Brücken im Kreis, Zustand

An den meisten Standorten sind die Untersuchungen seit Jahren überfällig

Ab Februar 2019, das Ende ist nicht abzusehen, werden im Kreis Recklinghausen vorgeschriebene Hauptuntersuchungen an rund 50 Brücken nachgeholt. Der Kreis hatte im November 2018 eingestanden, mit der Prüfung von 53 Brückenbauwerken wegen fehlenden Fachpersonals in Rückstand geraten zu sein, was dem Landrat (SPD) im Kreistag als „grob fahrlässigen“ Umgang mit der Sicherheit der Bürger vorgeworfen wurde (CDU, FDP). Die Brücken müssen eigentlich alle sechs Jahre von Ingenieuren einer intensiven Untersuchung unterzogen werden. An den meisten Standorten sind diese Überprüfungen seit Jahren überfällig. So liegt zum Beispiel die letzte Generaluntersuchung bei den Kanal- und Lippebrücken entlang der K 6 zwischen Marl-Brassert und Dorsten-Barkenberg 18 Jahre zurück.

Übrigens: Vor Gericht vergleicht sich der Kreis mit einer Brückenprüferin

Wurde eine Brückenprüferin von der Kreisverwaltung Recklinghausen vor die Tür gesetzt, weil sie ein zu kritischer Geist ist? Diese Frage wird wohl nicht mehr geklärt werden. Der Prozess vor dem Arbeitsgericht Herne endete im Februar 2019 mit einem Vergleich. Und so bleibt es dabei, dass Aussage gegen Aussage steht. Denn der Kreis Recklinghausen beharrt darauf, dass die fristlose Kündigung ausgesprochen wurde, weil die Diplom-Ingenieurin unter anderem „wahrheitswidrige Behauptungen“ aufgestellt habe, wie die Rechtsanwältin des Kreises erklärte. Die Brückenprüferin, die für die Schließung der Lippe-Brücke in Datteln-Ahsen verantwortlich zeichnet, hatte dem Kreis Datenmanipulation und Vertuschung vorgeworfen. Der Anwalt der Klägerin erklärte, dass seiner Mandantin immer mehr Kompetenzen entzogen worden seien.

Keine Schäden an Brücken festgestellt

Im Auftrag des Kreises Recklinghausen hat die „Lippe Wassertechnik“ die Hauptprüfungen der ersten zehn Brückenbauwerke im Kreisgebiet im Mai 2019 abgeschlossen, darunter in Dorsten die Brücke an der Kreisstraße 6 (Marler Damm/Frankenstraße). Es wurden keine akuten Gefahrenstellen, die die Stand- beziehungsweise Verkehrssicherheit beeinträchtigen, festgestellt.

Hervester Kreisbrücke über die Lippe für Laster gesperrt

Problembrücke in Hervest: Millionenteure Zwischenlösung, dann Neubau

Viele Brücken in und um Dorsten sind in die Jahre gekommen. Nicht immer wurde rechtzeitig repariert. Das gilt auch für die fast 94 Jahre alte Dorstener Lippebrücke an der Buerer Straße (K 32) zwischen Dorf Hervest und Marl. Bevor sie in drei bis fünf Jahren für 15 Millionen Euro neu gebaut wird, soll die marode Lippebrücke übergangsweise mit einer „Behelfsbrücke aus einem Stück“ umgerüstet werden. Die Kosten liegen im einstelligen Millionen-Bereich. Zuletzt gab es Ende Juli 2021 eine Prüfung, deren Hauptaussage lautet: „Der Zustand hat sich weiter verschlechtert, die Korrosion der Kragarme ist weiter vorangeschritten.“ Daher wurde die Lippebrücke ab der 3. Septemberwoche 2021 nicht nur für Lastwagen, sondern auch für Busse und Landwirtschaftsfahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Bis zum Bau der Übergangslösung sorgt eine einspurige halbseitige Verkehrsführung mit Ampelschaltung für Entlastung. Die K 32 führt mitten durch den Industriepark Dorsten/Marl, sie wird auch von Berufspendlern von und zum Chemiepark Marl benutzt. Weil sie schwerwiegende Mängel aufweist, marode ist, kann sie nur einspurig befahren werden.

