Koepe, Friedr.-Wilhelm

Er machte sich um das Schützen- und Jagdwesen verdient

1916 in Dorsten bis 2004 ebenda; Ehrenmajor auf Lebenszeit. – Er verkörperte wie kein anderer zu seiner Zeit das Dorstener Schützenwesen – auch im wahrsten Sinne des Wortes. Trat Friedrich-Wilhelm Koepe in seiner stets sorgfältig geschnittenen Uniform der Altstadtschützen auf, gab er ein figürliches Prachtbild eines Schützen ab: groß und überragend, gut aussehend, seine Uniformierung und Armierung bestens abgestimmt, wobei auch die hellgrauen Nappa-Lederhandschuhe nicht fehlten wie die goldene Königskordel am immer leicht schräg sitzenden Schützenhut. Seine Stiefel waren mit Reitsporen versehen, wie sich das für einen Kavalleristen gehört, denn Koepe trat auch zu Pferde auf. Und noch etwas unterschied den Schützenmajor von seinen Schützenkameraden in Uniform: Auf seiner Brust prangten nicht nur die Schützenorden und Schieß-Medaillen, sondern auch das Eiserne Kreuz Erster Klasse, die Nahkampfspange und das Verwundetenabzeichen aus seinen Kämpfen als Panzerkommandant im Russlandfeldzug des Zweiten Weltkriegs. Rittmeister der Wehrmacht war er damals und Ehrenmajor des Schützenvereins auf Lebenszeit bis zu seinem Tod mit 87 Jahren. 1989 kam zur Ordenspracht auch noch das schwarz-rot-goldene Bundesverdienstkreuz hinzu.

Friedrich Wilhelm Koepe

Schützenmajor Friedrich Wilhelm Koepe

Die Verdienste Friedrich-Wilhelm Koepes um das Dorstener Schützenwesen sind groß. Seit 1951, als er dem Schützenverein beitrat, bemühte er sich, das traditionsreiche Schützenwesen der Altstadt wieder in Gang zu bringen. Bis zum Königsschuss 1979 plante und leitete Koepe generalstabsmäßig mit Geschick und militärischem Können die Schützenumzüge in Dorsten-Altstadt. Daher wählten ihn die Dorstener Schützen 1980 zu ihrem Ehrenmajor mit Sitz und Stimme im Vorstand auf Lebenszeit. Scheibenkönig war er 1960 und 1966, Schützenkönig von 1979 bis 1982 (zusammen mit Marianne Zschoch). Viel Beachtung fanden seine Schützenchroniken „Mitteilungen von Fest zu Fest“, die von seiner großen Heimatverbundenheit zeugten. Ein Höhepunkt in seinem Schützendasein war das Jahr 1987, als die Altstadtschützen das 500-jährige Bestehen feiern konnten. Koepe organisierte es minutiös. Regierungspräsident Erwin Schleberger und die Parlamentarische   Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Agnes Hürland-Büning, schritten mit dem Vorsitzenden Hermann Rüping die Front der angetretenen Schützen auf dem Konrad-Adenauer-Platz ab. Koepe war so begeistert Schützenmajor, dass er bei dem Empfang zum 500-jährigen Bestehen im Alten Rathaus den anwesenden Hauptmann der Bundeswehr aus Borken, mit der die Schützen eine Patenschaft verband,  mit „Herr Kollege“ ansprach.

Rittmeister im Westfälischen Kavallerieregiment Nr. 15

Friedrich-Wilhelm Koepe besuchte in Dorsten die Volksschule und das Gymnasium, und absolvierte eine technisch-kaufmännische Ausbildung. Den Zweiten Weltkrieg erlebte Koepe als Rittmeister (Hauptmann) im Westfälischen Kavallerieregiment 15 (Panzer). Schwer verwundet kehrte er aus französischer Gefangenschaft zurück und fand sein Elternhaus in Trümmern vor – er heiratete noch 1945. Der in Dorsten, Essen und Oberhausen verteilte Familienbetrieb war ebenfalls zerstört. Nach dem Tode seines Vaters begab sich Koepe mit einer Handvoll Mitarbeiter an den Wiederaufbau des eng mit dem Bergbau zusammenarbeitenden Tiefbauunternehmens (Kabel- und Kanalbau) in Oberhausen.

Friedrich-Wilhelm Koepes Interessen erschöpften sich nicht im Schützenverein. Seine zweite große Leidenschaft gehörte der Jagd. Im Emsland und in der Eifel lagen seine Jagdreviere. Er war Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Hegerings Lembeck und Dorsten sowie Ehrenmitglied der Kreisjägerschaft Hubertus in Recklinghausen. Koepe initiierte den Arbeitskreis Ferdinand von Raesfeld. Das machte ihn über Dorstens Stadtgrenzen bekannt. Für seine Waidmännischen Verdienste bekam er das Goldene Verdienstabzeichen des Deutschen Jagdschutzverbandes. – Bekannt ist auch die so genannte Koepe-Scheibe, die sein Großvater Carl-Friedrich Koepe (gestorben 1922) für den Bergbau erfunden hat. Das Familienunternehmen „Friedrich Wilhelm Koepe GmbH“ in Oberhausen wird heute von seinem Sohn weitergeführt. – Koepe starb nach langer Krankheit im Januar 2004.

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