Effing, Hans

Als Schwimmmeister und Trainer brachte er die Jungs auf Trab

1918 in Heek/Ahaus bis 1990 in Dorsten; Kunstturner, Trainer. – Er war ein Trainer der alten Schule, er hat gefordert und damit gefördert. Er war geladen mit menschlicher Energie, unglaublicher Leidenschaft und turnerischem Fachwissen. So bleibt Hans Effing in der Erinnerung vieler Dorstener, mit denen er im Verein für Leichtathletik Rot-Weiß Dorsten geturnt oder er sie trainiert hat. Er entstammt einer Turnerfamilie, wie sein Sohn Bernd Effing erzählt, in der er bereits als Kind mit seinen vier Brüdern und den beiden Schwestern geturnt hatte. Das war in Heiligenhafen and der Ostsee, wo er als junger Mann hinzog, dort seine Frau kennenlernte. Da war er Berufssoldat in der Wehrmacht und machte den Krieg als Offizier in der Panzertruppe mit. 1945 kam er nach Ahaus zurück und betätigte sich dort als Schwimmmeister. 1954 machte ihm die Stadt Dorsten ein lukratives Angebot, mit dem sie ihn nach Dorsten lockte. Hans Effing wurde Schwimmmeister an der alten Badeanstalt am Kanal im Lippetal und errang beim Deutschen Turnfest in Hamburg die Vizemeisterschaft. Diese alte Badeanstalt war nichts anderes als ein in einer kleinen Bucht abgegrenzter Abschnitt des Lippe-Seiten-Kanals in Dorsten, in dem es immer dann zu heftigen Wasserbewegungen kam, wenn Binnenschiffe diesen Bereich passierten. Im heute abgerissenen Kolpinghaus am Südwall scharte er Kinder und Jugendliche um sich, um sie für das Turnen zu begeistern. Später wurde die Turnhalle am der Johannesschule zum Dorstener Leistungszentrum für Kunstturnen auf Landesebene und auch zum Bundesleistungszentrum, bevor dieses nach Essen verlegt wurde.

„Ein Dorfverein lehrt die Großen des Turnens das Fürchten“

Hans Effing engagierte sich als Turner beim VfL RW Dorsten. Legendär sind seine Turnstunden in der Hervester Augustaschule geworden. Er hatte in der Vorkriegszeit als Turner selbst unzählige Wettbewerbe gewonnen und galt als ausgezeichneter Kunstturner. Als er dann entdeckte, dass sein Sohn Bernd dieses Talente geerbt hatte, war er hocherfreut. Hans Effing eilte der Ruf des so genannten „harten Hundes“ voraus, aber wer Hans Effing kennen gelernt hatte, der wusste, dass er durch und durch ein Sportsmann war. Hans Effings Turnriege, die anfangs unter vergleichsweise primitiven Bedingungen in einem Kolpinghaus-Versammlungssaal, später in einer einfachen Schulsporthalle trainierte, konnte diese „technischen Defizite“ gegenüber den großen, renomierten Turnvereinen mit Adressen in Leverkusen, Mannheim oder München durch Disziplin und Fleiß mehr als nur wett machen. Schon nach wenigen Jahren waren die Namen seiner Jungs aus der Dorfriege Dorsten bundesweit bekannt.

Gedenkveranstaltung: „In dankbarer Erinnerung an Hans Effing“

Viele Namen von jungen Turnern aus Dorsten sind in Fachkreisen zu nationalen Größen geworden. Dies ist dem Umstand zu verdanken, dass „Turnvater Hans Effing“ 1960 als Sportlehrer zur neu gegründeten Städtischen Realschule für Jungen (später: Gerhart- Hauptmann-Schule) berufen wurde, die ihren Betrieb in den Räumen der Marienschule in Hervest-Dorsten aufnahm. 1962 hatte das Dorstener Freibad an der Bismarckstraße seine Pforten geöffnet, in dem sich ein Sprungturm und eine 50-Meter-Wettkampfbahn befanden. Bademeister Hans Effing konnte dort wieder seinem Hauptberuf nachgehen; zeitgleich gab er dort auch Turnunterricht. 1964 wurde der VfL Rot-Weiß Dorsten mit dem von ihm trainierten Team, dem auch sein Sohn Bernd angehörte, Deutscher Jugend-Vizemeister. Ein Boulevard-Blatt titelte damals „Ein Dorfverein lehrt die Großen des Turnens das Fürchten.“ – 50 Jahre später, im Juni 2014, trafen sie sich in Dorsten sieben seiner ehemaligen Schüler zu einer Gedenkveranstaltung unter dem Motto: „In dankbarer Erinnerung an Hans Effing“. Einer dieser Sportler, Erich Sures, hatte dazu einen persönlichen Bilderband veröffentlicht: „Turnen in Dorsten – in dankbarer Erinnerung an Hans Effing“

Siehe auch: Bernd Effing


Quellen: Nach Jo Gernoth „Turnasse treffen sich“ in WAZ vom 5. Aug. 2013. – Gespräch mit Bernd Effing (Ingelheim), 2017.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone