Blanckenburg, Bernhard von

Forstamtmann Identifikationsfigur zum Thema Wald und Forst geworden

Forstamtmann Bernhard von Blanckenburg

Geboren 1952 in Waltrop; Forstamtmann im Ruhestand. – „Er hat eine Vielzahl fachlich hoch qualifizierter Stellungnahmen erarbeitet zu verschiedenen städtischen Themen und sich kontinuierlich weit über das beruflich notwendige Maß hinaus engagiert“, lobte die Stadt seinen 30-jährigen Einsatz im Forstbetriebsbezirk Dorsten bei seiner Versetzung in den Ruhestand Ende des Jahres 2017. „Für viele Dorstener, die sich für Naturfragen interessieren, sei Bernhard von Blanckenburg darum eine Identifikationsfigur. Er lebte für das Thema Wald und Forst mit all seinen ökologischen Zusammenhängen für Umwelt und Natur. Dabei bildeten Fachkompetenz und innere Überzeugung eine Einheit.“ – Ende Dezember 2017 wurde Bernhard von Blanckenburg mit dem Erreichen der Altersgrenze vom Leiter des Regionalforstamtes Ruhrgebiet in Gelsenkirchen in Anwesenheit von Lokalpolitikern und Waldbesitzern in den Ruhestand verabschiedet. Als Nachfolger von Blanckenburg trat am 1. Januar 2018 der 45-jährige Christian Pfeifer das Amt des Revierförsters an. Zuvor war er 16 Jahre lang im Regionalforstamt Niederrhein für das Revier Leucht in Alpen tätig. Christian Pfeiffer wohnt in Reken.

30 Jahre lang Leiter des Forstbetriebsbezirks Dorsten

Wege im Barloer Busch

Hinter sich hat der Forstmann von Blanckenburg auch einen kurvenreich-soliden Berufsweg mit einer kaufmännische Lehre, die er 1971 in Dortmund absolvierte und einer zweijährigen Soldatenzeit bei den Gebirgsjägern in Mittenwald, die er als Leutnant abschloss. Dann erwarb er am Westfalenkolleg Dortmund die Hochschulreife und studierte in Bonn für das Lehramt. Doch die Natur, der er als Soldat im Gebirge intensiv begegnete, ließ ihn offensichtlich nicht mehr los. Denn nach seinem Lehramtsstudium schlossen sich ein Praktikum beim städtischen Gartenamt in Waltrop und eines beim Forstamt Recklinghausen an. Danach besuchte er die Forstliche Fachhochschule Göttingen und begann anschließend als Dipl.-Ing. für Forstwirtschaft 1981 den Forstlichen Vorbereitungsdienst beim Forstamt Münster. 1982/83 arbeitete Bernhard von Blankenburg im Waldbauinstitut II der Forstlichen Fakultät der Universität Göttingen, erarbeitete Strukturuntersuchungen in Naturwaldreservaten in Niedersachen und Rheinland-Pfalz. Sein nächsten Thema, dem er sich von 1984 bis 1986 in der Landesforstverwaltung Hamburg widmete, war die Entwicklung eines Biomonitoring mit Hilfe von Kleinsäugern im Rahmen der aktuellen Dioxin-Problematik. Und mit diesem reichhaltigen Erfahrungs- und Wissensschatz kam Bernhard von Blanckenburg 1987 nach Dorsten, wo er den neu eingerichteten Forstbetriebsbezirk Dorsten im Forstamt Recklinghausen übernahm und ihn bis 31. Dezember 2017 leitete. Dorsten kannte er flüchtig, denn 1978 absolvierte er hier ein halbjähriges Forstpraktikum. Zudem war von Blanckenburg bis zur Pensionierung zehn Jahre lang Mitglied der Regionalkommission im Regionalforstamt Ruhrgebiet. 2012 wurde er vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW in Kooperation mit der Natur- und Umweltschutzakademie NRW zum zertifizierten Waldpädagogen ausgebildet. Dieser Abschluss spiegelt sein Engagement um die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) wider, welches sich u. a. in dem jahrelangen Behühen um einen Waldlehrpfad der besonderen Art zeigte.

