Wittenberger Damm

Immerwährender Zankapfel der Parteien und Fraktionen

Schon 1976 gründete sich eine Bürgerinitiative gegen die Verlängerung des Wittenberger Damms in Wulfen-Barkenberg, der Barkenberg mit der nördlich verlaufenden Lippramsdorfer Straße und somit mit dem Verkehrsfluss aus bzw. nach Lembeck und Borken verbinden sollte. Die vierspurige Straße beginnt an der B 58, knickt rechtwinkelig ab und verläuft zwei Kilometer in einem Halbkreis. Nach einem Knick im Bereich Schwalbenstück/Südheide wird sie als „Maiberger Allee“ fortgeführt. An dem Knick sollte die Straße ursprünglich nach Norden zur Lippramsdorfer Straße weitergehen. Da der Bauer Aloys Große Boes sich weigerte, sein Feld Wittenberg zu verkaufen, konnte die Straße nicht gebaut werden. Als im Zuge einer Zwangsversteigerung des Besitzes von Große Boes das Feld Wittenberg doch noch zur Verfügung stand, war für den Straßenbau kein Geld bzw. keine politische Mehrheit mehr da.

Wittenberger Damm; Foto: Christian Gruber

Der reparaturbedürftige Wittenberger Damm; Foto: Christian Gruber

Der Wittenberger Damm brachte den Bürgermeister zu Fall

Es gab immer wieder Anläufe, die Verlängerung des Wittenberger Damms voranzutreiben. Als Kreisstraße K6 stellt er eine Verlängerung des Marler Dammes dar. Der Kreis-Verkehrsausschuss lehnte 2006 den Weiterbau auf Initiative der Grünen, die eine Abmachung mit der SPD hatten, ab. Gegen den Weiterbau wehrt sich die Bürgerinitiative „K6-nein“. War vor 1984 die SPD nicht gegen den Wittenberger Damm, so verfolgte sie das Straßenprojekt auf Grund einer Abmachung mit den Grünen nicht weiter, deren Stimmen die SPD 1984 für die Wahl des SPD-Bürgermeisterkandidaten Heinz Ritter im Rat benötigte. Die CDU sah dagegen im Ausbau eine zügigere Verkehrsführung. 1995 entschieden sich einige Mitglieder der SPD-Fraktion entgegen der Absprache mit den Grünen für den Ausbau, was dazu führte, dass die Grüne-Fraktion ihr Bündnis mit der SPD kündigte und mit der CDU-Fraktion Bürgermeister Friedhelm Fragemann, Nachfolger von Heinz Ritter, nach nur sechsmonatiger Amtszeit mit Ratsmehrheit abwählten und den bisherigen Stadtdirektor Dr. Zahn (CDU) zum hauptamtlichen Bürgermeister wählten. Allerdings ist bislang der Wittenberger Damm nicht verlängert worden.

Statt Ausbau nun Rückbau

2007 beschloss der Stadtrat, die vierspurige Straße angemessen rückzubauen. Bis auf Herabsetzung des Tempolimits auf 50 km/h wegen starker Straßenschäden blieb es bislang bei dem Vorsatz. Allerdings soll mit dem Rückbau 2012 begonnen werden. „Der Wittenberger Damm ist ein vierspuriger Anachronismus aus der Planungsphase des Ortsteils Barkenberg“ schrieb die WAZ 2011. Geplant ist die Halbierung der Fahrbahnbreiten in einer Länge von 1,7 Kilometern der insgesamt 2,6 Kilometer langen Straße. Für den Rückbau sollen einvernehmlich mit der Bezirksregierung 920.000 Euro verwendet werden. Der Betrag soll den Fördermitteln aus dem 4. Abschnitt des Stadtumbaus bewilligt waren, der aber nicht durchgeführt wird. Die Sanierung der maroden Brücken soll anderweitig finanziert werden. Mit dem Rückbau auf eine Fahrspur in beide Richtungen wurde im August 2012 begonnen und der Wittenberger Damm konnte im Dezember wieder komplett für den Verkehr freigegeben werden. Ein zweiter Bauabschnitt soll nahtlos folgen und weitere Teilstücke im bereich Marktallee und im Norden von Barkenberg zurückgebaut. Die Fußgängerbrücke im Bereich Südheide wurde bereits abgerissen.

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