Harfst, Reinhard

Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gahlen, Bezirk II – Dorsten-Hardt

Geboren 1969 in Oldenburg, evangelischer Pfarrer. Reinhard Harfst war ab 2018 Pfarrer mit Beschäftigungsauftrag der Kirchengemeinde Gahlen, Bezirk Dorsten-Hardt. Die Anstellung in dieser Funktion war nötig, da der amtierende Pfarrer Diethelm Krema seit September 2016 wegen angeblichen sexuellen Missbrauchs beurlaubt war, er allerdings weiterhin Inhaber der Pfarrstelle für den Bezirk II blieb. 2022 wurde dann Reinhard Harfst Inhaber der Pfarrstelle.
Der Oldenburger Reinhard Harfst begann nach dem Abschluss seiner Studien seinen Dienst als Vikar in den Jahren 1998 bis 2001 in Mülheim an der Ruhr. Er hatte sich auf die dortige Leitungsstelle im Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises beworben und diese dann übernommen. Neben seiner kirchlichen Berufstätigkeit hatte Harfst noch seinen Fachwirt im Bereich Soziales und Gesundheitswesen gemacht. Nach der Vikariats-Zeit in Mülheim hatte er mit seiner Frau Ursula ein Jahr lang in Pennsylvania (USA) verbracht. Dort arbeiteten beide in einer der Partnerkirchen der Evangelischen Kirche im Rheinland, der United Church of Christ. Nach seiner Rückkehr ging er nach Moers, von dort nach Remscheid, wo er dreieinhalb Jahre blieb, bevor er 2013 nach Oberhausen wechselte und das kreiskirchliche Diakonische Werk leitete. Seine Frau war Pfarrerin in Oberhausen. Anders als in Remscheid, wo der Suchtbereich in der Diakonie einen großen Raum einnahm, war in Oberhausen die Betreuungsarbeit im Bereich psycho-sozialer Hilfen sein Arbeitsschwerpunkt. 2017 erkrankte Reinhard Harfst und legte sein Amt als Diakonie-Leiter 2018 nieder.

Überstellung an die Friedenskirche auf der Hardt in Dorsten

Seit August 2018 war der nach Dorsten zugezogene Reinhard Harfst als pastorale Unterstützung in der Friedenskirche tätig, zunächst mit Beschäftigungsauftrag und anschließend als Pfarrverweser mit Stimmrecht im Presbyterium. Mit weiteren 25 Prozent seines Stellenumfangs war er für den Kirchenkreis Dinslaken tätig. Seit dem 1. Mai 2021 war die Pfarrstelle auf der Hardt vakant. Die Landeskirche folgte einem entsprechenden Antrag des Presbyteriums und gab die Pfarrstelle zur Wiederbesetzung frei, und zwar mit einem Dienstumfang von 75 Prozent. Der von Friedhelm Waldhausen, dem Superintendenten des Kirchenkreises Dinslaken, geleitete Wahlgottesdienst fand im August in der Friedenskirche statt. Das Presbyterium wählte Pastor Reinhard Harfst. Zwei Tage vor die Einführung hängten die Presbyter und die kirchlichen Mitarbeiter einen Kranz am Pastorat auf, das nach der kompletten Renovierung von Pfarrer Harfst bezogen werden soll. Der Kranz war nicht nur ein Willkommensgruß, sondern auch zugleich ein Dankeschön für die Tätigkeit des Geistlichen in den zurückliegenden Jahren auf der Hardt. In Gottesdiensten, Amtshandlungen, Konfirmandenunterricht, durch seelsorgliche Begegnungen und auch als Leitungsperson hatte Reinhard Harfst sich schnell und intensiv in der Kirchengemeinde verankert.
„Wir erwarten von Ihnen, dass Sie Ihr Amt nach der Kirchenordnung sowie den außerdem geltenden Rechtsvorschriften der Evangelischen Kirche im Rheinland gewissenhaft führen und die in der Dienstanweisung angegebenen Aufgaben erfüllen“, schloss der Text der Urkunde, die Pfarrer Harfst vom Superintendenten beim Einführungsgottesdienst überreicht bekam. Wegen Corona wurde der Gottesdienst draußen auf der Wiese hinter dem Gemeindehaus Hardt in der Pestalozzistraße mit 120 Teilnehmern gefeiert.

Persönliche Grußworte nach dem Gottesdienst

Nach dem Gottesdienst nutzten einige Besucher die Gelegenheit zu einem persönlichen Grußwort. „Sie sind ein Teil der Gemeinde geworden“, bescheinigte die stellvertretende Dorstener Bürgermeisterin Christel Briefs dem Pfarrer. Sie erinnerte an jenen Moment im Sommer 2019, als Reinhard Harfst zu Beginn des „1. Dorstener Mofa- und Mopedgottesdienst“ mit seinem gelb-braunen Motorroller der Marke „Schwalbe“ im vollen Talar und mit roten Turnschuhen über die Wiese zum Altar fuhr.

