Ein Institut des planetarischen Wissens und ein „Erlebnisfeld der Sinne“
Die Westfälische Volkssternwarte Recklinghausen ist eine idyllisch in einem Waldpark liegende Einrichtung im Nordwesten der Stadt Recklinghausen. Das Gebäude besteht aus einem 20 m hohen achteckigen Turm mit angebauter Planetariumskuppel und befindet sich im Recklinghäuser Stadtgarten, nahe dem Ruhrfestspielhaus. Träger des Instituts ist die Stadt Recklinghausen. Die Geschichte der Volkssternwarte Recklinghausen beginnt nicht erst mit ihrer Eröffnung im Jahr 1953, sondern bereits ein Jahrzehnt früher, als in Recklinghausen erste Pläne reiften, ein astronomisches Bildungsinstitut zu gründen, die sich zunächst durch Krieg und Nachkriegswirren zerschlugen. In der ersten Phase des Wiederaufbaus wurde auch die Idee zu einer Volkssternwarte in Recklinghausen wieder lebendig und vor allem dem unermüdlichen Vinzenz Dahlkamp (1895-1958), ein städtischer Vermessungsingenieur, ist es zu verdanken, dass es bereits 1949 mit dem Urania-Tempel ein erstes Sternwartengebäude in Recklinghausen entstand. Es folgte das große Hauptgebäude der Volkssternwarte, welches bereits 1949 im Rohbau entstand und 1953 fertig gestellt wurde. Nach fast sieben Jahrzehnten verschliss der Bewegungsmechanismus der denkmalgeschützten Kuppel. Die Stadt Recklinghausen stimmte im Mai 2021 einer Reparatur in Höhe von 73.000 Euro zu. Ein weiterer Bauabschnitt in 2022 und 2023 u. a. die Holzkonstruktion erneuert sowie die Fenster und der Balkon-Umlauf überarbeitet und ein neuer Farbanstrich aufgetragen. Recklinghausens Stadtkämmerer rechnet dann noch einmal mit rund 350.000 Euro.
Projekt Horizontastronomie und Sonnenuhr auf der Halde Hoheward
Im September 1958 verstarb Vinzenz Dahlkamp, Heinrich Kantus übernahm kommissarisch die Leitung der Sternwarte. 1962 wurde Joachim Herrmann hauptamtlicher Leiter des Instituts. Die jährlichen Besucherzahlen erreichten schon damals zeitweise 30.000 bis 40.000. Unter seiner Leitung von 1961 bis 1996 entstand 1966 das Kleinplanetarium zur künstlichen Projektion eines naturgetreuen Sternenhimmels. Damit eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten für den astronomischen Bildungsbetrieb und für Schulvorführungen unabhängig von der Tageszeit und vom Wetter. Zunächst mit dem Zeiss-Kleinplanetariumsprojektor ZKP 1 ausgestattet, wurde dieser 1985 durch das Projektormodell ZKP 2 ausgetauscht, welches noch heute in Betrieb ist. 1996 ging Joachim Herrmann in den Ruhestand und es drohte die Schließung der gesamten Einrichtung wegen finanzieller Engpässe. Durch die Gründung eines Fördervereins der „Freunde der Volkssternwarte Recklinghausen“ und dessen Initiativen konnte dies jedoch abgewendet werden. Kurze Zeit später wurde Dr. Burkard Steinrücken Leiter des Instituts. Im Jahre 1999 initiierte die Sternwarte das Projekt der Horizontastronomie auf der nahe gelegenen Halde Hoheward, auf der 2005 eine große Sonnenuhr und 2008 das große Horizontobservatorium gebaut wurden.
Astronomische Bildungseinrichtung der Stadt Recklinghausen
Die Westfälische Volkssternwarte ist eine astronomische Bildungseinrichtung der Stadt Recklinghausen mit einer Sternwarte für öffentliche Beobachtungen des Sternenhimmels und einem Planetarium für Sternenshows, Vorträge, Konzert und Lesungen unter einem simulierten Nachthimmel. Das Sternwartengebäude besteht aus einem 20 Meter hohen achteckigen Turm und enthält eine Ausstellung, einen Hörsaal, eine Bibliothek und eine Beobachtungskuppel mit einem computergesteuerten Spiegelteleskop. Das Planetarium beherbergt einen Zeiss-Planetariumsprojektor und bietet 74 Besuchern Platz. Es zeigt einen naturgetreuen Sternenhimmel mit ca. 5000 Sternen und bietet somit die Erfahrung eines dunklen Nachthimmels ohne Lichtverschmutzung. Zahlreiche Zusatz- und Effektprojektoren ergänzen die Darstellungsmöglichkeiten. Im öffentlichen Veranstaltungsprogramm werden Planetariumsvorführungen, Vortragsveranstaltungen im Hörsaal, Beobachtungsabende, ein spezielles Kinderprogramm, Schul- und Gruppenveranstaltungen geboten.
Planetenweg führt drei Kilometer durch Recklinghausen
Im Außenbereich der Sternwarte befindet sich das „Erlebnisfeld der Sinne“ für einen spielerischen und experimentellen Umgang mit optischen und akustischen Phänomenen wie z.B. Sonnenuhren, Zerrspiegel, Hörspiegelstrecke u. a. Hier beginnt auch der etwa drei Kilometer lange Planetenweg, der am Rathaus endet und an vielen besonderen Orten und kulturellen Einrichtungen Recklinghausens vorbeiführt. Seit Juni 2017 gibt es auch in Dorsten einen solchen Planetenweg entlang am Kanal, beginnend auf der rechten Seite des Kanals an der Hochstadenbrücke. Zwischen 2015 und 2017 wurden die Gebäude und Anlagen für 320.000 Euro renoviert, umgebaut und erweitert. Dies war die erste große Baumaßnahme nach fast 50 Jahren. Die Sternwarte Recklinghausen führt regelmäßig öffentliche Beobachtungen des Sternhimmels und der Sonne durch. Im Hörsaal und im Planetarium wird ein umfangreiches Programm angeboten.
Siehe auch: Planetenufer Dorsten