Lippebrücke ab Ende Juli 2023 auch für Radfahrer und Fußgänger dicht

Die Lippebrücke in Hervest (an der K 32, Buerer Straße, nahe Industriegebiet) ist bereits seit Mitte Juli 2023 für Autofahrer gesperrt. Die Brücke ist marode und soll jetzt 2026 durch einen Neubau ersetzt werden. Da die Schäden am jetzigen Bauwerk bereits groß sind, soll bis dahin eine „Behelfsbrücke“ als Zwischenlösung installiert werden – für deren Bau diese Verbindungsstraße zwischen Dorf Hervest und dem Industriepark Dorsten/Marl mindestens fünf Monate lang gesperrt werden muss. Ab 31. Juli 2023 wurde diese Lippebrücke auch für Fußgänger und Radfahrer dicht gemacht. Als Ersatz gilt ein kilometerlanger Umweg. Während die Umleitung für den Kfz-Verkehr über die benachbarte Hervester Straße (L 608) führt, gilt für Radfahrer und Fußgänger die Umleitungsstrecke über den Hammer Weg in Höhe der Rückhaltebecken (und damit über die Zechenbahnbrücke) über die Lippe und über die Wasserstraße/Ellerbruchstraße zur Dorfstraße – und retour. Die Umleitungen sind entsprechend ausgeschildert. Die marode Brücke war aus Sicherheitsgründen seit ein paar Jahren nur noch halbseitig befahrbar und für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ganz gesperrt. Eine Sanierung der Brücke ist nicht möglich. 2021 entschied der Kreistag, dass eine Behelfsbrücke auf den bestehenden Pfeilern der Brücke bis zu ihrem kompletten Neubau umgesetzt werden soll. Die Verkehrsfreigabe der Behelfsbrücke soll Anfang 2024 erfolgen.

Lippebrücke in Hervest wird ab Sommer 2023 für fünf Monate gesperrt

Die Lippebrücke in Dorsten soll ersetzt werden. Damit die Arbeiten planmäßig durchgeführt werden können, müssen im künftigen Baufeld beiderseits des Flusses und östlich der Straße Bäume und andere Gehölze zurückgeschnitten und teilweise entfernt werden, bevor die Artenschutzzeit beginnt. Die Arbeiten dauerten nur wenige Tage Ende Februar 2023. Die Lippebrücke Hervest liegt in einem besonders schützenswerten Gebiet. Deshalb gelten für die Arbeiten zur Herstellung der Behelfsbrücke und den Bau der künftigen Brücke auch besonders hohe Anforderungen, um Pflanzen und Tiere möglichst wenig zu beeinträchtigen. Das Baufeld, auf dem Zufahrten und Bewegungsbereiche für die Baufahrzeuge eingerichtet, Materialien abgelagert, Kräne abgestellt, aber auch der Aushub der neuen Überbauteile aufgehäuft werden, ist nördlich der Lippe 3800 Quadratmeter groß, südlich der Lippe 1500 Quadratmeter, darin enthalten sind 1500 Quadratmeter Waldfläche. Auf Anfrage der Dorstener Zeitung erklärte die Kreis-Pressestelle, dass nach aktuellem Stand 43 Bäume gefällt werden müssten, die meisten davon auf der Südseite im Forstgebiet direkt an der Straße. Die marode Brücke ist vor allem wegen Korrosions-, Lager- und Trägerschäden aus Sicherheitsgründen seit ein paar Jahren nur noch halbseitig befahrbar und für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ganz gesperrt. Die Schäden sind so groß, dass bis zum geplanten Neubau eine Interimslösung gefunden werden musste. Für diese Zwischenlösung wird der Überbau angenommen und durch ein Modularsystem ersetzt.
Laut Pressestelle des Kreises sollen diese Bauarbeiten Mitte des Jahres 2023 beginnen. Das bedeutet für Auto- und Radfahrer: Die Lippebrücke wird für ungefähr fünf Monate für den Verkehr gesperrt. Im Herbst soll dann die Behelfsbrücke eingeschoben werden. Die Baukosten für die Interimsbrücke betragen rund zwei Millionen Euro, davon 500.000 Euro für die Mietkosten der Modularteile für drei Jahre. Die Verkehrsführung soll auch beim Interimsbauwerk einspurig sein und durch eine Ampel geregelt werden.

