Sondermann, Franz-Josef

Seine Leidenschaft gehört den Nähmaschinen – für gute Zwecke

Geboren 1936 in Lembeck; Ingenieur i. R., Nähmaschinen-Reparateur für gute Zwecke. – Er ist ein echtes Lembecker Urgestein. Seine Leidenschaft gilt seit Jahren alten Nähmaschinen.  Er repariert, restauriert und besorgt Ersatzteile für alte oder defekte Geräte und dies ausschließlich ehrenamtlich und für einen guten Zweck. Über fehlende Kundschaft kann er nicht klagen. Franz-Josef Sondermann wuchs in Lembeck als eines von sieben Kindern auf einem Bauernhof auf. Deshalb kommt seine „Kundschaft“ in der Hauptsache aus Lembeck und Umgebung, wenn die Nähmaschine streikt.
Seine Nähmaschinen-Leidenschaft hat bereits lange vor seiner Pensionierung begonnen, als er noch in der Eifel arbeitete und wohnte. Ein Nachbar hatte eine alte Singer-Maschine, die unansehnlich geworden war und die auf den Müll werden wollte. Franz-Josef Sondermann übernahm sie spontan und konnte sie reparieren und sie wieder ansehnlich machen. Noch heute hat sie in Lembeck einen Platz im Wohnzimmer. So kam es dann, dass immer mehr alte Nähmaschinen, die dringend aufgemöbelt, geölt oder repariert werden müssen, deren Spule und Fadenführung einwandfrei funktionieren sollten, seinen Weg kreuzten, weil Sondermann sich immer mehr für alle Modelle, alte oder neue, kümmerte. Sein Können hat sich herumgesprochen. Denn Menschen mit seinen handwerklichen Fähigkeiten sind oft nur noch selten anzutreffen. Der Witwer, seine Frau Ursula starb 2014, repariert in seiner Wohnung im betreuten Wohnen von St. Laurentius in Lembeck. Für seine Arbeit verlangt der 84-Jährige kein Geld, sondern bittet um eine Spende für die „Villa Kunterbunt“ in Trier. Das ist ein Nachsorgezentrum für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder. Dafür hat er mit der Reparatur von hunderten von Nähmaschinen in Lembeck und Umgebung bereits über 38.000 Euro gesammelt.

Ehrenamtlich während der Coronakrise über 2000 Masken genäht

Nach Beginn der Corona-Pandemie 2020 entstand in Lembeck eine Solidargemeinschaft, die sich Lembecker „Nähfabrik“ nannte. Die an Nähmaschinen ehrenamtlich entstandenen  Mund-Nase-Masken „made in Lembeck“ waren vorrangig für Ärzte, Pflegekräfte und Einkaufshelfer der Coronahilfe Lembeck gedacht. Es entstanden so über 200 Masken. Franz-Josef Sondermann sorgte dafür, dass die Nähmaschinen technisch ohne Probleme ratterten. 4000 Euro der Einnahmen bekam die Firma Elvermann für das Ruanda-Schulprojekt in Afrika und 400 Euro gingen an die „Villa Kunterbunt“ in Trier.


Quelle und Foto: Guido Bludau in DZ vom 27. Mai 2020.

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