Barrierefreies Bauen

Im Dorstener Stadtgebiet gibt es 758 für Senioren geeignete Wohnungen

Wohnen im Alter ist eine der Schlüsselherausforderungen, der sich die Städte stellen müssen. Einer Erhebung der Stadt Dorsten zufolge sind 758 Wohnungen im Stadtgebiet explizit für Senioren geeignet (Stand 2017). Die müssen allerdings mehr werden, denn: Der Anteil der Menschen von 65 bis 80 Jahren wird nach Berechnungen von IT-NRW bis 2030 um 31 Prozent steigen, der Anteil der Über-80-Jährigen sogar um 80 Prozent, heißt es im Bericht, den die Stadt bei dem Bochumer „InWIS-Forschungs- und Beratungsinstitut“ in Auftrag gegeben hatte. Dass Dorsten seit September 2017 bei zukünftigen Vorhaben auf ein „Quartierskonzept Wohnen“ zurückgreifen kann, liegt daran, dass es ein Projekt der Stadterneuerungsmaßnahme „Wir machen Mitte“ ist. Es umfasst eine wohnungsspezifische Analyse des Stadterneuerungsgebietes und bettet sie in die Gesamtstadt ein.

Staatliche Fördergelder bis zu 30.000 Euro

Im Düsseldorfer Landtag wurde jetzt ein Gesetz verabschiedet, das den Titel Baurechtsmodernisierungsgesetz trägt und in den Städten für den Bau barrierefreier und rollstuhlgerechter Wohnungen Folgen haben wird. Künftig soll gelten: Wohnungen in Mehrfamilienhäusern der Gebäudeklassen 3 bis 5 sollen barrierefrei und „eingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar“ sein. Für rollstuhlgerechte Wohnungen soll es Fördergelder der NRW-Bank bis zu 30.000 Euro geben. Die Bauindustrie in NRW bezeichnete barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen als „Kostentreiber für den Wohnungsbau“. Das widerspreche der Forderung nach mehr preisgünstigem Wohnraum.

Barrierefreiheit erhöht die Baukosten nur um 1 Prozent

Zumindest barrierefreies Bauen sei keine Frage der Kosten, sondern vielmehr der Konzeption und Planung, heißt es hingegen beim Städte- und Gemeindebund. In einer Studie hat der kommunale Spitzenverband die Mehrausgaben für barrierefreies Bauen im Vergleich zum konventionellen Bauen analysiert. Das Ergebnis: Barrierefreiheit macht nur gut ein Prozent der Gesamtbaukosten aus. Die Bundesregierung will künftig den Bedarf an barrierefreien Wohnungen über den Mikrozensus ermitteln lassen. Das vorgesehene Baumodernisierungsgesetz in Nordrhein-Westfalen soll zum 1. Januar 2019 in Kraft treten.

Barrierefreie Wohnprojekte der vergangenen zwölf Jahre in Dorsten

Die Bautätigkeit im öffentlich geförderten barrierefreien Wohnungsmarktsegment ist unstetig erfolgt. In den vergangenen zwölf Jahren sind nachfolgende Objekte in Dorsten gebaut worden: 2006 Schiffbauerstraße: 38 Wohnungen; 2009 Zum Aap: 13 Wohnungen; 2012/13 Söltener Landweg: 8 Einfamilienhäuser, 13 geförderte Wohnungen; 2014 Gelsenkirchener Straße: 18 öffentlich geförderte und 12 frei finanzierte Wohnungen; 2017 Fürst Leopold-Allee/Zechenstraße: 2 Mehrfamilienhäuser mit 30 geförderten Wohnungen; 2018 Am Funkenberg/Glück-Auf-Straße: 10 Wohnungen und 2 Einfamilienhäuser (aktuell im Bau).


Quelle: Nach „Barrierefrei“ von Christoph Klemp und Anke Klapsing-Reich in DZ vom 20. Juli 2018.

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