Stadt saniert 2023 die Hohenkampbrücke und die Brücke in Barkenberg

Zwei wichtige Brücken für Fußgänger und Radfahrer ließt das Tiefbauamt der Stadt Dorsten in der zweiten Jahreshälfte 2023 sanieren. Die Arbeiten begannen am 14. August zunächst in Barkenberg, im Anschluss wurde an der Hohenkampbrücke über die Lippe gearbeitet. In Barkenberg wurden zunächst die Fuß- und Radwegbrücken über den Wittenberger Damm zwischen den Straßen Braunfelder Allee und Robinsonplatz sowie zwischen Buchenhöfe und Dimker Allee überarbeitet. Hier wurde der alte Belag und die Abdichtung entfernt, die Betonoberfläche überprüft, Schad- und Roststellen instandgesetzt und danach eine neue Abdichtung und ein neuer Belag aufgebracht. Wichtigster Effekt dabei: Es soll weiterhin und wieder verhindert werden, dass schädliches Wasser in die Brücke eindringen kann. Als Umleitung stand nördlich die Brücke Napoleonsweg zur Verfügung und südlich die Brücke zwischen den Straßen Buchenhöfe und Himmelsberg. Die ausführende Firma kalkuliert hier mit einer Netto-Bauzeit von etwa zwei Monaten.

Hohenkampbrücke saniert und ab September 2023 monatelang gesperrt

Eine wichtige Verbindung für Radfahrer und Fußgänger über die Lippe wurde saniert und bis Jahresende 2023 gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert. Baubeginn war der 18. September. Bis etwa Jahresende stand als ausgeschilderte Umleitung die ungefähr 300 Meter entfernte Lippebrücke der B 224 zur Verfügung. An der Hohenkampbrücke werden laut Mitteilung der Stadt der alte Belag sowie die Abdichtungen entfernt, die Betonoberfläche wird überprüft, Schad- und Roststellen werden instandgesetzt und danach eine neue Abdichtung und ein neuer Belag aufgebracht. Ein Gutachter hatten die Schäden 2018 festgestellt. Die Kosten im unteren sechsstelligen Bereich werden aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ für Investitionen in die Infrastruktur für den Radverkehr durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen zu 95 Prozent gefördert. Neben der ehemaligen Zechenbahnbrücke und der Bahnbrücke zwischen Lippetal und Hervest ist die Hohenkampbrücke die wichtigste autofreie Nord-Süd-Achse des Fuß- und Radverkehrs über die Lippe in Dorsten. Zudem werden der alle Einrichtungen im Bereich Maria Lindenhof (unter anderem Bürgerpark und Freizeitbad Atlantis) über die Radwegebrücke erschlossen, die auch eine Hauptachse für den Schülerverkehr zu den Gymnasien und der Neuen Schule, für regionale touristische Radrouten und zwischen Holsterhausen und Innenstadt ist.

