Punsmanns Hof

Über 400 Jahre alter Hof in Lembeck ist heute die Biostation des Kreises

Der Hof Punsmann blickt auf eine lange landwirtschaftliche Produktionszeit zurück. Fast 440 Jahre ernährte dieser Betrieb die darauf wirtschaftenden Familien durch Viehhaltung und Ackerbau, bis er eine völlig andere Funktion als Anlaufstelle für Naturschutz und Umweltbildung im Naturpark Hohe Mark übernahm.

„Pusem’s Hoff“ mit langer geschichtlicher Entwicklung

Die Entstehung des im Naturpark Hohe Mark gelegenen landwirtschaftlichen Betriebs, der seit 1994 der Biologischen Station als Domizil dient, reicht zurück bis ins Jahr 1555. Im Laufe dieser Zeit war das äußere Erscheinungsbild der Hofanlage einem steten Wandel unterlegen. So stammt das Hauptgebäude aus dem Jahr 1848 – ein 1734 errichtetes Backhaus, das sich zwischen Haupthaus und Nutzgarten befand, wurde bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen. Umfangreiche Um- und Ausbauarbeiten fanden zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts statt. Vom Beginn seines Bestehens bis 1889 verblieb der Hof, in früheren Zeiten auch bekannt als „Pusem’s Hoff“, im Eigentum der Familie Punsmann und wechselte dann erstmalig 1890 den Besitzer. 1906 wurde der Betrieb an den Rechtsanwalt und Notar Franz Busch aus Recklinghausen verkauft, der ihn zu Beginn des Ersten Weltkrieges an die damalige „Lembecker Sandverwertungsgesellschaft“ (mit Sitz in Essen) veräußerte.

Der „Forsthof“ Punsmann mit Obstbäözmen und BIenenhaltung

Bis 1924 wurde der Hof von verschiedenen Pächtern bewirtschaftet. In den Jahren 1925/26 erfolgte schließlich ein Umbau des Betriebes zum Forsthof für den Revierförster der Sandverwertungsgesellschaft Lembeck. Der bäuerliche Betrieb wurde im Nebenerwerb weitergeführt. Im Laufe der folgenden Jahre entstand zudem ein ausgedehnter Obstgarten mit ca. 180 Obstbäumen und Bienenhaltung auf dem Hofgelände. Die Nutzung als Forsthof endete 1943. In den nachfolgenden 45 Jahren wurde Hof Punsmann wieder ausschließlich als landwirtschaftlicher Betrieb mit zwei verschiedenen Pächtern geführt. Die Vergrößerung des Betriebs in den 50er-Jahren, bedingt durch Zupacht landwirtschaftlicher Flächen, führte zu einem Umbau der vorhandenen Wirtschaftsgebäude. 1988 endete das letzte landwirtschaftliche Pachtverhältnis. Bis 1991 nutzten verschiedene Landwirte aus der Nachbarschaft einen Teil der Wirtschaftsgebäude sowie die landwirtschaftlichen Flächen. Das Foto des LWL-MNedienzentrums zeigt das sogenannte „Rossen“ am Punsmanns Hof 1916.

Vom bäuerlichen Betrieb zur Einrichtung für Naturschutz

Auf Initiative des Trägervereins der Biologischen Station und mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft (MURL) NRW wurde dem Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR), als heutigem Eigentümer des Hofes, der Vorschlag unterbreitet, die Räumlichkeiten des ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebes der 1990 gegründeten Biologischen Station Kreis Recklinghausen e.V. zur Verfügung zu stellen. Der KVR stimmte dieser Umnutzung zu, so dass 1992 mit den Umbaumaßnahmen begonnen wurde. Ende 1994 war das neue Stationsgebäude bezugsfertig.

Die Wiederbelebung alter Strukturen

Sowohl bei der Umgestaltung der Gebäude als auch der Neugestaltung der Außenanlagen hat man versucht, den ursprünglichen Elementen des alten Hofes Rechnung zu tragen. Die überalterten Obstwiesen erfuhren durch Neuanpflanzungen eine „Wiederbelebung“, und innerhalb des mittlerweile stark verwilderten Gartenbereiches entstand ein klassischer westfälischer Bauerngarten. Das ehemals der Imkerei dienende, zerfallene „Bienenhäuschen“ sowie der alte, hausnah gelegene Brunnen wurden in den Jahren 1996/97 mit finanzieller Unterstützung der Stiftung zur Förderung des Natur- und Umweltschutzes der Kreissparkasse Recklinghausen und der Gelsenwasser AG wieder instandgesetzt. Altes wurde mit Neuem kombiniert – so entstand ein neues Wohnhaus, das von den Zivildienstleistenden der Biologischen Station und den Bediensteten des KVR genutzt wird. Die ehemaligen Stallungen dienen heute als Räumlichkeit für Naturschutzausstellungen und die alten Scheunen beherbergen Werkstätten sowie Raum für diverse Nutzungen (Seminare, Großveranstaltungen etc.).

Siehe auch: Biologische Station


Quelle: Website der Biologischen Station (Aufruf 2019)  

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