Caspar Wesener, ehem. Offizier, lässt sich 1649 in Recklinghausen nieder
Diese Geschichte der gewesenen Dorstener Familie Wesener begann 1494 in Sachsen. Dort wurde ein Wolffgang Wesener geboren, der als Stammvater der weitverzweigten Sippe gilt. Der Recklinghäuser Ast nimmt 1649 seinen Anfang, als sich nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges der abgemusterte Offizier Caspar Wesener in Recklinghausen niederlässt. 1618 in Halle an der Saale geboren, stand er im Krieg in schwedischen Diensten. Und er muss ein echter Draufgänger gewesen sein. „Wie weit der Übermut der Schweden ging, zeigt das Benehmen eines Rittmeisters Caspar Wesener“, schreibt Heimatforscher Dr. Franz Schneider 1862 in der Westfälischen Zeitschrift.
Für einen Reichstaler und zwei Ledereimer erhielt er das Bürgerrecht
Wesener wurde „mit seiner Liebsten, zweien Brüdern und einigen Dienern in Recklinghausen einlogiert, unter dem Versprechen, dass von der Stadt keine Verpflegung gefordert werde“. Doch es kam anders: „Er drohte sogar damit, den Bürgermeister erschießen zu lassen, weil der ihn und seine Familie nicht in der Stadt aufnehmen und ihm wöchentlich 30 Reichstaler zahlen wollte“, berichtet Dr. Wolfgang Wesener. Der Recklinghäuser Verwaltungsjurist ist Vorsitzender des Familienverbandes Wesener, der jährliche Ahnentreffen organisiert. Zehn Jahre später erhielt Caspar Wesener schließlich das Bürgerrecht und bezahlte dafür einen Reichstaler und zwei Ledereimer. Was heute wunderlich erscheint, diente in Zeiten gefährlicher Stadtbrände der allgemeinen Sicherheit. Später wurde der Rittmeister Leutnant der Bürgerwehr.
Die Weseners wurden friedlich: Ärzte, Gastwirte, Kaufleute, Schreiner
In den nachfolgenden, im Westfälischen Geschlechterbuch genau dokumentierten Generationen verdienten die männlichen Weseners auf friedlichere Art ihr Geld als Schreiner, Branntweinbrenner, Kaufleute, Juristen, Gastwirte, Ärzte. Rotger Wesener (1705-1772), kaiserlicher Notar und Ratsherr in Recklinghausen, brachte es zum Bürgermeister, bevor er 1753 noch weiter zum kurfürstlich-kurkölnischen Richter des Hohen Gerichts und „Titular-Hofrat für das Obervest“ aufstieg. „Die Weseners etablierten sich in Recklinghausen“, sagt Heimatforscher Alfred Stemmler. Das zeigt sich auch an den Töchtern, die häufig in namhafte Familien einheirateten. Ein Joseph Wesener wurde Ehrenbürger in Recklinghausen.
Bis 2015 kannten fast ausschließlich nur Wesener-Angehörige den Familienverband. Dann machte sich der Verein unfreiwillig zum Ziel von Spott und Häme, weil er gegen das Verfahren klagte, in dem die Stadt Recklinghausen die umgestaltete Fläche an der Johannes-Janssen-Straße in Kirchplatz umbenannte. Der Verband hatte „Caspar-Wesener-Platz“ vorgeschlagen.
Siehe auch: Joseph Weser
Siehe auch: Familie Wesener
Siehe auch: Wesener, Franz & Söhne
Siehe auch: Franz Wesener