700.00 Euro vom Land für Brückensanierungen in Dorsten 2022/24

Die Hochstadenbrücke über den Kanal zwischen Innenstadt und Maria Lindenhof ist wegen der Sanierungsarbeiten bereits seit Monaten gesperrt und wird wohl erst im Frühsommer 2022 wieder eröffnet. Auf die Dorstener Fußgänger und Radfahrer kommt noch die Sanierung der Hohenkampbrücke über die Lippe zu, sobald die derzeitigen Arbeiten abgeschlossen sind. Sie muss laut Stadt „grundhaft erneuert“ werden. Jetzt hat die Stadt aus dem Landes-Förderprogramm „Nahmobilität“ einen Zuschuss in Höhe von 167.000 Euro für die Sanierung der 100 Meter langen Brücke aus dem Jahr 1974 bekommen. Neben der ehemaligen Zechenbahnbrücke ist sie wichtigste Brücke in der Nord-Süd-Achse des Radverkehrs in Dorsten Zudem wird der Bürgerpark Maria Lindenhof und das Freizeitbad Atlantis über diese Radwegebrücke erschlossen, die auch eine Hauptachse für den Schülerverkehr zu den Gymnasien und der Neuen Schule und für regionale touristische tische ist.
Das NRW-Verkehrsministerium hat im März 2022 den ersten Teil des „Förderprogramms Nahmobilität 2022“, mit dem der Rad- und Fußgängerverkehr verbessert werden soll, veröffentlicht. Dorsten profitiert mit zwei weiteren Bauprojekten davon. Die Stadt Dorsten erhält fast 700.000 Euro. Dieses Geld fließt neben der Hohenkampbrücke (Foto Bludau) zum einen in die Straße „Am Holzplatz“ in Hervest (300.300 Euro). Der Fahrbahnzustand ist dort schon seit Langem desolat, das Wasser-Kanalsystem muss saniert werden. Und dabei wird es eine Premiere geben: Denn erstmals werden dann Radfahrer Vorrang auf einer Straße in Dorsten haben: Die 200 Meter lange Fahrbahn wird zur „Fahrradstraße“ ausgebaut. Zum anderen fließt Fördergeld in die Sanierung zweier Geh- und Radwegebrücken im Stadtteil Wulfen-Barkenberg (218.100 Euro). Die 1972 und 1974 erbauten Überführen am Wittenberger Damm (VEW Station/ Robinsonplatz“ und Handwerkshof).benötigen dringend einen neuen Asphaltbelag und die darunterliegende Abdichtung muss repariert werden.

Baubeginn der Kanalbrücke in Östrich vermutlich im Sommer 2023

Seit langem ist bekannt, dass die mehr als 60 Jahre alte Kanalbrücke in Östrich durch einen Neubau ersetzt werden soll, da sie völlig marode war. Doch die zuständigen Politiker und Verwaltungsleute redeten nur darüber, was den Neubau lange Zeit verzögerte und achteten kaum auf die Beschwerden der Bürger. Doch am 2. März 2023 wurde die europaweite Ausschreibung zum Ersatzbau der Brücke veröffentlicht, so die Pressesprecherin des Wasserstraßen- und Schifffahrsamtes in Duisburg: Wenn das übliche Prozedere planmäßig verläuft, könnte der Baubeginn im Sommer 2023 erfolgen. Ursprünglich sollte der Startschuss bereits 2015 fallen. Doch bislang hatte es nur Vorarbeiten gegeben: Bäume an der Uferböschung und an den Zufahrtsstraßen wurden gefällt, die Uferstraßen auf Dorstener (Brückenstraße) und auf Schermbecker Gebiet (Im Aap) wurden „fit gemacht“ für den Baustellenverkehr. Im Februar 2023 wurde eine Gasleitung im Bereich des geplanten südlichen Widerlagers des neuen Standortes ausgebaut. Die neue Kanalbrücke wird ungefähr 350 Meter östlich des jetzigen Brückenbauwerks gebaut. Die derzeitige Brücke kann noch so lange in Betrieb bleiben, bis der Verkehr auf der neuen Brücke frei gegeben wird. Anschließend wird sie abgerissen.

