Wesener, Familie

Zwischen Berlin und Dorsten, Wien und Weimar verzweigt

Die anfangs evangelisch-lutherische, später römisch-katholische und evangelisch-reformierte Familie war im Deutschen Reich zwischen Berlin und Wien, Weimar und Dorsten weit verzweigt. Der Stammvater Wolffgang Wesener kam 1494 in Mittweida, Kreis Rochlitz (Sachsen), zur Welt. Die Familie war nicht begütert, meist waren es in jener Zeit Soldaten, die im unruhigen 17. Jahrhundert aus der Familie hervorgingen. Das erklärt wohl auch die starke Verzweigung der Familie zwischen Halle an der Saale und Worms, Recklinghausen und Straßburg, Wien und Weimar, Kolmar und Köln, Berlin und Dorsten, Belgien und den USA. Der Familienleitspruch lautete und heißt heute noch: „In Nord und Süd, de Welt is wit – In Ost und West to hus is’t best.“

Letzter Prokurator des kurkölnischen Vests Recklinghausen

Wappen der Familie WesenerDer abgemusterte Offizier in schwedischen Diensten, Caspar Wesener, der aus Halle an der Saale stammte, ließ sich nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs in Recklinghausen nieder und begründete den Recklinghäuser Ast, aus dem sich mit Constantin Wesener im 18. Jahrhundert der Dorstener Constantinische Hauptast bildete, der bald wieder erlosch. Constantin Wesener (1713 in Recklinghausen bis 1792 in Dorsten) war der letzte Prokurator des kurkölnischen Vests Recklinghausen, seit 1745 zudem Rentmeister und Verwalter der Herren von Merveldt (Burg und Herrschaft Hagenbeck). Seinen Lebensabend verbrachte er in Dorsten. In erster Ehe war er verheiratet mit Maria Elisabeth Brinckmann (1689 in Polsum bis 1745 in Altschermbeck). Die Ehe blieb kinderlos. Die zweite Ehe schloss er mit Bernhardina Becker (1723 in Dorsten bis 1795 ebd.). Sie gebar in Holsterhausen acht Kinder, darunter zwei Söhne, von denen einer den Borkener und der andere den Werdener Familienast begründete. Die Töchter heirateten in die Familien Rive, de Weldige-Cremer, Brinckmann, Duesberg, Wesener und Kindermann ein. Tochter Elisabeth ging als Schwester Delphina ins Kloster und war die letzte Äbtissin des Franziskanerinnenklosters in Rhynern bei Hamm. Constantins Bruder Christoph (1721 in Recklinghausen bis 1793 in Dorsten) begründete den Christophischen Hauptast, zu dessen Nachfahren der westfälische Dichter und Schriftsteller Josef Winckler (1881 bis 1966) gehörte, Verfasser von „Der tolle Bomberg“ (1924) und  „Pumpernickel“ (1926). Diesem Christophischen Hauptast entsprang der Dorstener Ast mit dem Hofrat und Posthalter Nepomuk Franz Wesener, dessen Söhne Posthalter in Recklinghausen wurden.

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