Maria Born

Frauenkloster bestand mitten im Wald nur dreizehn Jahre lang

Ökumenischer Geschichtskreis Holsterhausen auf den Spuren den Klosters; Foto: Wolf Stegemann

Ökumenischer Geschichtskreis Holsterhausen auf den Spuren den Klosters; Foto: Wolf Stegemann

1962 fanden Heimatforscher nach einer über 100 Jahre langen Suche im überwucherten Waldboden der Hohen Mark auf heutigem Lippramsdorfer Gebiet Reste des mittelalterlichen von Bischof Ludolf  (1226 bis 1247) 1230 gegründeten Zisterzienserinnenklosters Maria Born (auch Mariaborn; coenobium in Ramasthorpe), dessen Standort seit Jahrhunderten als verschollenen galt und die Klostergeschichte bis zur Entdeckung von vielen als Legende betrachtet wurde.

Alte Wasserquelle des Klosters heute: Foto: Wolf Stegemann

Die alte Wasserquelle heute: Foto: Wolf Stegemann

Das mit reichem Besitz ausgestattete Kloster konnte schon 1238 eine Filiale in Welver bei Soest gründen. 1242 heißt es in einer Urkunde, in der die Wulfener Brüder Otto und Gebhard Brun (Brunnen) als Zeugen aufgeführt sind, dass dem Kloster das Recht verliehen wurde, in dem Wald, in dem es lag, nach Bedarf Holz zu schlagen und volle Gerichtsbarkeit („planam iustiziam“) auszuüben. Ausgestattet war das Frauenkloster mit Schenkungen, darunter der von Hermann Werenze gestiftete Zehnte des Oberhofs Deuten („cria Thiutine“, später „domus Duthene“), der zuvor Dietrich von Wulfhem gehörte. Wegen einer anhaltenden Wolfsplage – so sagen es die einen Quellen – verließen die Nonnen schon 1243 bzw. 1244 ihr Kloster, in dem nur Töchter adliger Abkunft aufgenommen wurden, und verlegten den Konvent nach Coesfeld. Andere Quellen berichten, dass das Kloster aufgegeben wurde, weil es schutzlos im Wald Plünderern ausgeliefert war. Bestärkt wird diese These mit der Fehde, die Graf von Kleve 1243 mit Bischof Ludolf von Münster hatte, dessen Soldaten auch das Kloster plünderten.

Anhaltspunkt der Suche nach der verschollenen Anlage war eine Quelle, die als Born im Klosternamen vorkam. Die Suche konzentrierte sich auf das Gebiet des „Griesen Mönnich“, wo es eine Wasserstelle gab, die im Volksmund „Wolters Pisspöttken“ hieß, da sie einen Durchmesser von nur einem Meter und weniger als einen Meter tief war. Grabungen in der Nähe förderten Tonscherben und behauene Steine sowie Mauern zutage, aus denen man das Haus, das mit einem kreisrunden und mit einer Öffnung versehenen Wall umgeben war, rekonstruierten konnte. Der Wall umschloss etwa 490 Quadratmeter Fläche, auf der ein rechteckiges langes Gebäude gestanden hatte. – Das Kloster in Coesfeld wurde 1803 aufgehoben und in das Gebäude zog der neue Landesherr. In preußischer Zeit war die Höhere Stadtschule untergebracht, bis die Reste des alten Klosters 1937 abgebrochen wurden.


Quellen:
Josef Laßmann „Vom Kloster Mariaborn“ in HK 1964. – Fritz Oetterer „De schwarte Borg“ in HK 1984. – Ders. „Geschichten der Hohen Mark“ in HK 1992. – Nockemann „Kloster Marienborn“ in „Lembecker Geschichten“, Lembeck 1984.

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