Brückenbau Östrich 2023 erneut verschoben: Erst muss gebohrt werden

 Der Neubau der Östricher Brücke verzögert sich erneut. Am Kanal in Dorsten stehen „geotechnische Erkundungsbohrungen“ an. Wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Westdeutsche Kanäle (Duisburg) mitteilte, waren vor dem Neubau geotechnische Erkundungsbohrungen erforderlich. Die fanden im August 2023 statt. Die mehr als 60 Jahre alte Kanalbrücke in Östrich ist marode und soll durch einen Neubau ersetzt werden. Die neue Kanalbrücke wird ungefähr 350 Meter westlich des jetzigen Brückenbauwerks gebaut. Die derzeitige Brücke kann noch so lange in Betrieb bleiben, bis der Verkehr auf der neuen Brücke frei gegeben wird. Der Baubeginn war ursprünglich für 2015 avisiert. Er verzögerte sich allerdings immer wieder, lediglich diverse Vorarbeiten wurden inzwischen erledigt.
„Geänderte Verordnungen“, so eine Sprecherin des WSV, haben eine erneute Verzögerung verursacht. Das Erdreich müsse vor Baubeginn geotechnisch untersucht werden. Die Arbeiten werden auf der nördlichen Kanalseite von der Brücke Maassenstraße bis zur Östricher Brücke im Bereich der Straßen Im Aap und Brückenweg sowie dem Betriebsweg durchgeführt. Auf der Südseite sind die Rampen der alten und neuen Östricher Brücke sowie der Betriebsweg im Bereich des neuen Widerlagers betroffen. Eine Vollsperrung ist nicht vorgesehen, Verkehrsbehinderungen jedoch nicht auszuschließen. Wann mit dem eigentlichen Brückenbau begonnen wird, stand Mitte 2023 noch nicht fest.

Baustelle für neue Kanalbrücke in Östrich erst Ende 2023 eingerichtet

Am 18. Oktober 2023 war es dann soweit. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt mit Sitz in Duisburg hat einer Arbeitsgemeinschaft von mehreren Baufirmen den ersten Teil eines Baufeldes für den Neubau einer Kanalbrücke in Dorsten übergeben, die das marode Bauwerk ersetzen soll. Es handelt sich um die Östricher Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal in Höhe des Campingplatz-Biergartens „anne Bänke“ und des benachbarten Kanuten-Vereinsheims. Wie die zuständige Wasserstraßenbehörde mitteilt, haben die im August beauftragten Baufirmen nicht nur mit der technischen Bearbeitung zum Neubau der Brücke begonnen, sondern auch schon damit, auf der Kanalsüdseite (westlich von „Schult im Anker“) die Baustelleneinrichtungsfläche und den Montageplatz herzurichten. Die neue Kanalbrücke wird am Wasserstraßen-Kilometer 23,523 gebaut, ungefähr 350 Meter westlich des jetzigen Brückenbauwerks. Die 60 Jahre alte Brücke befindet sich in einem miserablen Zustand, kann aber dennoch noch so lange in Betrieb bleiben, bis der Verkehr auf der neuen Brücke freigegeben wird. Anschließend wird sie abgerissen. Es dürfte rund zwei Jahre dauern, bis der neue „Brückenschlag“ in Betrieb geht, mehrere Millionen Euro wird er kosten. Die Fahrbahnbreite (drei Meter) bleibt unverändert. Die neue Stabbogenbrücke hat eine vergrößerte Durchfahrtshöhe für moderne Schiffe von 5,75 Meter. Auch die Stützweite soll von heute 55,50 Meter auf 70 Meter vergrößert werden.

