Schützenverein Holsterhausen ’53

Neben dem Schützenkönig gibt es seit 1981 wieder den Runkelkönig

Im Jahr 1953 rief Fritz Kramer in der Presse die Bevöl­kerung von Holsterhausen auf, im August in der Gaststätte Schmitz darüber zu entscheiden, ob neben dem Schützenverein Dorf-Holsterhausen ein neuer Schützenverein gegründet werden soll. 100 Bür­ger fanden sich ein, die einen Ausschuss wählten, der die Gründungsversammlung im September vorberei­ten sollte. Dem Gründungsausschuss gehörten an: Fritz Kramer, Klaus Koch, Erich Heinrich, Hel­mut Zielonka, Rudolf Feyfar, Heinrich Kästner, Hans Fröhlich und  August Kraushaar.
Zur Gründungsversammlung am 20. September 1953 kamen 180 Mitglie­der, die zum Vorsitzen Klaus Koch wählten. Entsprechend seinem Gründungsjahr nannten sie den Verein „Bürgerschützenverein Dorsten-Holsterhausen 1953“. Im Jahr darauf wurde das erste Schützenfest an der Borkener Straße/Waldstraße gefeiert. Erstes Königspaar waren Josef Hortlik und Marianne Schlüter. Die Fahnenweihe nahm Bürgermeister Paul Schürholz vor. Schon ein Jahr nach der Gründung hatte der Schützenverein 250 Mitglieder. Bis 1975 wurden auch eigene Karnevalsfeste gefeiert und die Frauen, die laut Satzung auch Mitglieder sein konnten, bildeten 1987 eine Damenkompanie.

Schützen gründeten 1981 die Fletschengilde neu – großer Andrang

Fletschengilde angetreten und – gut Schuss!

Auf dem Schützenfest Pfingsten 1981 wurde ein in Vergessenheit geratener alter Brauch aus den Gründerjahren des Schützenvereins wieder ins Leben gerufen: das Runkelschießen. Drei Tage nach den jeweiligen Schützenfesten treffen sich nachmittags die Offiziere und der Vorstand, um nach getaner Arbeit noch einmal so richtig zu feiern und mit einer selbst gebastelten Fletsche auf eine Runkel zu schießen. Der Schütze, der die Runkel von der Stange holt, ist Runkelkönig. Um diese Würde wird immer hart gerungen. Der Andrang der Anwärter ist so groß, dass nicht alle Fletschenkönigsanwärter an den Schießstand passen. Daher wird in Zweierreihen mit je zehn Schützen angetreten. Es kam vor, dass ein Schützenbruder unbedingt weiter schießen wollte, obwohl der Fletschenkönig schon feststand. Der Schützenbruder musste von andern gewaltsam die Fletsche abgenommen werden. Der neue Runkelkönig darf, wie es sich für einen König gehört, aus den Reihen der anwesenden Frauen seine Runkelkönigin aussuchen. Auf wen seine Wahl auch fällt: eine solche Ehre darf die Erwählte nicht ablehnen, so die Statuten. – Seit Juni 2019 werden die Schützen von ihrem neuen König Magnus Kimmeskamp und dessen Königin Manuela Husch. Kimmeskamps Veter war bereit vor 34 Jahren Schützenkönig in Holsterhausen.

53er-Schützen wählten neuen Vorstand und planen Sommerfest

In der Jahreshauptversammlung des Bürgerschützenvereins Holsterhausen 53 wurde im Mai 2022 u. a. der Vorstand neu gewählt. Bereits im Vorfeld hatten sich fast alle bisherigen Vorstandsmitglieder bereit erklärt, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. 1. Vorsitzender Ingolf Indenbirken bleibt auch weiterhin an der Spitze des Vereins und wird von Daniel Heinen unterstützt. Die Geschäftsführung liegt jetzt in den Händen von Peter Horstkamp und Stefan Kolb. 1. Schatzmeister bleibt Magnus Kimmeskamp, der Rinus Molag als 2. Schatzmeister neben sich hat. Winfried Minnebusch wurde als Schriftführer nach 32 Jahren Vorstandsarbeit für weitere zwei Jahre bestätigt. Protokollchef bleibt auch weiterhin Friedhelm Köcher. Zum neuen Kassenprüfer wurde Norbert Lampen gewählt. Keine Änderungen gab es im Offizierscorps. Oberst Tobias Prost und Major Stefan Mergen führen weiterhin mit ihren Adjutanten Martin Köcher und Randolf Hunold die 53er Offiziere an. Kompanieführer der 1. Kompanie bleibt Stefan Dimbat und die 2. Kompanie wird weiterhin von Arno Fröhlich angeführt. Sozialwarte bleiben Heiner Hertel und Friedhelm Köcher, Jugendwarte sind Michael Indenbirken und Holger Husch, Zeugmeister bleibt Bernhard Heisterkamp. Den Festausschuss bilden zukünftig Manuela Husch, Gabi Bingler und Marianne Dieker.

