Reckmann, Karl

Der Dorstener Kaufmann war NSDAP-Kreisleiter im Schaumburgischen

1904 in Dorsten bis 1964 in Herten; Kaufmann und Kreisleiter der NSDAP, im Volksmund hinter vorgehaltener Hand spöttisch „Goldfasan“ genannt . – Er entstammt einer alten katholischen Kaufmannsfamilie in Dorsten, deren Wurzeln bis ins 15. Jahrhundert zurückgehen. Seine Eltern waren der Bankkaufmann Carl Reckmann (geb. 1875 in Dorsten) und Auguste (Papier) aus Mönchengladbach. Karl Reckmann hatte noch drei Geschwister: Walter (geb. 1903), Paul (geb. 1906) und Elisabeth (geb. 1907). Er besuchte nach der katholischen Volksschule von 1914 bis 1921 das Gymnasium Petrinum (Primarreife), lernte zwei Jahre lang bei der Essener Creditanstalt in Dorsten, wo er auch angestellt wurde, war 1929 Volontär bei Mercedes in Oberhausen und von 1930 bis 1931 Geschäftsführer der Allgemeinen Brennstoff-Handels-Gesellschaft in Duisburg und wurde dann bis 1935 arbeitslos. Er heiratete 1935 Gertrud Maria Wulf in Münster, eine Kaufmannstochter aus Dorsten.

„Hoheitsträger“ – Mütze eines Kreisleiters

Bereits 1932 war er mit der Mitgliedsnummer 1.246.810 in die Dorstener Ortsgruppe der NSDAP eingetreten, im Dezember 1932 wieder ausgetreten und genau ein Jahr später wieder eingetreten. Dennoch wurde er von der Partei als Alter Kämpfer eingestuft und bekam eine Anstellung bei der Deutschen Arbeitsfront (DAF), machte dort Karriere, trat 1937 aus der Kirche aus, wurde nach dem Nazi-Begriff „gottgläubig“ und Kreisobmann der DAF in Halle/Westfalen, 1938 Angestellter der DAF in Bielefeld und war nebenbei als Kreisgeschäftsführer der NSDAP in Paderborn-Büren tätig und von 1938 bis 1942 Kreispersonalamtsleiter der dortigen NSDAP. Im September 1939 wurde Karl Reckmann vertretungsweise zum NSDAP-Kreisleiter der Grafschaft Schaumburg ernannt, 1941/42 gleichzeitig Kreisleiter von Schaumburg-Lippe.
Im März 1942 wurde der Parteisoldat zur Wehrmacht eingezogen, war als Gefreiter in Russland, als Unteroffizier in Griechenland und war zuletzt Leutnant und Kompanieführer. Bei Kriegende kam Karl Reckmann in russische Kriegsgefangenschaft, aus der der im August 1948 entlassen wurde. Er nahm wieder Wohnsitz in Recklinghausen (Halterner Straße 67). Im Entnazifizierungsverfahren musste er sich Mitte 1950 vor der Hauptabteilung RB Münster verantworten und wurde in Kategorie IV (Mitläufer) ohne Beschränkung eingereiht. Er arbeitete zuletzt als Vertreter einer Buchbinderei. In seinen Meldeunterlagen steht als Beruf „Geschäftsführer“ bzw. „kaufmännischer Angestellter“. Der Dorstener Karl Reckmann, gewesener Kreisleiter der NSDAP in Schaumburg-Lippe und in der Grafschaft Schaumburg, starb 1964 in Herten (in anderen Unterlagen steht Recklinghausen) und ist in Dorsten bestattet. Er hatte drei Söhne: Dieter (geb. 1936 in Recklinghausen), Jürgen (geb. 1940 in Paderborn) und Thomas (geb. 1942 in Recklinghausen).

Siehe auch: Familie Reckmann
Siehe auch: Walter Reckmann

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