Seit Jahren auch außerdienstlich waldpädagogisch tätig

Bernhard von Blanckenburg 1992

Dieser – oder besser gesagt – seine Waldlehrpfade im Barloer Busch und im Wichernwald haben nicht nur seine fachmännischen Kenntnis herausgefordert, sondern auch sein Geschick, den Wald vor allem Kindern und Jugendlichen durch Spiele und Übungen näherzubringen und sein prosaisches Gefühl rund um den Wald. Er kreierte die „Dorstener Waldjugendspiele“ im Barloer Busch, die im Jahr seines Ausscheidens zum 16. Mal stattfanden – und hoffentlich von anderen weitergeführt werden. Zudem unternahm Bernhard von Blanckenburg Waldführungen zu abwechselnden Themen wie beispielsweise „Klimawald und Imkerei“ oder Pflanzaktionen zum „Tag des Baumes“ wie die Esskastanie im Projekt „Italien vor der Haustür“. Und nicht zuletzt schrieb er für Fach- und Lokalmedien und Schulbüchern Artikel zum Thema Wald. „Bernhard von Blanckenburg hat sich kontinuierlich weit über das berufliche Maß hinaus engagiert. In Dorsten sei er eine Identifikationsfigur zum Thema Wald und Forst mit all seinen ökologischen Zusammenhängen für Umwelt und Natur geworden“, sagte der Bürgermeister bei seinem Abschied und verlieh ihm die städtische Ehrennadel in Silber.

Nach wie vor ist von Blanckenburg Dorsten und dem Wald verbunden

Gedenktafel F. v. Raesfeld im Barloer Busch

Forstamtmann i. R. Bernhard von Blanckenburg, seit 1987 in Dorsten und seit 2009 verheiratet, bleibt auch nach seiner Pensionierung in der Lippestadt. Dazu sagt er: „Ich lebe sehr gerne in Dorsten und bleibe auch hier. Die Landschaften, Wege, Wiesen und Wälder habe ich gut kennenlernen können. Das ist ein Schatz. Und viele Menschen, die dazugehören auch, am intensivsten die 120 Waldbesitzerfamilien. Ich bleibe dem Wald verbunden.“ Das zeigt sich an seinem geplanten Projekt, den Waldlehrpfad im Barloer Busch nicht nur mit Zahlen und Informationen über die Bäume informativ auszustatten, sondern auch mit prosaischen Gedanken zum Wald. Die mittlerweile verstorbene Ursuline Sr. Paula (Tisa von der Schulenburg) schrieb ihm dazu eine Tafel:

„Wenn Du in den Wald kommst werde still.
Frage Dich, was Du siehst,
was Du hörst, was Du spürst!
So wird der Wald zu Dir sprechen.“

Und der schwäbische frühere SPD-Politiker Prof. Dr. Erhard Eppler schrieb (Auszug):

„Wenn ich nervös und müde bin, gehe ich ins Wäldle, das nur 150 Meter vom Haus beginnt. Von den alten Kiefern, Linden und Buchen, Ahornen und Eschen kenne ich alle seit meiner Kindheit persönlich, weiß, wie sie vor 80 Jahren aussahen, wann sie einen Ast verloren…“

Und von Erich Kästner stammt der Text:

„Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen, doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.“

Zur Sache: Der Forstbetriebsbezirk Dorsten umfasst die Kommune Dorsten und hat eine regionale Ausdehnung von 171 Quadratkilometern. Die Waldfläche Dorstens beträgt 4756 ha. Das entspricht einem Waldanteil von 27,8 Prozent. Der überwiegende Teil ist Privatwald mit 70 Prozent, danach folgt Kommunalwald (Regionalverband Ruhr, Stadt Dorsten) mit 26 Prozent und Bundeswald (Muna Wulfen) mit 4 Prozent Waldanteil. Es gibt rund 550 private Waldeigentümer, wobei die weitaus größte Anzahl über eine Waldfläche von weniger als 10 Hektar verfügt. In der Waldverteilung gibt es ein Nord/Süd-Gefälle. Der Waldschwerpunkt liegt im Norden des Reviers, in den Gemarkungen Rhade und Lembeck. Die Höhenlage variiert zwischen 22 m ü. NN auf dem Galgenberg der Hohen Mark. Der Nadelholzanteil (Kiefer, Lärche, Fichte) überwiegt im Revier. 1993 betrug er noch 68,4 Prozent. In den Folgejahren ist er durch verstärkte Wiederaufforstungen mit standorttypischem Laubholz (Eiche, Buche) gesunken. In Zukunft werden klimataugliche Baumarten eine stärkere Rolle einnehmen. Bedingt durch die Nachkriegsaufforstungen liegt der Schwerpunkt in der Altersklassenverteilung bei den Baumarten im Alter zwischen 60 und 100 Jahren.

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