Laura und Mathis das neue Kinderschützenpaar

Traditionell feierte im August 2022 der Bürgerschützenverein Dorsten-Holsterhausen 1953 sein Sommerfest mit Kinderschützenfest am Festplatz Bonifatiusstraße, das 2020 wegen Corona ausfallen musste. .Der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte DJ Peter Suttrop sorgte im Festzelt für Musik. Zur Ermittlung des Kinderkönigpaars wurde mit einem Luftdruckgewehr geschossen. Die Munition waren Flaschenkorken. Es dauerte fast anderthalb Stunden und mehr als 200 Schüsse waren nötig, um damit den Vogel zu bezwingen. Die neue Königin heißt Laura Hähle. Sie besucht die zweite Klasse und ist acht Jahre alt. Sie nahm Mathis Bussmann zu ihrem König. Dann folgte eine feierliche Übergabe von Krone und Königskette durch den ersten Vorsitzenden des Vereins, Ingolf Indenbirken. Anschließend stieg das neue Kinderkönigspaar auf einen Tisch und präsentierte sich stolz dem ganzen Festzelt.

Mit dem 219. Schuss wurde Michael Lohner 2023 neuer Kaiser

Der Bürgerschützenverein Holsterhausen 53 feierte am Pfingstwochenende 2023 nicht nur sein 70-jähriges Bestehen, sondern auch mit Michael Lohner den neuen Schützenkaiser. Mit dem 219. Schuss holte er den Vogelrest von der Stange. Michael Lohner, der Diana Cisnik zu seiner Königin nahm (nicht Kaiserin), war bereits von 2011 bis 2013 König. Vom Schützenvolk und seinen Kameraden wurde er am 29. Mai 2023 bei bestem Kaiserwetter frenetisch zum Kaiser gefeiert. Er löste nach vier Jahren Regentschaft das amtierende Königspaar Magnus Kimmeskamp und Manuela Husch ab.

Vandalismus beim Schützenfest: Ingolf Indenbirken schilderte Schäden

Unbekannte haben beim Schützenfest „Holsterhausen 53“ in den Nächten vom Samstag auf Sonntag (27./28. Mai) und von Sonntag auf Montag (28./29. Mai) große Schäden rund um die Festwiese angerichtet. Der Vereinsvorsitzende Ingolf Indenbirken schilderte der „Dorstener Zeitung“ die Schäden und äußerte sich zur Zukunft des Festes. Das Zelt war rappelvoll. Viele Gäste waren auch aus anderen Orten und Stadtteilen gekommen. Zwischen 0.30 und 1 Uhr haben die Toilettenanlagen nicht mehr funktioniert und es konnten auch keine Gläser mehr gespült werden. wir konnten keine Gläser mehr spülen“, erinnert er sich. Unbekannte hatten am 50 Meter von der Festwiese entfernten Hydranten abgedreht. Danach wurden etwa 30 Meter des Wasserschlauches abgeschraubt und gestohlen. Erneut war die Wasserzufuhr unterbrochen. Die hauptamtliche Feuerwehr stellte Ersatzschläuche zur Verfügung. In der darauffolgenden Nacht von Sonntag auf Montag haben Unbekannte die Schlauchbrücken auseinandergepflügt, welche die Schläuche auf der Straße schützen sollen. Zudem wurden sie mehrere Male mit einem Messer zerstochen. Anwohner stellten fest, wie aggressiv sich manche Schützenfestbesucher verhalten hätten. Der nahegelegene Kinderspielplatz wurde von Alkoholflaschen und zerbrochenem Glas zugemüllt.
Gegen 2 Uhr am Sonntagmorgen hätten sich zudem einige Besucher geprügelt. Auch Tor- und Zaunpfosten der Festwiese wurden umgetreten. Der Vorsitzende des Schützenvereins erstattete bei der Polizei Anzeige. Solche Schädigungen und solches Verhalten mancher Schützenfestbesucher waren erwartet worden und sind zu erwarten, auch bei anderen Schützenfesten. Daher wurde von den Schützen „Holsterhausen 53“ bei der Stadt Dorsten ein Sicherheitskonzept eingereicht. Zudem standen acht Security-Leute vor Ort zur Verfügung. Das hatte dem Schützenverein 5000 Euro gekostet. Das nächste Schützenfest „Holsterhausen 53“ findet 2025 statt. Der Vorsitzender brachte ins Gespräch, kein weiteres Fest mehr auszurichten. „Eine Situation wie diese macht das Fest kaputt.“ Er kündigte an, dass sich der Verein erstmal Gedanken machen werde, damit so ein herber Vandalismus nicht mehr auftritt. „Wir wollen das Gespräch mit der Stadt suchen, ob wir nicht zum Beispiel die Versorgungsleitungen verlegen können.“

Meinung
Vandalismus: Sagt das Schützenfest ab, wenn sich Gäste nicht benehmen!

