Schützenverein Holsterhausen-Dorf

Entstanden aus der Schützenbruderschaft, die erstmals 1773 erwähnt ist

Umzug der Schützen nach dem Krieg 1948 in Dorf Holsterhausen: Holzstecken anstatt Gewehre

Zu vermuten ist, dass es nach Gründung des Kirchspiels Holsterhausen im Jahr 1443 bereits eine Schützengilde gegeben hatte. In den vorhandenen historischen Unterlagen des Ver­eins wird als erstes Schützenfest das Jahr 1773 erwähnt. In diesem Jahr vereinigte sich auch die Schützenbruderschaft Holsterhausen mit der vom Emmelkamp. Schützenkönig wurde der Landwirt Duvenveck, der sich eine Landwirtin namens Ryter zur Königin nahm. In den folgenden Jahrzehnten und im 19. Jahrhundert gab es wegen der häufige Missernten, des Hochwasser und vielen Kriegwirren mit großen Unterbrechungen nur unregelmäßig Schützenfeste. Die Holsterhausener Bevölkerung war nicht begütert, der Boden war karg und es gab noch keine Industrie. Das änderte sich erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, wo es auch mehr Kontakte zu anderen Schützenbruderschaften in der Umgebung gab. So nahm die Schützenbruderschaft Dorsten (heute Altstadtschützen) unter Führung des Franziskanerpaters Augustinus im Jahr 1847 am Holsterhausener Schützenfest teil. 1851 war die Schützengilde Altschermbeck unter Führung von Pfarrer Reininghaus Gast bei den Holsterhausenern. Bei den Schützenfesten 1873 wurde auf Zugochsen geritten, was sicherlich auch Gelächter hervorgerufen haben mag.

Im Jahr 1921 in Allgemeinen Bürgerschützenverein umgewandelt

Das erste Schützenfest im 20. Jahrhundert wurde 1904 begangen. Der Vorstand beschloss, die Schützenfeste nun regelmäßig zu feiern, was dann wieder der Erste Weltkrieg verhindert. . Danach wurde 1921 wieder gefeiert. Jetzt mit größerem Aufwand, wie Fotos mit dem  Königspaar Heinrich Schulte und Christine Hürland zeigen. 1921 wurde dann auch die Umwandlung der Schützenbruderschaft mit dem Wahlspruch „Ordnung, Einigkeit, Frohsinn“ in den „Allgemeinen Bürgerschützenverein Holsterhausen“ vollzogen. Im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs gründeten die Schützen im September 1938 eine eigene Schießgruppe, die sich 1983 verselbständigte (siehe Text unten). Ab 1940 gab es keine Schützenfeste mehr.

Erstes Schießen nach dem Krieg 1948 nur mit der Armbrust

1948: Schießen mit der Armbrust

Erst im September 1948 konnte nach der Währungsreform der Verein wieder ein Schützenfest feiern; es war das erste Schützenfest nach dem Kriege in Dorsten überhaupt und fand in der Gaststätte Eggendorf statt. . Da die Benutzung von Feuerwaffen ausgeschlossen war, wurde das Vogelschießen mit der Armbrust aus­getragen. 1948 wurde der bereits im Jahre 1918 vom  Volks­schullehrer Heinrich Schäfer gegründete Spielmanns­zug vom Allgemeinen Bürgerschützenverein Holster­hausen übernommen. Seither trägt er den Namen „Spielmannszug des Allgemeinen  Bürgerschützenvereins Hol­sterhausen“. 1953 ging aus dem Allgemeinen Bürgerschützenver­ein Holsterhausen der Schützenverein Holsterhau­sen 1953 hervor. Ersterer nannte sich nun zur besseren Unterscheidung zum Holsterhausener Bruderverein „Allgemeiner Bürgerschützenverein Holsterhausen-Dorf“.  Seit 1956 wird im Wechsel mit dem Bruderverein alle zwei Jahre jeweils zu Pfingsten ein Schützenfest gefeiert. Mittlerweile hat der Schützenverein Holsterhausen-Dorf rund 600 Mitglieder.

Simon Köcher und Sophia Schlüter regieren ab 2022 die Schützen

Die Holsterhausener Dorf-Schützen haben einen neuen König. Simon Köcher holte den Vogel von der Stange. Nach einem spannenden Schießen ließ er sich mit seiner Königin Sophia Schlüter ins Schützenzelt tragen und feiern. Die beiden lösen das bis dahin amtierende Holsterhausener Königspaar, Uwe Drüppel und Petra Lemberg, ab. Beim vorangegangenen Biervogelschießen wurde Jan Eckert Biervogelkönig. Er war erst 20 Minuten vor Beginn des Wettbewerbs in den Schützenverein Holsterhausen-Dorf eingetreten.

Schützentron im Jahr 2017 vor der St. Antoniuskirche in Dorf Holsterhausen

Schießgruppe Holsterhausen-Dorf 1938 e.V.

Die Schießgruppe wurde vom Schützenverein im September 1938 als eigenständige Abteilung des Gesamtvereins gegründet. 1948 wurde die Schießgruppe wiederbelebt. Wie in vielen anderen Nachbarvereinen wurde auch in Holsterhausen-Dorf erst in verschiedenen Gaststätten in den Hinterzimmern geschossen, bis es durch Auflagen dazu kam, in einer Gaststätte einen festen Stand zu errichten. Als auch das nicht mehr ging, trainierten die Mitglieder der Schießgruppe einige Jahre in den Räumen des Nachbarvereins Holsterhausen ’53. 1983 gelang es dann einen eigenen Stand an der Pliesterbecker Straße zu errichten. Kurz darauf entschlossen die Schießgruppe, sich von ihrem Schützenverein zu trennen und einen eigenen Verein zu gründen, den sie den Namen „SG Holsterhausen-Dorf 1938 e.V.“ gaben. Den Umgang mit der Waffe zu erlernen, so die Schießgruppe, „ist heute eine Sportart, die die unterschiedlichsten Fähigkeiten und Begabungen verlangt. So gehören Disziplin, Konzentration, Körperbeherrschung und Körperwahrnehmung dazu. Die Waffe ist das Sportgerät. Der Umgang bedarf großer Disziplin. Um auf der Scheibe einen Stecknadelkopf zu treffen erfordert es viel Konzentration, aber auch gute Körperbeherrschung und Körperwahrnehmung“. Heute gibt es verschiedene Disziplinen: Luftgewehr freistehend und aufgelegt, Luftpistole, Freie Pistole oder Sportpistole, Kleinkaliber als 3-Stellungsdisziplin oder liegend.

Siehe auch: Spielmannszug Holsterhausen-Dorf
Siehe auch: Schützenwesen (Essay)
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