Luck, Franz

Erster evangelischer Bürgermeister im traditionell katholischen Dorsten

1790 in Prietzen/Rathenow bis 1870 in Wesel; Offizier und erster evangelischer Bürgermeister. – Vor seiner Ernennung zum Bürgermeister im Jahre 1821 durch die preußische Regierung war er Leutnant und Adjutant im 2. Bataillon des 15. Westfälischen Infanterie-Regiments. Als Bürgermeister trat er die Nachfolge des ausgeschiedenen Bernhard Gahlen an. Ein Jahr zuvor war die „Bürgermeisterei“ Dorsten neu gegliedert worden. Ihr unterstanden fortan die Stadt Dorsten, das Kirchspiel Dorsten sowie die Landgemeinden Hamm, Marl und Polsum. Der Verwaltungsmittelpunkt der neuen Großgemeinde lag dabei weiter in Dorsten, und zwar in der seit 1897 als Rathaus genutzten ehemaligen Stadtwaage  am Marktplatz, die bis 1902 Amtssitz des Dorstener Bürgermeisters blieb. Heute ist das Gebäude, das die Bombardierung 1845 überstanden hat, als Altes Rathaus bekannt. Als Franz Luck 1821 sein Amt antrat, war die Stadt Dorsten hoch verschuldet. Aus den vorangegangenen Kriegen, den Zerstörungen, Einquartierungen und V3erproviantierungen der Soldaten lastete eine Verschuldung von über 46.000 Talern auf der Stadt. Der städtische Grundbesitz bestand nur aus etwa 30 kleineren Liegenschaften außerhalb und 14 Gebäuden innerhalb der Stadt. 1822 hatte Dorsten 2090 Einwohner, darunter 2008 Katholiken, 27 Protestanten und 55 Juden. – Franz Luck wurde 80 Jahre alt. Verheiratet war er mit Marianne Morawsky (1798-1879). Das Ehepaar hatte acht Kinder: Oscar (gest. 1879 in Berlin) war Kreisgerichtsrat, Clara, Adalbert war Regierungs- und Baurat in Bromberg, Fanny, Emma, August (Stabs- und Garnisonsarzt in Wesel), Nathalie und Martha.

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