Redakteur Julian Preuß kommentierte in der Tageszeitung dieser Vorfälle. Hier Auszüge aus seinem Kommentar:

Dass Ingolf Indenbirken, erster Vorsitzender des Schützenvereins Holsterhausen 53, am Pfingstwochenende die Faxen dicke hatte, ist nur verständlich. „Ich war kurz davor zu sagen, dass wir kein Fest mehr ausrichten“, sagte er, nachdem Unbekannte während der Festtage große Schäden angerichtet haben. … Und genau diese Aussage sollte der Verein in die Tat umsetzen, wenn sich beim nächsten Schützenfest in zwei Jahren einige Gäste wieder nicht benehmen können. Das wäre extrem traurig, aber möglicherweise wirksam. … Vor allem zum Selbstschutz des Vereins. Schließlich kostet ein Schützenfest sehr viel Geld, das eingenommen werden muss. … Vandalen beschädigen zudem den Ruf des Vereins. Einzelne Chaoten – möglicherweise von außerhalb – werfen ein schlechtes Licht auf den ganzen Verein. Wer will bei einem Fest feiern, das für Vandalismus bekannt ist? Würden sich die 53er entscheiden, mit einem Fest aussetzen, könnte das den Gästen vielleicht auch einen Denkanstoß geben, sich besser zu benehmen.

Stadt und Polizei äußerten sich zu Vorfällen bei Schützenfesten

Im Nachgang schilderte die Stadt Dorsten in einem längeren Statement an die „Dorstener Zeitung“ ihre Sicht. Demnach habe die Verwaltung einige Hinweise zum Schützenfest in Holsterhausen erhalten. Diese hätten jedoch kein vollständiges Bild ergeben, ob es „diesmal eine außergewöhnlich erhöhte Zahl an Störungen gegeben hat“. Die Stadt teilte aber auch mit, dass es bei Schützenfesten und anderen Veranstaltungen mit mehreren tausend Besucher/innen „immer zu Störungen durch einzelne Personen kommen kann“. Um genau solche Störungen möglichst zu vermeiden, seien die Schützenvereine gesetzlich verpflichtet, Sicherheitskonzepte zu erarbeiten und eine „geeignete Zahl an qualifizierten Sicherheitskräften“ einzusetzen. „Die für die Dorstener Schützenfeste vorliegenden Sicherheitskonzepte genügen danach den gesetzlichen Anforderungen und sind mit dem Ordnungsamt abgestimmt“, so die Stadt. Je nach Größe der Veranstaltungen sei auch die Polizei involviert, führt Polizeisprecher Andreas Lesch auf Nachfrage der „Dorstener Zeitung“ aus. „Grundsätzlich werden wir über die entsprechenden Feste informiert. Im Vorfeld schauen wir dann, ob eine Begleitung durch die Polizei erforderlich ist“, sagt Lesch weiter. Das sei beispielsweise bei Umzügen der Fall. Klassischen Schützenfeste würden allerdings nicht durchgehend begleitet. Die entsprechenden Dienststellen seien jedoch sensibilisiert. Dies zeige sich unter anderem in vermehrten Streifenfahrten, die auch das Umfeld des Festgeländes betreffen. Vor allem abends und nachts müsse verstärkt mit Verkehrs- und Alkoholkontrollen gerechnet werden.

Schützen wählten 2024 neuen Vorstand – der Verein ist für 2024 gut aufgestellt

In der Jahreshauptversammlung des Bürgerschützenvereins Holsterhausen 53 im Februar 2024 wurde der Vorstand neu gewählt. Bereits im Vorfeld hatten sich fast alle bisherigen Vorstandsmitglieder bereit erklärt, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. 1. Vorsitzender Ingolf Indenbirken bleibt auch weiterhin an der Spitze. Durch den Rücktritt von Daniel Heinen bleibt das Amt des 2. Vorsitzenden vorerst unbesetzt. Die Geschäftsführung verbleibt weiterhin bei Peter Horstkamp und Stefan Kolb. 1. Schatzmeister bleibt Magnus Kimmeskamp, der nun Rainer Schäpertöns als 2. Schatzmeister neben sich hat. Winfried Minnebusch wurde als Schriftführer nach nunmehr 34 Jahren Vorstandsarbeit für weitere zwei Jahre bestätigt. Protokollchef bleibt auch weiterhin Friedhelm Köcher. Zum neuen Kassenprüfer wurde Daniel Heinen gewählt. Kleine Änderungen gab es im Offizierscorps. Oberst Tobias Prost und Major Stefan Mergen führen weiterhin mit ihren Adjutanten Martin Köcher und Randolf Hunold die 53er Offiziere an. Kompanieführer der 1. Kompanie ist nun Ramon Pröhl und die 2. Kompanie wird weiterhin von Arno Fröhlich angeführt. Weitere Wahlen des erweiterten Vorstandes schlossen sich an. Sozialwarte bleiben Heiner Hertel und Friedhelm Köcher, Jugendwarte sind Michael Indenbirken und Holger Husch, Zeugmeister bleibt Bernhard Heisterkamp. Den Festausschuss bilden zu-künftig Manuela Husch, Gabi Bingler, Silvia Wiedemann und Marianne Dieker. Abschließend gab es einen Ausblick auf das Sommerfest, das im August mit einem Kinderschützenfest und einer Party am Schießsportheim stattfinden wird.

Siehe auch: Schützenwesen (Essay)
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Quelle: Julian Preuß in der DZ vom 1. Juni 2023

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