Lindgens, Peter

Der Hauptlehrer leitete die Overbergschule auf der Hardt 36 Jahre lang

1890 in Jüchen – 1971 in Dorsten; Hauptlehrer. – Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand, sagte Bürgermeister Paul Schürholz 1956, dass Peter Lindgens mit dem Werden und Wachsen der Overbergschule aufs engste verbunden war. Verbunden auch mit den Generationen, die Jahr für Jahr hinaus ins Leben stürmten. Hauptlehrer Lindgens leitete die Overbergschule auf der Hardt 36 Jahre lang. Verheiratet war er seit 1928 mit Elisabeth Beisenbusch.

Hardter Schützenkönig 1934

Nach dem Besuch des Königlichen Lehrerseminars in Odenkirchen/Rheinland ging er zum Militär und zog nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein halbes Jahr später in den Krieg. Da war er gerade 24 Jahre alt. Peter Lindgens nahm an der Schlacht von Sedan teil, danach an der Marneschlacht und an den Stellungskämpfen im Argonner Wald, danach an den Kämpfen um Ypern und Langemarck. Im Januar 1915 wurde er in den Vogesen verwundet und geriet in französische Gefangenschaft, aus der er im Januar 1920 zurückkehrte. Ihm wurde die katholische Volksschule an der Storchsbaumstraße in Gahlen-Hardt (damals noch Kreis Dinslaken) zugewiesen, die den Namen Overbergschule erhielt und durch die Gebietsreform 1929 zu Dorsten kam. Er blieb dort Lehrer bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1956.

1939 zur Langemarck-Gemeinschaftsschule zusammengelegt

Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, beförderten sie ihn am 1. April 1933 zum Leiter der katholischen Overbergschule. In unmittelbarer Nähe stand die evangelische Pestalozzischule. Nach der NS-Schulreform 1939 wurden die evangelische Pestalozzischule und die katholische Overbergschule aufgelöst und beide Schulen zur Langemarck-Gemeinschaftsschule I und II umbenannt. Leiter beider Schulen wurde der Nationalsozialist und SA-Mann Walter Berkel, der dieses Amt bis 1945 ausübte. Inzwischen war Peter Lindgens 1937 in die NSDAP eingetreten, in der – und in fünf weiteren NS-Organisationen – er bis Ende des Dritten Reiches blieb. Bei der Entnazifizierung durch den Unterausschuss/Hauptausschuss der britischen Militärregierung wurde Peter Lindgens als  „Mitläufer“ eingestuft.

Schützenkönig 1934 und 1. Vorsitzender der Hardter Schützen 1937

Nach 1945 wurden beiden Schulen wieder Bekenntnisschulen. Sie erhielten ihre alten Namen zurück. Lindgens übernahm die Leitung der Overbergschule und wurde 1956 pensioniert. Peter Lindgens nahm auch an dem sozialen und geselligen Leben im Ort teil. 1934 war er Schützenkönig und Ehrenoberst im Schützenverein Dorsten-Hardt und übernahm 1937 das Amt des 1. Vorsitzenden und Oberst. Von 1945 bis 1948 leitete er den Einsatz gegen die Kartoffelkäferplage, war von 1953 bis 1969 Leiter des Technischen Hilfswerks, 1966 Schiedsmann für den Stadtbezirk Dorsten und seit 1965 Mitglied des Kirchenvorstands St. Nikolaus.
Peter Lindgens wohnte in der Storchsbaumstraße 37. Seine Söhne waren Peter Lindgens jun., geboren 1932, und Godehard Lindgens, geboren 1935, der die Jahrzehnte seines Lebens in dem Buch „Erinnerungen an Dorsten“ veröffentlichte, das er 2013 herausgab (book-on-demand).


Anmerkung: 1958 wurde die Overbergschule erweitert, 1973 wegen nachlassender Nachfrage als katholische Bekenntnisschule aufgelöst und mit der Pestalozzischule als Gemeinschaftsgrundschule zusammengelegt. – Quellen: Godehard Lindgens: „Erinnerungen an Dorsten“, 2013. – „Dorstener Volkszeitung“, Ostern 1956. – „Dorstener Zeitung“ vom 28. Juli 2010.

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