Statiker muss noch kommen: Kanalbrücke in Marl-Drewer weiter gesperrt

In Dorsten stauten sich Ende März/April 2023 die Kanalschiffe, denn in Marl-Drewer blieb die Brücke über den Wesel-Datteln-Kanal gesperrt. Wer von Marl über die Wulfener Straße nach Dorsten fahren oder den umgekehrten Weg nehmen wollte, hatte das Problem der Brückensperrung. Ein Schiff war 28. März 2023 gegen das Gerüst an der Kanal-Brücke in Marl-Drewer gefahren. Deswegen wurde der Wesel-Datteln-Kanal für Schiffe gesperrt. Auch die Schleuse in Dorsten war dicht. Daher lagen im Kanal in Dorsten mehrere Schiffe vor Anker, die tagelang nicht weiterfahren konnten. Wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) gegenüber der DZ bestätigte, standen anderentags warteten bereits 40 Schiffe auf die Weiterfahrt. Es war nicht das erste Mal, dass ein Schiff gegen eine Brücke im Wesel-Dattel-Kanal gefahren ist. Im vergangenen August beschädigte ein Schiff die B 224-Brücke in Dorsten. Rund eine Woche später passierte ein Schiffsunfall an einer Brücke in Datteln. – Wie lange es dauern wird, bis die Schiffe weiterfahren können, hängt von der Freigabe ab. Wann sich der Stau vor der Schleuse dann aufgelöst haben wird, bestimmt die Länge der einzelnen Schiffe, denn so viele Schiffe durch die Schleusenkammer fahren zu lassen, dauert. Nach den ersten Untersuchungen in dieser Woche steht fest: Die Brücke muss voraussichtlich bis Ostern gesperrt bleiben, auch für Fußgänger und Radfahrer. Zwar konnte ein Gutachter für die Brücke selbst Entwarnung geben, allerdings ist das Baugerüst stark beschädigt worden. Wer den Wesel-Datteln-Kanal überqueren möchte, kann alternativ die Kanalbrücken Lippramsdorfer Straße in Marl-Sickingmühle oder Hervester Straße in Dorsten nutzen.
Mehrfach wurde bereits festgestellt, dass Brücken hier – anders als in den Niederlanden – sehr niedrig sind. Dazu das WSA:  Am Wesel-Datteln-Kanal betrage die Durchfahrtshöhe unter Brücken 4,50 Meter. Die Brücken seien in den meisten Fällen höher als 4,50 Meter, die regelmäßig gemessenen Werte werden den Schifffahrtstreibenden bekannt gegeben. Langfristig strebe das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt eine Höhe von 5,25 Meter an.

Leserbriefe in der Lokalzeitung zum Thema Brückensperrung B 224

Zu dem in der „Dorstener Zeitung“ erschienenen Artikel „Brückensperrung für Fuß- und Radfahrer“ wurden am 8. August 2023 zwei Leserbriefe veröffentlicht, die hier unwesentlich gekürzt wiedergegeben sind. Bruno L. schrieb: „Wir müssen ständig unser Tun darauf ausrichten, das Klima und damit unsere Gesundheit zu schützen. Wie wenig das bei vielen unserer Mitmenschen, insbesondere den Behörden, ernst genommen wird, zeigt die Brückenreparatur unter der B 224. Der Umfang der Instandsetzung und die benötigte Zeit lassen darauf schließen, dass eine verantwortungsvolle Bearbeitung, von der Schadenermittlung, über die Koordinierung der zuständigen Stellen und Personen, bis zur Auflösung der Baustelle, max. drei Monate hätte dauern dürfen. Benötigt wurde 1 Jahr, wie bei dem Wiederaufbau der St. Agatha-Kirche nach dem Krieg. Die in den zahlreichen Staus ausgestoßenen Verbrennungsgase in der Ruhezeit reichten für einige Jahre. Was muss noch geschehen, um die Gleichgültigkeit (nicht zu sagen Trägheit) in Vordringlichkeit umzuwandeln?“ Leser Stefan H. schrieb: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum sie gesperrt ist. Mit guten Willen ließe sich da sicherlich ein Rad und Fußweg einrichten. Dann müssen sich auch nicht Anwohner um Angelegenheiten kümmern, die sie nichts angehen. Man sollte sich mal selbst ein Bild vor Ort machen. Die ganze Brücken-Planung im Kreis finde ich eine Katastrophe.“

