erfülltes Leben. Die gelbe Farbfläche neben ihrem Kopf steht für die Hinwendung zu Gott. Der untere Bereich erinnert in seiner Farbigkeit an Kirchenfenster.

Von Kindheit an begeisterte sie die Malerei

„Künstlerisch tätig bin ich eigentlich schon, seitdem ich einen Stift halten kann“, schilderte Stefanie Szukowski ihre Begeisterung für die Malerei. Die Hervesterin besaß schon im Kindergarten die dickste Mappe von allen Kindern. Und als sie einmal im Kaufhaus verloren ging, fand man sie an einem Maltisch wieder. „Während der Schulzeit habe ich schon oft Dinge aus dem Kunstunterricht zu Hause noch für mich weitergeführt“, erinnerte sich die Künstlerin an ihre Jahre am Gymnasium St. Ursula in Dorsten. In jener Zeit entstanden Arbeiten in Ton, gestaltete Specksteine, Drahtfiguren aus Pappmaché und erste Bilder in Öl, Acryl und Aquarell. Aus bunten Scherben hat sie damals auch Glasbilder zusammengelötet.
Stefanie Szukowski besuchte von 1978 bis 1987 das Gymnasium St. Ursula in Dorsten, ließ sich danach als Chemielaborantin bei Veba Oel (heute BP) ausbilden, hatte 1991 ihre erste Ausstellung in der ehemaligen Musikschule an der Bochumer Straße, heiratete 1995 und war bis zum Jahr 2000 bei der Veba Oel beschäftigt. Von 1997 bis 2002  besuchte Stefanie Szukowski das Zentrum für Musik und Kunst (ZMK) an der Universität Duisburg. In den Jahren 2000 und 2003 wurden ihre beiden Söhne Philip und Colin geboren.
Inzwischen ist auch der Kunstverein „Virtuell-Visuell“ auf die Hervesterin aufmerksam geworden: Fünf Werke hat sie auf der Facebook-Seite „Kunstvoll Dorsten“ eingestellt. Stefanie Szukowski  macht auch bei der nächsten ViVi-Kunstroute mit.

Künstlerin setzt altem Dorstener Tante-Emma-Laden ein Denkmal

Stefanie Szukowski, aktives Mitglied im Dorstener Kunstverein „Virtuell-Visuell“, setzte im Oktober 2022 mit zwei Motiven auf Verteilerkästen an der Kirchhellener Allee 50/Ecke Schillerstraße ihrer eigenen Familiengeschichte ein Denkmal. Die Kästen befinden sich neben dem Gebäude, in dem die Großeltern der Hervesterin früher einen Lebensmittelladen betrieben hatten und in dem seit Jahren das Tatoo-Studio „Leib und Seele“ ansässig ist. „Diese künstlerische Arbeit war mir daher ein besonderes persönliches Anliegen“, zitierte die Dorstener Zeitung die Künstlerin. Für die Gestaltung hat die Künstlerin zwei alte Fotografien aus dem Familienalbum als Vorlage benutzt, die um 1938 herum entstanden sind. Auf dem größeren Stromkasten sieht man den damaligen Verkaufsladen. „Die Verkäuferin, Tante Grete genannt, wiegt gerade etwas auf der Waage ab“, beschreibt die Künstlerin die Szenerie. Großvater Johannes Föcker steht daneben an der Wurstmaschine „und meine Oma ist im Hintergrund“. Auf dem kleineren Stromkasten sieht man den Opel von Opa Johannes Föcker, mit dem er damals wohl auch zu Kunden und Lieferanten gefahren ist. Die Mutter der Künstlerin, die damals ein Kind war, wurde für das Foto zu Dekorationszwecken obendrauf auf die Heckklappe zu dem Ersatzreifen gesetzt.

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