Loganathan, Rammiya

Verheiratete Gottschalk: Psychotherapeutin veröffentlichte Petition

W. St. – Geboren 1989 in Rheinberg/NRW, seit 2016 als Psychotherapeutin in Dorsten. – In der anhaltenden Corona-Pandemie steigen die Infektionszahlen nicht nur, sie fallen auch. Doch die Zahlen der Nachfrage nach Psychotherapien nur, da sich die depressive Stimmung wegen der Bewegungs- und Kommunikationsbeschränkung 2020/21 unter der Bevölkerung anhaltend verbreitete. Daher entwickelte Rammiya Loganathan ein Video und Programme, wie man am besten gegen sich einstellende depressive Stimmungen und psychische Beschwerden vorgeht. Ihrem Tik-Tok-Kanal folgen mittlerweile mehr als 50.000 Menschen. „Es ist völlig normal, dass man in Krisensituationen Angstsymptome entwickelt“, sagt Rammiya Loganathan im Gespräch mit der Dorstener Zeitung. Sie ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT), gehört der Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen an und ist als Ärztin eingetragen im Arzt-Register Nordrhein-Westfalen (28420).

Umfassende Ausbildung und breites Betätigungsfeld

Ihre Eltern stammen aus Sri Lanka, geboren und aufgewachsne ist Rammiya Loganathan in Rheinberg, wo sie  2009 am Amplonius-Gymnasium das Abitur machte, danach bis 2013 an der Radboud-Universität Nijmwegen (Niederlande) mit dem Abschluss Master of Science of Clinical Psychology studierte. Bis 2018 schloss sich die Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie bei der Rheinischen Akademie für Psychotherapie (in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie) in Krefeld an. Parallel arbeitete Rammiya Loganathan 2014 /15 als psychologische Psychotherapeutin in Ausbildung (PiA) im St. Antonius-Krankenhaus Bottrop-Kirchhellen, im Rahmen der Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin, danach  als M.Sc. Psychologin beim psychologischen Dienst in der Rehaklinik am Berger See in Gelsenkirchen-Buer und von 2016 bis 2018 war sie als M.Sc. Psychologin beim psychoonkologischen Dienst des St. Gertrudis Hospitals auf der geriatrischen und palliativen Station in Herten sowie als Psychologische Psychotherapeutin im St. Antonius-Krankenhaus, Bottrop-Kirchhellen tätig. Seit 2019 übt sie eine selbstständige ambulante Tätigkeit in Praxisgemeinschaft mit ihrer einstigen Kommilitonin M.Sc Ninja Szotek in Legden aus.
2019 informierte das Medizinische Versorgungszentrum Glowania in Dorsten die Patienten mit der Ansage: „Frau Rammiya Loganathan hat im September 2019 ihre Tätigkeit als psychologische Psychotherapeutin in der Filiale des Medizinischen Versorgungszentrums an der Händelstraße in Dorsten aufgenommen. Ihr Schwerpunkt ist Verhaltenstherapie.“
Bei Rammiya Loganathan ist psychotherapeutische Behandlung auch in ihrer tamilischen Muttersprache möglich. Ihre Bewertungen in entspechenden Internet-Ärzte-Registern sind äußerst positiv und wer sie persönlich kennt, der bewertet sie als humorvoll, kreativ, zielstrebig, clever und cool. Sie ist seit Ende 2020 mit den Unternehmer und Sportler Hendrik Gottschalk verheiratet und führt daher nun den Nachnamen Gottschalk. Entspannung von ihrer beruflichen Tätigkeit findet sie beim Sport und  Schachspiel. Auf die Frage, was sie denn gerne liest, überlegt sie und meint: „Eigentlich das Deutsche Ärzteblatt“.