Zur Information: Brückensanierung in NRW: „Tickende Zeitbombe“

Die Opposition im Landtag hatte im Mai 2023 der NRW-Landesregierung Untätigkeit bei der notwendigen Sanierung maroder Brücken in Nordrhein-Westfalen vorgeworfen. Rund 700 Brücken in Verantwortung des Landes müssten saniert oder in den nächsten Jahren abgerissen werden. Zahlreichen Orten drohe ein Schicksal wie der Stadt Lüdenscheid nach der Sperrung und dem Abriss der maroden Rahmede-Talbrücke der Autobahn A45. Lüdenscheid und die Region Südwestfalen sind seit der Sperrung dieser Brücke von Stau-Chaos, Fachkräfte-Abwanderung und Umsatzeinbußen schwer getroffen. Anlass der Debatte im Landtag war eine Studie von sieben Industrie- und Handelskammern (IHK) zum Zustand der Brücken im Rheinland. Von rund 6500 Brücken zwischen Emmerich und Bonn erhielten rund 1000 die schlechtesten Traglast-Noten. Sollte eine Brücke im Rheinland gesperrt werden, wäre das laut den IHKs eine „Katastrophe“. Der Zustand der Brücken entscheide mit über die Zukunft des Industriestandortes Rheinland als einem der wichtigsten Standorte in Europa. Der NRW-Verkehrsminister wies die Vorwürfe der Opposition zurück. Die meisten der als problematisch definierten Brücken lägen an Autobahnen und gehörten in die Verantwortung des Bundes. In diesem Jahr will NRW nach früheren Angaben etwa 67 Maßnahmen mit einem Volumen von 100 Millionen Euro an seinen Brücken umsetzen. Die Landtagsopposition warf der Landesregierung „plumpe Panikmache“ vor. Die Brücken in NRW würden engmaschig kontrolliert. Das Land investiere in den Erhalt von Straßen und Brücken allein im laufenden Haushaltsjahr 213,4 Millionen Euro. Die Opposition warf der Landesregierung eine „stetige Untätigkeit“ vor und warnte vor weiteren schwerwiegenden Folgen, wenn auch der Zustand der Eisenbahnbrücken im Land genauer untersucht werde (dpa).

Deutschland 3600 Brücken-Kilometer – jede zweite Brücke sanierungsfällig

Jede zweite Brücke in Deutschland ist in einem schlechten Zustand. Das zeigt eine Mitte 2023 herausgegebene Studie, die das gesamte kommunale Verkehrsnetz in Deutschland erfasst und den Investitionsbedarf zur Instandhaltung, Sanierung und Modernisierung errechnet hat. Durchgeführt hat die Studie das Deutsche Institut für Urbanistik (DIFU) im Auftrag des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und des ADAC. Die Länge des Straßennetzes der Kommunen beträgt 714.000 Kilometer. Zudem gibt es in Deutschland 10.000 Straßenbahnhaltestellen und 900 Kilometer U-Bahn-Gleise. Jeder zehnte Straßenkilometer ist in einem „sehr schlechten“ Zustand, mehr als 20 Prozent der Straßenstrecke ist als „schlecht“ eingestuft. Von den 3600 Kilometer langen Brücken in kommunaler Hand müsse jede zweite saniert werden. Im Netz der öffentlichen Verkehrsmittel sei die Lage weniger dramatisch. Dies seien aber zu über 75 Prozent in einem „ausreichenden“ bis „neuwertigen“ Zustand. Aufgrund dieser Informationen haben Herausgeber und Autoren der Studie einen Investitionsbedarf errechnet, den Kommunen bis zum Jahr 2030 in ihre Verkehrsnetze investieren müssen, um versäumte Reparaturen nachzuholen, Streckenabschnitte zu ersetzen und das Verkehrsnetz angemessen zu erweitern Dieser liegt bei 372 Milliarden Euro. 68 Milliarden Euro davon müssten in den öffentlichen Nahverkehr investiert werden, der größere Teile aber in das Straßennetz, das einen deutlich  im gesamten Verkehrsnetz ausmacht. Die Finanzierung der Investitionen müssen in erster Linie von den Kommunen getragen werden. Um den geforderten Investitionsbedarf von 372 Milliarden Euro decken zu können, fordern die Autoren der Studie, dass der Staat die Fördermittel weiter erhöht. Nur dann könne man wesentliche Grundbedürfnisse der Bürger befriedigen und Deutschland als Wirtschaftsstandort attraktiv halten. Dafür sei ein funktionierendes Verkehrsnetz eine wichtige Voraussetzung .

Siehe auch: Brücken im Kreis, Neubau
Siehe auch: Brücken (Artikelübersicht)


Quellen: DZ vom 22. Dez. 2018 und 6. Febr. 2019. – DZ vom 22. März 2022. – MK in DZ vom 4. März 2023. – Katharina Göke in DZ vom 31. März 2023.Pressedienst Stadt Dorsten vom 15. Aug. 2023. – Auszug aus der Süddeutschen Zeitung (SZ) „Marode Verkehrswege“ vom 31. Aug. 2023 .

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