Oswald, Prof. Heinrich

Päpstlicher Hausprälat taufte in St. Agatha den Juden Salomon Abraham

1817 in Dorsten bis 1903 in Braunsberg/Ostpr.; Prälat und Dogmatiker. – Einer der bedeutendsten Dogmatiker der deutschen Sprache war Heinrich Oswald, der – schrittweise zurückgehend – das gesamte Gebiet der katholischen Dogmatik in seinen Aufsätzen und Büchern, die in mehreren Auflagen gedruckt wurden, behandelte. 1856 erschien in Münster „Die Dogmatische Lehre von den hl. Sakramenten der katholischen Kirche“ in zwei Bänden, dann „Eschatologie, das ist: Die letzen Dinge, dargestellt nach der Lehre der katholischen Kirche“, 1878 „Die Erlösung in Christo Jesu nach der Lehre der katholischen Kirche“, 1881 „Religiöse Urgeschichte des Menschen: Das ist: Der Urzustand des Menschen, der Sündenfall im Paradiese und die Erbsünde nach der Lehre der katholischen Kirche“.

Er taufte den Juden Salomon Abraham

Prof. Heinrich OstwaldAußerdem erschienen Bücher über die Schöpfungslehre, über die Lehre der guten und bösen Engel und eins über dogmatische Theologie, das 1887 in zwei Bänden vorgelegt wurde. „So stehe ich denn also“, schreibt Oswald in der Vorrede zum zweiten Band des letztgenannten Werkes, „am Ende meiner literarischen Lebensaufgabe, durchdrungen von Dankbarkeit gegen den allweisen Lenker unserer Schicksale, der mir bis dahin das Leben gefristet hat.“ Johann Heinrich Oswald wurde 1817 als Sohn des Kunstdrechslers Adam Oswald in Dorsten geboren und wirkte von 1843 bis 1845 als Religionslehrer in seiner Vaterstadt. Hier taufte er im November 1844 in der Kirche St. Agatha den Juden Salomon Abraham zum Christen und gab ihm den Namen Caspar Bernhard Franz Ewaldi. Das Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert zeigt im Fries jüdische Dämonenfratzen, die Unheil abwehren sollen. Danach lehrte Oswald ein Jahr lang als Privatdozent an der Königlichen Akademie zu Münster. Von 1846 bis 1875 war er Professor der Dogmatik an der philosophisch-theologischen Lehranstalt in Paderborn. In gleicher Eigenschaft lehrte er bis zu seinem Lebensende am Königlichen Lyzeum Hosianum zu Braunsberg in Ostpreußen, wo er 1903 starb. Außer Dogmatik las er zeitweilig auch alttestamentliche Exegese und sprachwissenschaftliche Kollegien. Am 15. Juni 1890, dem Tag seines goldenen Priesterjubiläums, erhielt Heinrich Oswald die Würde eines Päpstlichen Hausprälaten. Zehn Jahre später verlieh ihm der König den Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub.

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