Somberg-Romanski, Petra

Weitgereiste Lokalpolitikerin mit jüdischen Wurzeln seit 20 Jahren im Rat

Petra Somberg-Romanski; Foto: Wolf Stegemann

Petra Somberg-Romanski; Foto: Wolf Stegemann

Geboren 1952 in Gelsenkirchen; Kommunalpolitikerin und Autorin. – Das Auf- und Zuschließen gehörte zu ihrem Beruf. Waren es früher die Türen in der Haftanstalt Bochum, für deren Schließen die Justizvollzugsbeamtin (heute i. R.) verantwortlich war, so ist sie seit 1990 als Ratsherrin mitverantwortlich für die Kommunalpolitik in Dorsten. Als Ratsmitglied verschließt sie sich den Problemen derer nie, die von ihr Hilfe erwarten. Oft sind es Ausländer(innen), die mit der Verwaltung im Rathaus nicht gut klar kommen. Als Ratsfrau vertritt sie ihre Fraktion in Vereinen, Verbänden, Stiftungen – meist im kulturellen Bereich. Von 1991 bis 1994.war sie Vorstandsmitglied im Trägerverein des Jüdischen Museums Westfalen, im Deutsch-Israelischen Freundeskreis Dorsten-Hod Hasharon, im Deutsch-Türkischen Freundeskreis, um einige zu nennen. Nebenbei ist sie Mitarbeiterin des Bundestags für den hiesigen SPD-Bundestagsabgeordneten.

Sie gehört dem Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokraten an

Noch während sie aktiv im Vorstand des Trägervereins für das jüdische Museum tätig war, ließ sie nicht erkennen, dass sie nach jüdischem Recht Jüdin ist. Sie machte davon kein Aufheben. Erst nachdem sie ihr Amt 1994 zur Verfügung gestellt hatte, bekannte sie sich Jahre später öffentlich zu ihren jüdischen Wurzeln, trat einer jüdische Gemeinde bei, die dem reformierten Judentum angehört und nicht den üblichen orthodoxen Einheitsgemeinden wie beispielsweise die für Dorsten zuständige Gemeinde Recklinghausen. Petra Somberg ist auch Mitglied im bundesweiten Zusammenschluss „Arbeitskreis jüdischer Sozialdemokraten“ (AJS), der erst 2007 gegründet wurde. Seit 2015 gehört sie dem Vorstand an.

Tätig für die SPD-Bundestagsabgeordneten

Petra Somberg lernte als Fotolaborantin in Gelsenkirchen, ging schon früh zu Demonstrationen, wurde politisch, beteiligte sich 1968 an der „Rote-Punkt-Aktion“ als Protest gegen Fahrpreiserhöhungen, sah einen Fernsehfilm über den Strafvollzug, was sie veranlasste, sich als Justizvollzugsbeamtin zu bewerben, wurde genommen, lernte 1986 in Bochum Hans-Herbert Romanski kennen, zog mit ihm 1988 nach Dorsten und heiratete ihn. Nachdem sie ihren Gefängnisjob aufgegeben hatte, arbeitete sie in Dorsten für die Bundestagsabgeordneten Niggemeier, Waltraud Lehn und anschließend für Dieter Grasedieck und seit 2010 für Michael Gerdes. Von 1988 bis 2000 war sie Geschäftsführerin des SPD-Stadtverbands und überlebte in dieser Funktion fünf ihrer Vorsitzenden. Von 1989 bis 1994 und seit 1999 gehört sie dem Rat an und befasst sich in Stadtparlament vornehmlich mit Kultur und Jugendhilfe.
Für ihre  20-jährige Tätigkeit im Stadtrat (SPD) wurde sie am 15. Dezember 2016 von Bürgermeister Tobias Stockhoff mit einer Urkunde und einem Kugelschreiber mit Gravur geehrt. Er hob hervor, dass sie in den zwanzig Jahren stets „streitbar in der Sache“ gewesen war. Petra Somberg-Romanski habe sich engagierte für das „jüdische Museum und für Toleranz in unserer Stadt“. Auch setzte sich die Stadträtin als Privatperson für die Städtepartnerschaft mit Hod Hasharon (Israel) ein, fand dort Freunde, zu denen ihre Kontakte nie abbrachen.

Aus der Enge der Hühnerstraße in die weite Welt zum Durchatmen

Aus der Enge der Innenstadt schafft sie sich immer wieder Freiraum zum Durchatmen, indem sie weite Reisen unternimmt, die Welt kennen lernt, was neben der Politik, Bauchtanz und Squaredance zu ihrem Lebenselixier geworden ist: China, USA, Sowjetunion, Türkei, Island, Irland, Frankreich, Polen, Spanien, Iran, Jordanien, Syrien, Jugoslawien, Ungarn und viele andere Länder mehr. Natürlich auch Israel, wo sie immer wieder gerne hinfährt. Vielleicht verbringt sie dort sogar ihren Lebensabend. Keiner ihrer Freunde wäre davon überrascht. Was sie aber bereits tut: Petra Somberg schreibt über ihre Reisen, über Land und Leute, über ihre Erlebnisse und Einsichten. Fertiggestellt hat sie im Jahr 2018 eine familienbiografische romanhafte Geschichte, die sie mit „Anna – eine Ruhrgebietsgeschichte“ betitelte.

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