Brücken im Kreis, Neubauten

Kreis baut bis etwa zum Jahr 2027 drei Brücken neu und saniert weitere

Drei Lippebrücken werden abgerissen und neu gebaut; Foto: Holz (DN)

Der erste Spatenstich für den Abriss und Neubau der Lippebrücke in Datteln-Ahsen Mitte Oktober 2021 war ein Ereignis mit symbolischem Charakter. Das im April 2018 komplett stillgelegte Bauwerk, das eigentlich die Kreise Recklinghausen und Coesfeld miteinander verbinden soll, gilt als Sinnbild für den Sanierungsstau an Brücken und Straßen in Trägerschaft des Kreises Recklinghausen. Mittlerweile hat der Kreis sich auf den Weg gemacht, diesen Stau aufzulösen. Im Mai 2019 hat der Kreistag ein Investitionsprogramm beschlossen, das bis 2024 rund 90 Millionen Euro für die Sanierung von Brücken und Straßen vorsieht. Vor diesem Beschluss habe der Kreis zwei Millionen Euro jährlich verbaut, aktuell sind es zwölf Millionen Euro im Jahr. Das zweite große Brückenprojekt an der Lippe liegt an der K 32 in Dorsten-Hervest. Die rund 100 Jahre alte Brücke ist so geschädigt, dass sie nur halbseitig befahrbar und zudem gesperrt ist für Fahrzeuge, die schwerer sind als 3,5 Tonnen. Auch dieses 80 Meter lange Bauwerk muss komplett erneuert werden, ein Vorhaben, das frühestens in 2024 bis 2027 angegangen werden kann. Der Neubau wird auf etwa 15 Millionen Euro taxiert. Erneuert werden soll am Ende auch die Lippebrücke zwischen Datteln und Olfen-Vinnum an der K 2. Dieses Bauwerk wird erst vollzogen, wenn die neue Brücke in Datteln-Ahsen steht, damit den Verkehrsteilnehmern nicht  beide Flussquerungen gleichzeitig nicht zur Verfügung stehen. Neben den Neubau-Projekten laufen aktuell auch Sanierungen. An der Alten Grenzstraße in Recklinghausen (K 23) wird aktuell die Brücke über die Bahnlinie saniert. An der K 6 zwischen Marl und Wulfen sind an der Lippebrücke Instandsetzungsarbeiten erforderlich. Die Reparatur der Brücke über den Sickingmühlenbach in Marl (K 22) ist hingegen abgeschlossen (Kosten 700.000 Euro). Die Brücken des Kreises Recklinghausen hatten 2019 für großen politischen Wirbel gesorgt, als die Kreisverwaltung eingestehen musste, dass sie mit den vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen der Bauwerke erheblich in Verzug geraten war. Der Kreis hatte mittlerweile zusätzliche Ingenieure eingestellt. Zudem seien mittlerweile alle Daten digitalisiert worden.

Kreis sucht Planer und Bauunternehmer für die Lippe-Brücke bei Vinnum

Die Lippe-Brücke bei Vinnum (Datteln) ist eine wichtige Verbindung für alle Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Doch die Brücke ist seit Jahren marode und muss dringend saniert werden. Der Kreis Recklinghausen begann im November 2022 mit der europaweiten Ausschreibung wichtiger Planerjobs für den Neubau. Doch wann der Bau und damit die Sperrung der Pendlerstrecke beginnen kann, ist schwer abzuschätzen. Die beteiligten Kreise Recklinghausen, Unna und Coesfeld haben sich geeinigt, die Vinnumer Lippe-Brücke nicht eher zu sperren bis die Lippe-Brücke Ahsen fertig ist. Es sollten nicht zwei wichtige Verbindungen zwischen Ruhrgebiet und Münsterland gleichzeitig gekappt werden. Die Bauarbeiten der Ahsener Brücke kommen derzeit gut voran. Vor einer guten Woche trugen die Bauarbeiter die Betondecke auf. Der Kreis Recklinghausen rechnet damit, dass die Ahsener Brücke im Frühjahr 2023 für den Verkehr freigegeben werden kann.

