Weecks, Else

DRK-Vizepräsidentin und Pionierin des Blutspendedienstes in Westfalen

Geboren 1897 in Hannover bis 1974 in Bad Salzuflen; DRK-Vizepräsidentin. – Elisabeth Emma Maria Dorothea (Rufname Else) Ziegeler, verheiratete Weecks, eine Pionierin des Deutschen Roten Kreuzes, war vor 1945 mit dem Wohnsitz in Dorsten gemeldet, zog im selben Jahr nach Salzuflen, kam aber ein Jahr später nach Dorsten zurück und wohnte in der Bahnstraße 9 und Gelsenkirchener Straße 11. 1962 ließ sie sich endgültig in Bad Salzuflen nieder, wo sie 1974 verstarb. Verheiratet war sie seit 1933 mit dem Amtsgerichtsdirektor Wilhelm Hermann Josef Weecks (1901 bis 1984). Die gelernte Krankenschwester repräsendierte von 1947 bis 1971 als Vizepräsidentin den DRK-Landesverband Westfalen-Lippe. Von 1950 bis 1970 war sie Mitglied des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes. Else Weecks gestaltete zweieinhalb Jahrzehnte hindurch maßgeblich das humanitäre Geschehen in Westfalen-Lippe mit. In all ihren Funktionen war sie ehrenamtlich tätig. Else Weecks war bereits im Alter von 17 Jahren in der Gemeindepflege tätig, wurde später Schwesternhelferin beim Deutschen Roten Kreuz, übernahm nach dem Ersten Weltkrieg in Dorsten den Vorsitz im „Vaterländischen Frauenverein“ und wurde später Kreisbereitschaftsführerin im DRK-Kreisverband Recklinghausen-Land.

Im Krieg an den Fronten im Osten und Westen Verwundete versorgt

Else WeecksIm Zweiten Weltkrieg stand sie als Stabsführerin im Verpflegungseinsatz an der Front im Osten und im Westen, wobei sie die härtesten Bewährungsproben bestand und im Kriegseinsatz dreimal verwundet wurde. Nach der Invasion im Westen 1944 setzte sie sich trotz eigener Verwundung durch eine Verschüttung bei der Bergung von Toten für Hilfeleistungen bei Verwundeten ein. Hierfür wurde sie mit dem Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Im Eifeleinsatz im Dezember 1944 erlitt sie erneute schwere Verletzungen, die eine mehr als ein Jahr andauernde Lazarettbehandlung notwendig machten. Unter den Folgen litt sie ihr Leben lang. Im Jahre 1946 übernahm Else Weecks das Amt der Leiterin der Frauenarbeit im Landesverband Westfalen-Lippe, zu dessen Vizepräsidentin sie ein Jahr später gewählt wurde. 1950 folgte die Berufung in das Präsidium des Bundesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes in Bonn. Ihre besondere Fürsorge und ihre stärksten Bemühungen galten dem Wiederaufbau der durch den Krieg und die Belegung durch die Besatzungsmächte in Mitleidenschaft gezogenen Anstalten und Einrichtungen des DRK im Raum Westfalen-Lippe und der Ausgestaltung des Müttergenesungswerks- und Erholungswerks. Bemerkenswert war ihr Einsatz bei der Betreuung der in den alliierten Gefängnissen untergebrachten Häftlingen und der aus ihrer Heimat geflüchteten Ungarn. Für Weecks galt immer der Grundsatz, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen. Daher stand die Sozialarbeit im Mittelpunkt ihres unermüdlichen Einsatzes.

Internationale Auszeichnungen erhalten

Für ihren Einsatz war ihr 1954 das DRK-Ehrenzeichen verliehen worden. Das Niederländische Rote Kreuz zeichnete sie durch Verleihung des Verdienstkreuzes aus. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf hat ihre Leistungen 1953 durch die Verleihung der „Florence-Nightingale-Medaille“ anerkannt, eine Auszeichnung, die äußerst selten vergeben wird. Zudem war Else Weecks Ehrenmitglied des Präsidiums des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe.

An der Gründung des Blutspendewesens im Deutschen Roten Kreuz waren die beiden Vizepräsidentinnen des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, Else Weecks und Gräfin von Waldersee, maßgeblich beteiligt. Am 29. Februar 1952 konnte die „Buersche Zeitung“ über den ersten Blutspendetermin in Gelsenkirchen berichten. Unter den Erstspendern befand sich auch die Dorstenerin Else Weecks. Die Gründung des Sozialseminars des DRK in Hagen in den 1950er-Jahren, das allen Anforderungen moderner Wohlfahrtspflegearbeit entsprach, ist weitgehend auf ihre Initiative zurückzuführen.

Mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

In einer Karnevalssitzung des Münsterschen Paohlbürgervereins e. V. überreichte Else Weecks als Vize-Präsidentin des DRK-Landesverbands Westfalen-Lippe dem Sitzungspräsidenten, Oberbürgermeister Dr. Albrecht Breckel, die Goldene Schallplatte. Der Verkauf der Schallplatten hatte 30.000 DM eingebracht, die Frau Weecks als Spende für das DRK in Empfang nahm. Auf Vorschlag des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen erhielt Else Weecks 1958 den Verdienstorden der Bundesrepublik 1. Klasse und 1963 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik. In Bottrop trägt ein 1970 errichteter Kindergarten des DRK den Namen Else Weecks. In einem Nachruf schrieb 1974 der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dr. Dr. h. c. Köchling: „Das Leben dieser großen Frau wird über den Tod hinaus ein Vorbild sein.“


Quellen:
Vorschlagsliste Nr. 646 für die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik 1958 (Bundesarchiv Koblenz B 122/38.609). – Vorschlagsliste Nr. 881 für die Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik 1963 (Bundesarchiv Koblenz aus B 122/38.818). – „Siebenbürgische Zeitung“, Nr. 11 vom 15. Nov. 1963 Seite 5. – DRK-Mitteilungsblatt „Idee + Tat“, Juli/Aug. 1974. – Festschrift „25 Jahre Else-Weecks-Kindergarten“ 1995 Bottrop. – Auskunft Ordenskanzlei im Bundespräsidialamt Berlin 2010. – Auskunft Marçal Izard vom ICRC Genf 2010. – Auskunft Pressestelle DRK Berlin 2010. – Auskunft Claudia Zebandt von der Pressestelle DRK-Westfalen-Lippe. – Auskunft Sarah Bünger vom Archiv der Stadt Bad Salzuflen vom 21. Dez. 2010.

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