Bülten, Jürgen

Bergmann, bekannte Taubenzüchter-Legende und Hervester Original

1941 in Hervest (Dorsten) bis 2021 in Dorsten. – Wer schon einmal an einer Führung mit dem Bergbauverein durch die Hervester Zechensiedlung teilgenommen hat, ist wahrscheinlich auch Jürgen Bülten begegnet. Unmittelbar hinter seinem Garten auf der Burgsdorffstraße verlief früher die Zechenbahn, auf der Kohlewaggons zum Kanal transportiert wurden. Heute verläuft hier ein beliebter Radweg und jede Führung macht Station. Wenn Jürgen Bülten gerade im Garten war, lud er oft die wildfremden Menschen ein, sich seine Voliere und die umfangreiche Taubenausstellung im Haus anzusehen. Ein ganzes Zimmer war von oben bis unten vollgestellt mit Tauben aus Porzellan und jeder Menge bemalter Teller, Pokale und Medaillen. Angefangen hatte das alles in den 1960er-Jahren. So lange bewohnt das Ehepaar Bülten mit seinen vier Kindern schon dieses denkmalgeschützte Haus. Jürgen Bülten lernte den Beruf des Bergmanns. Nach der Ausbildung auf Fürst Leopold war er später Sprengmeister unter Tage. Als die Familie das Häuschen bezog, wurde sofort der Dachboden als Taubenschlag ausgebaut. Schon sein Vater hatte Brieftauben gehalten. Jürgen Bülten gehörte zum Taubenverein „Stolz Voran“ aus dem Dorf Hervest. Diese „Taubenjockel“, wie Elisabeth Bülten die Männer nennt, waren eine eingeschworene Truppe – wie eine große Familie.

Taubensport – ausschließlich Männersache

Es folgten unzählige Wettbewerbe und Preise. Eine Zeit lang war auch Sohn Frank begeistert mit bei der Sache. Manchmal nahm Jürgen Bülten Kinder mit in den Taubenschlag unters Dach. Die Vögel waren aber allein Vaters Hobby. Nur wenn Jürgen Bülten auf Arbeit war, durfte seine Frau die Tiere nach ihrem Ausflug wieder in Empfang nehmen. Einige Jahre später gründete Bülten auf dem Hervester Hof Schulte-Tenderich mit dem Hausherrn und Herbert Westermann, eine „Schlaggemeinschaft“,die heute nicht mehr existiert. Ohne Tauben im Haus ging es bei Bültens offensichtlich nicht: Bei einem Kirchenfest von St. Josef gewann Jürgen Bülten eine Woche Urlaub auf Mallorca. Dort bummelten er mit seiner Frau durch einen Bazar und entdeckte kunstvolle Porzellantauben in Form von Kerzen und Uhren,  erinnert sich seine Frau. Das waren dann die ersten Stücke einer Sammlung, die bei vielen weiteren Reisen nach Ägypten, Tunesien oder in die Türkei erweitert wurde.
Die letzten anderthalb Jahre lebte Jürgen Bülten in einem Pflegeheim. Wegen Corona konnte seine Frau Elisabeth ihn lange nicht besuchen, nur mit ihm telefonieren.

Siehe auch: Taubesport
Siehe auch: Brieftauben


Artikel entnommen: Sabine Bornemann „Taubenzüchter-Legende und Original: Erinnerung an Jürgen Bülten“ in DZ vom 3. Juni 2021

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