Mitgründer des Vereins für Orts- und Heimatkunde Dorsten
1858 in Münster bis 1920 in Heiligenstadt; Lehrer und Heimatkundler. – Er ist einer der Oberlehrer, die sich um die Aufarbeitung der Heimatgeschichte verdient machten, lange bevor die Nationalsozialisten die Heimatforschung anordnen sollten, was gerade in Kreisen der Lehrer seltsame Blüten trieb. Man denke nur an die Interpretation des Namens Dorsten. Die Stadt, so passt es in den zelebrierten Germanenkult der Nazis, sollte den Namen vom Gott Thor erhalten haben. Gymnasialprofessor Gerhard Strotkötter gehörte hingegen zu den Männern, die ohne Verbiegungen, mit Akribie und Fleiß unter dem Motto „Wer seines Volkes Vergangenheit nicht kennt, der kennt sich selbst und seine Zeit nicht“, Heimatkunde betrieb. Er verfasste sowohl heimatgeschichtliche Abhandlungen für den Unterricht als auch verschiedene Schriften, unter anderem über den Reichshof Dorsten und das Gildewesen. 1858 in Münster geboren, kam Strotkötter nach Ablegung seiner Staatsprüfung nach Dorsten. Dreizehn Jahre lang unterrichtete er am Gymnasium Petrinum. Er war Mitbegründer des Vereins für Orts- und Heimatkunde in Dorsten und bis zu seiner Versetzung nach Arnsberg im Jahre 1896 als Schriftführer die eigentliche Seele des Vereins, dessen Ehrenmitgliedschaft er am 20. November 1896 übertragen bekam.
Er gründete das Heimatmuseum und die „Vestische Zeitschrift“
Ihm verdankt die Stadt Dorsten auch das damals bestehende Museum des Vereins, das 1935 in das Heimatmuseum am Markt aufging, wie die Region ihm die „Vestische Zeitschrift“ verdankt, deren erste fünf Ausgaben er herausgab. Während es die „Vestische Zeitschrift“ noch gibt, hat der von ihm begründete Verein für Orts- und Heimatkunde 2004 die Auflösung des von ihm ebenfalls mitbegründeten Heimatmuseums betrieben. Neun Jahre lang unterrichtete Gerhard Strotkötter in Arnsberg und war bis zu seiner Pensionierung 1905 in Heiligenstadt tätig. Er starb dort 1930.
Quelle:
Wolf Stegemann/Maria Frenzel: „Lebensbilder aus sechs Jahrhunderten Dorstener Stadtgeschichte“, 1997.