2023 Petition veröffentlicht: Mehr Kassensitze für Psychotherapeuten

Im Februar 2023 startete sie eine Petition, um dem Gefühl der Hilflosigkeit etwas entgegenzusetzen und Patienten früher helfen zu können. Eine Hauptforderung ist es, mehr Kassensitze für Psychotherapeuten zu schaffen. Ein Gutachten hatte 2019 herausgefunden, so Rammiya Gottschalk, dass es in Deutschland rund 2400 neue Kassensitze für Therapeuten geben müsse. Seitdem wurden mur 800 eingerichtet. Besonders die vielen langanhaltenden Krisen (Corona, Inflation, Ukraine-Krieg) sorgten für eine steigende Anzahl an psychisch kranken Menschen. In ihrer eigenen Praxis betrage die Wartezeit für einen Therapieplatz ein bis zwei Jahre – in anderen Praxen sei das nicht anders. „Natürlich gibt es viele Angebote, die man selbst bezahlen muss, aber das können sich doch die wenigsten leisten. Psychotherapie muss aber für alle zugänglich sein“, so die Dorstenerin. Es bestehe zudem die Gefahr, dass psychisch schwer kranke Menschen sich in ihrer Not an Heilpraktiker oder Coaches wenden würden und es dort zu gravierenden Fehlbehandlungen kommen könnte. Neben der Forderung nach mehr Kassensitzen, geht es der Therapeutin jedoch auch um eine Reform der Kassensitzvergabe. Dabei geht es ihr vor allem um das abrechenbare Stundenkontingent pro Kassensitz (z. B. 60 Wochenstunden bei einem vollen Kassensitz), das von einem einzelnen Therapeuten kaum schaffbar sei.

Auftritt auch in einer NDR-Sendung im Fernsehen

Mit ihren Forderungen trifft die Dorstenerin anscheinend einen Nerv, denn seit Februar hat sie bereits über 90.000 Unterschriften gesammelt und ihr Anliegen in der NDR-Sendung „DAS!“ vorgestellt. Kritik an ihrer Petition habe es bislang nur von Heilpraktikern gegeben, die sich diskriminiert fühlen. Rammiya Gottschalks ganz persönliches Ziel sind 100.000 Unterschriften. „Die möchte ich dann persönlich an Gesundheitsminister Karl Lauterbach übergeben. Der hat von Psychotherapie keine Ahnung, aber ich berate ihn gerne“, sagte sie der DZ.

Petition für mehr Therapieplätze

So kam es dann auch: Ihre Petition für mehr Psychotherapie-Plätze und weniger Leidensdruck wurde inzwischen von über 100.000 Unterschriften versehen und konnte die Petition am 19. Oktober 2023 persönlich Gesundheitsminister Karl Lauterbach in die Hand drücken. Lauterbach nahm sich in den Räumen des Gesundheitsministeriums in Berlin eine knappe Viertelstunde Zeit, fragte nach ihren eigenen Erfahrungen und versprach, dass sich etwas ändern werde. „Mehr kann ich erst einmal nicht machen. Ich hoffe, dass nun etwas passiert“, so Gottschalk. Die Zustände seien unhaltbar –  Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz von bis zu zwei Jahren sind keine Seltenheit. In ihrer Petition fordert sie daher, mehr Kassensitze für Psychotherapeuten zu schaffen. Wichtig sei es auch, mehr auf halbe Kassensitze zu gehen und zumindest die vorhandenen Kassensitze voll auszuschöpfen.

Siehe auch: Hendrik Gottschalk


Anmerkung: Die Tamilen sind ein dravidisches Volk vom indischen Subkontinent mit einer mehr als zwei Jahrtausende zurückreichenden Geschichte. Die Bevölkerungszahl wird aus 77 Millionen geschätzt, wovon rund 73 Millionen in Indien leben, andere in Sri Lanka, Malaysia und Singapur sowie in der Diaspora.
Quellen: Gespräch W. Stegemann mit Rammiya Loganathan (2021). DZ vom 18. Jan. 2021. – Homepage Loganathan (Aufruf 2021). – Manuela Hollstegge in der DZ vom 10. Juli 2023.  – Foto: privat.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone