Partnerstadt nach dem 1990 beendeten Bürgerkrieg wieder im Aufwärtstrend
Waslala ist ein Landkreis im Osten Nicaraguas am Fluss Waslala (indianisch: „Gelbes Wasser“ oder „Silberfluss“). In den 1950er-Jahren wurde der Ostteil vom Westen her besiedelt. 1956 bekam Waslala die erste katholische Kirche. 1965 gab es in dem Gebiet Guerilla-Aktionen der Sandinisten gegen den herrschenden Diktator Somoza, der aus Waslalawa ein Folterzentrum gemacdht hatte. Rund 5000 Contras kämpften zeitweise in der Region Waslala gegen Regierungstruppen. Nach der Revolution von 1979 wurde eine neue Straße gebaut, wodurch Waslala neuen Aufschwung erhielt und die Einwohnerzahl um über 50 Prozent anstieg.
Derzeit leben im gesamten Verwaltungsbezirk Waslala rund 58.000 Einwohner, vorherrschend Mestizen. Am Aufbau und der Verbesserung der Infrastruktur Waslalas halfen die Europäische Union (EU), internationale Hilfsorganisationen sowie auch die Partnerstadt Dorsten und der Dorstener Freundeskreis Waslala. So entwickelte sich Waslala zum wirtschaftlichen Zentrum der Region. Wichtigster Exportartikel sind Schweine. Zudem Kakao, Rindfleisch, Bohnen, Kaffee und Reis, was Waslala den Beinahmen „Hauptstadt des Kakaos“ einbrachte. Die touristische Infrastruktur entwickelte sich mit vier Hotels zunehmend und an einer Universitätsabteiung können akademische Abschlüsse gemacht werden. Ein Jahr nach Beendigung des Krieges zwischen Sandinisten und Contras 1990 unterstützte die Stadt Dorsten ein Aufforstungsprojekt (Kakaoanbau, Bodenkonservierung) in Waslala, das von dem deutschen Unternehmen Ritter-Schokolade mit Millionenbeträgen finanziert wurde. 800 Bauern beteiligten sich an den Projekt. Waslalas neuer Bürgermeister Germán Vargas Torres wurde Mitte 2018 in sein Amt eingeführt, das er von seinem scheidenden Vorgänger Don Luis übernommen hatte. Er gehört der Partei FSLN an, die erstmal seit 27 Jahren wieder einen Bürgermeister stellt. Aus Dorsten übermittelten Bürgermeister Tobias Stockhoff für die Stadt Dorsten und Karlheinz Strötzel vom Freundeskreis Nicaragua Glückwünsche für ein gutes Gelingen. Der neue Bürgermeister war schon im Juni 2016 Gast der Kirchengemeinde St. Barbara in Wulfen-Barkenberg.
Hurrikan Eta wütete 2020 rund um Waslala – materielle Schäden
Der Hurrikan Eta überquerte im November 2020 die Karibikküste in Nicaragua Nachdem der Hurrikan in der Karibik sehr viel Wasser aufgenommen hatte, entlud er sich mit großen Regenmengen über dem Festland. Das Auge des Hurrikans hatte einen Durchmesser von 70 Kilometern und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 7 bis 9 km/h in Richtung Siuna und Waslala vorwärts. Rund 30 Kilometer vor Waslala drehte dann das Zentrum nach Honduras ab und setzte dort sein zerstörerisches Werk fort. In Waslala gab es zahlreiche Verwüstungen (Erdrutsche, beschädigte Straßen, abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, Stromausfall). Waslala war gut vorbereitet auf diese Extremsituation, da mehrmals im Jahr Katastrophenübungen mit der Bevölkerung durchgeführt werden. So sind in Waslala „nur“ materielle Schäden zu vermelden, Menschen kamen nicht zu Schaden.
Nach dem Hurrikan Eta am 3. November brach in der Nacht vom 17. zum 18. November 2020 erneut ein mächtiger Hurrikan mit der höchsten Stufe 5 über Nicaragua herein. Mit Sturmstärken bis zu 270 km/h und gewaltigen Regenmassen sorgte er für große Zerstörungen in ganz Nicaragua. Es waren die stärksten Wirbelstürme seit 40 Jahren, die das Land und Zentralamerika heimsuchten. Dorstens Partnerstadt Waslala kam noch einmal glimpflich davon. Eine Notrufnummer wurde eingerichtet. So konnte zielgenau Hilfe geleistet werden. Glücklicherweise waren keine Menschen zu Schaden gekommen.
Partnerschaft: Sie entstand 1985 auf Grund eines Bürgerantrags des Arbeitskreises Dritte Welt des Paul-Gerhardt-Hauses. Träger ist neben der Stadt der „Freundeskreis Nicaragua e. V.“, der durch etliche Aktivitäten (Waslala-Tage, Vorträge, Konzerte, Ausstellungen) in Kooperation mit Dritte-Welt-Initiativen die Verhältnisse in Zentralamerika näher bringt und für Hilfe zur Selbsthilfe in Waslala wirbt. Im November 1985 besuchte der Schauspieler und Nicaragua-Experte Dietmar Schönherr Dorsten und informierte sich bei Bürgermeister Heinz Ritter über den Stand der Städtepartnerschaft mit Waslala. Dietmar Schönherr war einer der Initiatoren der Städtepartnerschaft mit Waslala neben Hermann Schulz und Ernesto Cardenal. Dietmar Schönherr finanzierte ein Projekt in La Posolera, ein Ortsteil von Waslala. Dem Vorstand gehören mit Stand vom März 2018 an: Karlheinz Strötzel (1. Sprecher seit 1992), Lutz Engelhardt (2. Sprecher), Trinidad Möcklinghoff und Dr. Hans-Udo Schneider (Beisitzer) sowie Klaus Drabiniok (Schatzmeister). Der Freundeskreis gibt auch jährlich einen Nicaragua Rundbrief heraus, indem viele Informationen stehen. Den Rundbrief kann man auch als PDF-Datei vom Freundeskreis Nicaragua gemailt bekommen.
Der Bischof von Siuna, Monsignore David Zywiec, ist im Militärkrankenhaus in Managua Im Januar 2020 an einem Gehirntumor verstorben. Er war amerikanischer Herkunft und begleitete das nicaraguanische Volk seelsorgerisch seit über 40 Jahren. In seinem Bistum liegt auch die Partnergemeinde von St. Barbara in Waslala. Noch im September 2019 trafen sich die Mitglieder des Eine-Welt-Kreises und Pastor Martin Peters von St. Barbara sowie Mitglieder des Freundeskreises Nicaragua mit Gästen aus der Diözese Sinuna in Nicaragua. Zu diesem 2018 neu gegründeten Bistum gehört auch St. Barbaras Partnergemeinde in Waslala.
Tropensturm in Nicaragua verwüstete 2022 auch Waslala
Der Tropensturm „Julia“ überquerte am 9. Oktober 2022 Nicaragua, was zu zahlreichen Schäden und Überflutungen im ganzen Land führte. Dorsten Partnerstadt Waslala war auch von den Regenmassen betroffen, berichtete Karlheinz Stroetzel vom hiesigen Freundeskreis Nicaragua. „Zahlreiche Straßen und Brücken sind geschädigt bzw. zerstört worden. Der Rio Waslala ist überlaufen und hat Dutzende von Häusern in Waslala City getroffen.“ Karlheinz Stroetzel steht mit verschiedenen Einrichtungen in Dorstens Partnerstadt und in Matagalpa in ständigem Kontakt. Laut deren Informationen sind in Waslala bislang keine Menschen zu Schaden gekommen, „da es rechtzeitig Evakuierungen in den besonders betroffenen Gebieten gab. In Waslala finden vierteljährig Übungen zum Katastrophenschutz mit der Bevölkerung statt“.
Siehe auch: Freundeskreis Nicaragua
Siehe auch: Karlheinz Strötzel
Siehe auch: Städtepartnerschaften
Siehe auch: Städtepartnerschaftsbrunnen