Land lehnte Förderantrag für neue Brücke an der Kippheide zunächst ab

Verkehrsteilnehmer müssen seit dem Abriss einer Brücke über eine Bahnlinie in Dorsten Umwege nehmen. Die Stadt hatte auf Landes-Fördergelder für den Neubau gehofft – aber zunächst vergebens. Sieben Jahre ist es her, dass die marode Brücke aus Sicherheitsgründen für Autos und den landwirtschaftlichen Verkehr abgeriegelt worden war. 2016 fiel sie wegen zu hoher Sanierungskosten komplett der Abrissbirne zum Opfer. Doch der geplante Neubau wird erst mal nicht mit Landesgeldern gefördert, wie Baudezernent Holger Lohse im Umwelt- und Planungsausschuss mitteilte. Es geht um die Brücke Kippheide, die eine von Radfahrern und Spaziergängern gern genutzte Wegeverbindung über die Eisenbahnstrecke Dorsten-Coesfeld zwischen Wulfen und Schloss Lembeck war. Seitdem müssen sie längere Umwege nehmen. Die Stadt hatte den Neubau der Brücke zurückgestellt, weil sie auf einen Zuschlag ihres im Januar 2022 gestellten Förderantrags gehofft hatte. Die geschätzten Baukosten von 260.000 Euro wären bei einem positiven Bescheid mit 65 Prozent gefördert worden. Doch Dorsten wurde wegen „Überzeichnung“ des Förderprogramms, so die Stadtbverwaltu7ng, nicht bedacht. Die Stadtverwaltung will nun bis zum ersten Quartal 2023 abwarten, ob noch Landesgelder zu erwarten seien. Dann will sie die endgültige Entscheidung fällen, wie und wann der Neubau in Angriff genommen wird.

Land lehnt Förderantrag für den Neubau der Kippheide-Brücke erneut ab

2016 wurde die marode Kippheide-Brücke in Dorsten aus Sicherheitsgründen für Autos und den landwirtschaftlichen Verkehr abgeriegelt. Sie war eine von Radfahrern und Spaziergängern gern genutzte Wegeverbindung über die Eisenbahnstrecke Dorsten-Coesfeld zwischen Wulfen und Schloss Lembeck. Der jahrelang geplante Neubau wurde auch 2023  mit Landesgeldern nicht gefördert. Die Stadt hatte bislang den Neubau der Brücke zurückgestellt, weil sie auf einen Zuschlag ihres im Projekt „Dorfentwicklung Lembeck“ gestellten Förderantrags gehofft hatte. Die geschätzten Baukosten von 260.000 Euro wären bei einem positiven Bescheid mit 65 Prozent gefördert worden. Da die Förderbedingungen des Landes geändert wurden, muss der städtische Förderantrag konkretere Angaben bezüglich der Kosten erhalten. Während die Stadt meint, dass keine zusätzliche Genehmigung des Eisenbahnbundesamtes zum Neubau der Brücke nötig sei, weil es das Bauwerk dort schon immer gegeben habe, ist der Fördergeber anderer Meinung. Frühestens im Jahr 2024 kann ein neuer Antrag gestellt werden. Sollte zusätzlich noch eine Genehmigung der Eisenbahnbehörde verlangt werden, müssten die Dorstener Bürger womöglich noch Jahre auf die Brücke warten.

Baubeginn der Kanalbrücke in Östrich vermutlich im Sommer 2023

Seit langem ist bekannt, dass die mehr als 60 Jahre alte Kanalbrücke in Östrich durch einen Neubau ersetzt werden soll, da sie völlig marode war. Doch die zuständigen Politiker und Verwaltungsleute redeten nur darüber, was den Neubau lange Zeit verzögerte und achteten kaum auf die Beschwerden der Bürger. Doch am 2. März 2023 wurde die europaweite Ausschreibung zum Ersatzbau der Brücke veröffentlicht, so die Pressesprecherin des Wasserstraßen- und Schifffahrsamtes in Duisburg: Wenn das übliche Prozedere planmäßig verläuft, könnte der Baubeginn im Sommer 2023 erfolgen. Ursprünglich sollte der Startschuss bereits 2015 fallen. Doch bislang hatte es nur Vorarbeiten gegeben: Bäume an der Uferböschung und an den Zufahrtsstraßen wurden gefällt, die Uferstraßen auf Dorstener (Brückenstraße) und auf Schermbecker Gebiet (Im Aap) wurden „fit gemacht“ für den Baustellenverkehr. Im Februar 2023 wurde eine Gasleitung im Bereich des geplanten südlichen Widerlagers des neuen Standortes ausgebaut. Die neue Kanalbrücke wird ungefähr 350 Meter östlich des jetzigen Brückenbauwerks gebaut. Die derzeitige Brücke kann noch so lange in Betrieb bleiben, bis der Verkehr auf der neuen Brücke frei gegeben wird. Anschließend wird sie abgerissen.

Siehe auch: Brücken im Kreis, Zustand
Siehe auch: Brücken (Artikelübersicht)


Quellen: Michael Wallkötter in DZ vom 18. Okt. 2021. – Michael Klein in DZ vom 22. Juni 2022).- MK in DZ vom 4. März 2023.

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