Strunden, Horst Johannes

1947 Mitbegründer und Vorsitzender des Vorläufers von Nordrhein-Westfalen

W. St. – 1890 in Bergisch-Gladbach bis 1973 in Wulwesort Stadtteil von Schmallenbach/Sauerland; Petrinumschüler in Dorsten, Verwaltungsjurist, Preußischer Ministerialrat, Staatskommissar für die preußischen Rundfunksender, Landrat bzw. Oberkreisdirektor in Steinfurt und Borken. – Sein schulisches Rüstzeug für diese Karriere bekam er auf dem Dorstener Gymnasium Petrinum, auf dem er 1909 das Abitur machte. Danach studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Heidelberg, Berlin, Münster und München, kam 1920 als Assessor an das Landgericht Essen, promovierte im gleichen Jahr, trat 1921 den Staatsdienst im Reichsarbeitsministerium in Berlin an und wurde zwei Jahre später Regierungsrat. Im Dezember 1926 kam Dr. jur. Horst Strunden ins Polizeipräsidium Berlin, wurde im gleichen Jahr ins Preußische Innenministerium berufen, wechselte 1927 als Ministerialrat in das Preußische Staatsministerium, wurde 1930 Mitglied der AG Funkstunde und der Deutschen Welle, 1931 Vorsitzender des Verwaltungsrats des Arbeitsausschusses der Deutschen Siedlungsbank und war 1932/33 als Staatskommissar für die preußischen Rundfunksender zuständig. Nach kurzzeitiger Versetzung in den Ruhestand wurde er am 11. April 1933 kommissarischer Landrat des Kreises Steinfurt. Da er kein NSDAP-Mitglied war, wurde Strunden ein Jahr später entlassen und der Regierung in Potsdam überwiesen. 1938 wurde der den Nationalsozialisten politisch nicht genehme katholische Ministerialrat in den Ruhestand versetzt. Zur Disposition, wie es hieß.

Nach dem Krieg kommunal- und landespolitisch hervorgetreten

Nach dem Krieg war er von Januar bis April 1946 kommissarischer Landrat in Borken, ab April 1946 Oberkreisdirektor und von 1947 bis zur Pensionierung 1955 Oberkreisdirektor in Steinfurt. Dr. Horst Strundens großes politisches Verdienst war die maßgebliche Beteiligung an der Gründung des Landkreistages, die 1946 von den Engländern unter dem Code-Namen „Operation Marriage“ nach der Auflösung des Landes Preußen initiiert worden war. Vertreter der drei westfälischen Kreise Arnsberg, Minden und Münster trafen sich 1947 zu einer einstündigen Vorstandstagung dieser Landkreise in Bad Sassendorf. 20 Landräte und 23 Oberkreisdirektoren wählten schließlich den Oberkreisdirektor Dr. Horst Strunden zum 1. Vorsitzenden und beschlossen die Einrichtung der Geschäftsstelle in Düsseldorf, die Horts Strunden aufzubauen hatte. In den amtlichen Protokollen wird er mit seinem zweiten Vornamen Johannes genannt. Er bekam die ausdrückliche Ermächtigung zur Führung von Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit Nordrhein, wobei dieser Beschluss nicht ohne Widerspruch gefasst wurde. So entstand unter Führung von Horst Strunden  am 1. April 1947 der Nordrhein-Westfälische Landkreistages, was dann zur Bildung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen führte. – Horst Strunden, einstiger Petrinum-Abiturient, starb 83-jährig 1973 in Schmallenbach.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone