Strötzel, Karlheinz

Künstler, Fotograf, Lehrbeauftragter, Medienpädagoge und Preisträger

So kennt man ihn seit Jahrzehnten: Karlheinz Strötzel; Foto: entnommen Internet

Geboren 1950 in Dortmund; freischaffender Fotograf, Künstler mit wissenschaftlichem Hintergrund. – Seit Jahrzehnten sind sein Name und seine Person in Dorsten bestens bekannt, denn Karlheinz Strötzel, jetzt in Rasfeld wohnend, ist jemand, der, wenn man ihm begegnet, einen tiefen Eindruck hinterlässt. Allein seine gesellschaftspolitischen Aktivitäten auf dem Gebiet der Völkerverständigung, der Partnerschaft mit Waslala/Nicaragua sowie seine vielen Studien- und Fotoreisen, die er seit langem leitet, geben ihm in dieser Kombination ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.

Erster Vorsitzender der LAG Fotografie und Film NW

Nach einer Lehre als Schaufenstergestalter in Dortmund studierte er visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Dortmund und schloss 1973 das Studium als graduierter Designer ab  und setzte das Studium an der staatlichen Hochschule für Bildende Künste  in Braunschweiger fort, das er ebenfalls in der Fachrichtung Visuelle Kommunikation als Diplom-Designer absolvierte. 1977/79 war Strötzel Lehrbeauftragter für Medienarbeit an der FH Braunschweig, Fachbereich Sozialwesen, und betätigte sich danach im Jugendamt Braunschweig als Medienarbeiter mit Kindern und Jugendlichen sowie im Amt für Öffentlichkeitsarbeit. Von 1978 bis 1982 war Karlheinz Strötzel Bildungsreferent bei der Landesarbeitsgemeinschaft „LAG bild und form“, anschließend LAG Fotografie und Film NW e.V. und von 1979 bis 1982 Gastdozent an der HfBK Braunschweig. 1992 wurde er als ordentliches Mitglied in die Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V. berufen, wurde 1983 Lehrbeauftragter für Fotografie und Medienpädagogik an der Ev. Fachhochschule in Bochum (bis 1998) und amtierte von 1983 bis 1999 als 1. Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Fotografie und Film NW. 16 Jahre lang leitete er europaweite Fortbildungen für Profis und Amateure in der Schwarzweißfotografie für die Firma Ilford.

Leiter von binationalen Fotoworkshops in Tschechien

Neben all diesen Tätigkeiten ist Strötzel von 1983 an bis heute stets freischaffender Künstler geblieben, organisierte und leitete Foto-Reisen nach Prag, Petersburg und Krakau mit anschließenden Fotoausstellungen. Sein Tätigkeitsprogramm umfasst bis heute Projekte, Seminare, Aktionen, Tagungen zu Fotografie und bildender Kunst in der Kinder- und Jugendarbeit mit Teilnehmer/innen unterschiedlicher Altersstufen. In Marl war er von 1983 bis 2005 Dozent an der VHS und in Dorsten von 1986 bis 1996. Danach leitete Karlheinz Strötzel binationale Fotoworkshops in der Tschechischen Republik und war von 2000 bis 2015 Bildungsreferent bei der Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien e. V.

Bislang über 120 Ausstellungen im In- und Ausland

Seit 1999 hat der Fotograf, sein Büro in Erle/Raesfeld und ist seit 1978  in der kulturellen Bildung haupt- und ehrenamtlich tätig. Seine Schwerpunkte sind u. a.  intergenerative Projekte mit Jugendlichen und Senioren, wie das „Projekt 15 plus“ in Dorsten. Von 2008 bis 2014 arbeitete Strötzel mit 15 Senioren und 15 Jugendliche von der Geschwister-Scholl-Hauptschule jeweils ein halbes Jahr lang gemeinsam an einem Kunstprojekt. Zuvor war er zum gleichen Thema bereits in Herten, Herne und Wulfen aktiv. Ausstellungen dazu gab es z. B. 2007 im Ministerium für Generationen in Düsseldorf, 2011 im Landeshaus in Münster und  2013 im Jugendministerium Düsseldorf. Im Jahr 2000 erhielt er mit seinem Projekt „Grenzenlose Welt Welt ohne Grenzen“ den Förderpreis zum Jugendkulturpreis NRW. An dem internationalen Antirassismus-Projekt beteiligten sich mehr als 800 Schülerinnen und Schüler aus elf Marler Schulen sowie Kinder aus China, Dänemark, Frankreich, Indien, Israel, Mozambique, Nicaragua, Tansania und Ungarn und natürlich auch in Dorsten und Raesfeld. Die Ergebnisse wurden auf einer CD und in einer Ausstellung präsentiert, die auch auf der Hannoveraner Weltausstellung im deutschen Pavillon gezeigt wurden.
Mit einer Reihe von Porträtprojekten mit Jugendlichen aus Bottrop und Gladbeck beteiligte er sich an der Ausstellung „face to face“ die während der Kulturhauptstadt 2010 in verschiedenen Städten gezeigt wurde. Neben der Porträtfotografie ist Karlheinz Strötzel die fotografische Bestandsaufnahme der  Industriegeschichte des Ruhrgebietes wichtig. Er arbeitete dazu in unterschiedlichen Organisationen mit führte von 1994 bis 1999 durch die „Internationale Bauausstellung“ im Ruhrgebiet.

Seit Gründung im Freundeskreis Waslala/Nicaragua in Dorsten tätig

Seit 1985 gehört er dem Vorstand des Städtepartnerschaftsvereins Dorsten-Waslala (Nicaragua) an, davon seit 1992 als ihr Vorsitzender (1. Sprecher). Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Karlheinz Strötzel mit der silbernen Ehrennadel der Stadt geehrt. Weitere Ehrungen erfuhr er bereits in den vorhergehenden Jahren. Auf der „photokona Köln“ wurde ihm 1982 der „photokina-Obelisk“ verliehen. Auch erhielt er den Kunstpreis des Kulturbüros Gütersloh zur Realisierung von Fotoprojekten mit Jugendlichen. 2012 gewann er zum ersten Mal den dritten Preis bei einem Bundeswettbewerb für sein generationsübergreifendes Projekt. Für die Realisierung von Fotoprojekten mit Jugendlichen erhielt er den Kunstpreis des Kulturbüros Gütersloh. „Erinnern für die Zukunft“ hieß ein Geschichtsprojekt des Gymnasium Petrinum, an dem er fotografisch mitarbeitete (2014/15). Thema war die Zerstörung der Stadt Dorsten 1945 und deren Folgen. Entstanden sind eine Fotoausstellung und eine 52-seitige Fotobroschüre. An der Abschlussveranstaltung auf dem Dorstener Marktplatz und in der Agathakirche nahmen rund 800 Personen teil.

Veröffentlichungen (Auswahl): „Ich sehe was, was du nicht siehst. Interkulturelles Lernen am Beispiel deutsch-tschechischer Jugendfotoseminare“ in A. Holzbrecher/Jan Schmolling (Hg.) „Imaging. Digitale Fotografie in Schule und Jugendarbeit“, Wiesbaden 2004. – „Interkulturelle Bildinterpretationen“ in A. Holzbrecher/Jan Schmolling/Ingelore Oomen-Welke (Hg.) „,Fotografie und Text, Handbuch für die Bildungsarbeit“, Wiesbaden 2006. – „Fotografie in der Jugendarbeit“, Tübingen 1991. – Daneben erschienen zahlreiche Artikel in Zeitschriften zur Fotografie, Medienpädagogik und zur politischen Bildung sowie in einem Schulbuch zur Soziakunde.

Siehe auch: Freundeskreis Waslala/Nicaragua


Quellen: Kölnische Rundschau vom 8. Juni 2006. – Homepage LAG Kunst & Medien e. V. (Aufruf 2017). – Direkte Information von Karlheinz Strötzel (2018).

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