Efting, Alfred

Engagierter Privat-Forscher sucht Spuren von Auswanderern in Brasilien

Effting, Foto: Maria Nienhaus

Alfred Efting forscht über Westfälische Brasilien-Auswanderer, Foto: Maria Nienhaus

Geboren 1942 in Gescher; Heimat- und Familienforscher. – Spuren der Auswanderer aus dem Münsterland nach Brasilien wieder sichtbar zu machen, hat sich der heute in Holsterhausen lebende Heimat- und Familienforscher Alfred Efting seit zwei Jahrzehnten verschrieben. Mit Akribie gehen er und gleichgesinnte Freunde den Hinweisen nach, die Tagelöhner, Kleinbauern, Ordensschwestern und Missionare hinterließen und deren Spuren sich häufig in den Weiten des südamerikanischen Urwalds und der Küstenregion verlieren. Um die aufwändigen Recherchearbeiten zu leisten, haben er und seine Freunde aus Osterwick und Münster die „Arbeitsgruppe Münsterländische Brasilienauswanderer“ gegründet.

Spuren führen vom Münsterland nach Brasilien

Bislang hat die Gruppe über 1.400 Namen von Auswanderern aus dem Münsterland zwischen 1860 und 1863 herausgefunden, deren Schicksalen Efting seit Jahren nachgeht und versucht, herauszubekommen, was in Brasilien aus ihnen geworden ist. Meist war es die wirtschaftliche Not, die viele münsterländische Bauern genötigt hatte, ihr Heil in der fernen Welt zu suchen. Etliche folgten auch den Versprechungen der Auswanderer-Agenten. Alfred Efting hat Erfahrung in der Namens- und Familienforschung, denn er deckte seine eigene Herkunft auf. Der Hof seiner Familie wurde erstmals 1023 erwähnt; den Stammbaum in Gescher-Büren kann er bis 1450 zurückverfolgen. Das selbst gewählte Motto, das er aus den reichhaltigen Erfahrungen seiner Arbeit schöpfte, heißt „Der schönst gedeckte Tisch ist der Tisch der Heimatliebe, an den man Fremde bittet, Gast zu sein!“

Dem Dorstener Geschichtsforscher, der als Industriekaufmann 1981 nach Dorsten-Holsterhausen zuzog, glückten bereits bemerkenswerte Entdeckungen. Efting stellte fest, dass die Großmutter mütterlicherseits des Erzbischofs von Sao Paulo, Kardinal Paulo Evaristo Arns (geboren 1921), aus Holtwick-Hegerort stammte und gleichzeitig die Ur-Großmutter mütterlicherseits von José Nelson Westrupp (geboren 1939), Bischof von Sao José dos Campos im Bundesstaat Sao Paulo war. Ein anderer aus dem Münsterland, Johan Henrich Berkenbrock aus Wüllen, gründete 1879 in Brasilien die Kolonie Capivary-Armazem, in der zunächst 38 Familien siedelten und 1902 bereits 842 Einwohner hatte. Auch entdeckte Alfred Efting den ersten Missionspfarrer von Theresópolis im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina, Wilhelm Roer, der 1822 in Münster geboren wurde und 1860 als Missionar auswanderte.

Römer am Rhein, ein weiteres Forschungsgebiet

Ein weiteres Standbein von Eftings Geschichtsforschungen sind die Römer an Rhein und Ems, besonders die Erforschung und Darstellung ihrer Befestigungsanlagen in dem Gebiet um Büren, aus dem er stammt. Im Ruhestand seit 2007, hat Alfred Efting Zeit, sich diesen Themen mit wissenschaftlicher Akribie weiter zu nähern.


Quelle: Gespräch mit Alfred Efting 2017; autorisierter Text.

Share on FacebookTweet about this on TwitterShare on Google+Email this to someone