Weihrauch, Ralf

„Alles tot im Bauernhimmel“ – Liaison der Tradition mit digitaler Technik

Geboren 1966 in Dorsten; Musiker und hin und wieder Sportjournalist. – „Alles tot im Bauernhimmel“ heißt seine im Juli 2019 erschienene CD. Für sein gesamtes neues Album hat der Dorstener Musiker eine interessante Herangehensweise an überlieferte deutsche Volkslieder gewählt, schreibt Michael Klein in der „Dorstener Zeitung“. Die Arrangements der 13 Stücke sind allesamt am Computer entstanden. Nur Akkordeon, Flöte und Stimme sind „organisch“, ansonsten kommt als handbedientes Musik-Instrument nur der Synthesizer zum Einsatz. „Trad-Folk“ ist von gestern, „Sci-Folk“ nennt Ralph Weihrauch das Genre, das er für sein neues Werk erfunden hat. Die Veröffentlichung des Albums „Alles tot im Bauernhimmel“ ist der logische Schritt einer langen musikalischen Entwicklung. Diese begann Mitte der 1970er-Jahre, als Ralf Weihrauch als Support einer lokalen Folkband drei Stücke a-cappella sang. Eine Kassette mit Liedern der Dubliners hat damals das Interesse für die Folkmusik nicht nur geweckt, sondern ihn zu einem Enthusiasten werden lassen. 2002 stand Ralf Weihrauch wieder selber auf der Bühne. Mit seinem Akkordeon startete mit kleinen Gigs in Irish Pubs und Musik-Cafes, wo er neben den irischen Klassiker auch immer wieder unbekannte Lieder im Programm hatte. 2003 schloss er sich der Irish-Party-Band „Crashandoh“ an, mit der er auch heute noch aktiv ist und einige Alben veröffentlicht hat. Mit Gary Miller von den Whisky Priests spielte Ralf Weihrauch eine Tour durch Deutschland, Österreich und Italien (2005).
Seit dem Herbst 2018 ist Ralf Weihrauch Mitglied der Whisky Priest. Er spielte mit den englischen Folk-Punk Heroen auf der Reunion-Tour in Europa und wird auch 2020 mit den Whisky Priests auf der Jubiläums-Tour zum 35-jährigen Bestehen zu hören sein. In seinen Solo-Auftritten konzentrierte er sich weiter auf das Ungewöhnliche. Sein erstes Solo-Album „Not the bleeding obvious“ war noch sehr traditionell gehalten. Für „Hole in One“ lud Ralf Weihrauch die deutsche Reggae- und Ska- Ikone Dr. Ring Ding für einen Rap beim „Unfortunate Tailor ein und arrangierte einen Tune als amerikanische Polka. Auf „Green Break“ (Ralf Weihrauch Trio) finden sich Jazz-Arrangements, Reggae-Rhythmen und auch schon ein Elektro-Arrangement von Lyke Wake Dirge.
Diese Stücke haben auch den Grundstein für „Alles tot im Bauernhimmel“ gelegt. Mit der Einrichtung seines Studios wuchs zeitgleich das Interesse an deutschen Balladen. Da lag es nahe, beides zu kombinieren. Die Produktion dauerte fast zwei Jahre. Ralf Weihrauch arbeitete sich nicht nur in die elektronischen Instrumente ein, sondern erschloss sich auch in das umfangreiche deutsche Liedgut, sichtete es und arbeitete es auf. Eine Entwicklung, die sicher noch nicht abgeschlossen ist, und noch viele Möglichkeiten offenhält.


Quellen: Nach Michel Klein (teils wörtlich) in DZ vom 10. Aug. 2019. – Internetauftritt Ralph Weihrauch (Aufruf 2019).

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