Mofa- und Mopedgottesdienst – Dorstens Bürgermeister Stockhoff dabei

Mit dem Satz „Das Glück liegt nicht auf dem Sofa, sondern auf dem Mofa“ begründete Pfarrer Reinhard Harfst 2022 seine Mofa- und Mopedgottesdienste in Gahlen. Die Besucher kamen mit dem motorisierten Zweirad zum Teil sogar aus Oberhausen, Mülheim und Dinslaken. Ältester Teilnehmer war ein 84-jährige Östricher. Der Gottesdienst entstand in Zusammenarbeit mit dem 2015 gegründeten Mofa-Club „Hardt am Limit“. Statt Orgelmusik sangen mehr als 50 Sängerinnen und Sänger des Chors „Swinging Church“ unter Leitung des Dirigenten Hans-Jürgen Gromann bekannte Gospelsongs. Wer, so Harfst, mit dem Mofa oder Moped bei Sonnenschein durch die Natur fahre, der bekomme in Zeiten mit vielen schlechten Nachrichten einen Vorgeschmack auf das, was Jesus als den Himmel bezeichnete. Eine bläuliche Dunstschicht lag über dem Kirchplatz, als sich die zahlreichen Fahrzeuge sammelten, und mit knatternden Motoren auf den Start durch den Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff warteten. Die Gottesdienst-Tour führte zunächst zur Grafenmühle und von dort nach einer Pause zurück zur Gahlener Straße nahe der Autobahnunterführung in Östrich.

Premiere: Pfarrer Reinhard Harfst feiert Gottesdienst mit Tieren

Die Evangelische Kirchengemeinde Gahlen hatte im Juli 2022 auf dem Gelände der Hardter Friedenskirche zum ersten Gottesdienst mit Haustieren eingeladen. Pfarrer Reinhard Harfst begrüßte auf der Kaninchenwiese jedes Tier einzeln. Im Rahmen des Gottesdienstes beteten die Besucher ein Glaubensbekenntnis, das sich mit den Tieren in Gottes Schöpfung befasste. Mit dem Blick auf die Schöpfungsgeschichte erinnerte Pfarrer Harfst daran, dass die Landtiere zusammen mit den Menschen am sechsten Tag geschaffen wurden. Das verlange von den Menschen „eine Verantwortung, in der alle Tiere Respekt verdienen, auch diejenigen, die wir essen, oder die, die uns stören.“ In seinen Beiträgen befasste sich Pfarrer Harfst als Herrchen der Katze Pamuk mit den Beziehungen von Menschen und ihren Haustieren: „Haustiere tun uns gut, der Seele, der Gesundheit, unseren Kindern, weil sie lernen, für ein Lebewesen Verantwortung zu tragen.“ Der Pfarrer kritisierte dagegen die Schizophrenie im Umgang mit den Tieren: „Wir geben, ohne mit der Wimper zu zucken, Hunderte von Euro für unsere Haustiere aus, aber gucken in den Metzgereien intensiv, wie teuer die Grillwurst oder das Schnitzel sind, und greifen dann oft zum günstigeren Produkt.“

Information: Über die Gemeinde Gahlen

Weit im Osten des Kirchenkreises, an der Grenze zur westfälischen Landeskirche, liegt die Kirchengemeinde Gahlen. Hier kommen Stadt und Land zusammen. So unterschiedlich wie die beiden Gemeindeteile sind auch die Menschen, die zur Gemeinde gehören. Zusammen mit dem Gemeindehaus, dem evangelischen Friedhof, dem Pastorat und dem benachbarten Mühlenteich mit der Dorfkirche ist dies das Dorfzentrum von Gahlen.
„Auf“ der Hardt in Dorsten findet sich am Ortseingang mit der Friedenskirche der andere Gemeindeteil. Dieser gehört kirchlich zu Gahlen und damit zum Rheinland, kommunal allerdings zu Dorsten und damit zu Westfalen. Die Gemeindearbeit in den beiden Teilen der Gemeinde ist bunt: Zusammen mit den der Gemeinde eng verbundenen Kindertageseinrichtungen der Evangelischen Kinderwelt Dinslaken finden sich Angebote für alle Altersgruppen. Besondere Schwerpunkte bilden hier sowohl die lebendigen Gottesdienste in beiden Gemeindeteilen und die Jugendarbeit. Darüber hinaus pflegt die Gemeinde enge Beziehungen zu ihren katholischen Nachbargemeinden und zu den örtlichen Vereinen.

Siehe auch: Ev. Friedenskirche Gahlen
Siehe auch: Ev. Gemeinden (Essay)


Quellen: rga Remscheid, Lokales, 23. Juni 2016. –  NRZ vom 17. Sept. 2021. – Helmut Scheffler in DZ vom 22. Sept. 2021, 31. Juli 2022 (und Foto).

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