Hebestreit, Janek

Er und seine Wulfener Oma unterhalten über 320.000 Menschen auf TikTok

TikTok gehört neben Instagram, WhatsApp und Facebook zu den meist heruntergeladenen Smartphone-Apps überhaupt. Auf der Social-Media-Plattform werden kurze und selbstgedrehte Videos hochgeladen. Der 19-Jährige Janek und seine Oma Ursula Ries in Wulfen gehören wohl zu einem der amüsantesten Duos, welche das Unterhaltungsmedium zu bieten hat. Die beiden nehmen seit rund 18 Monaten ihre mittlerweile über 320.000 Fans in ihrem Alltag mit. Für Janek ist Ursula Ries, die seit 1974 in Wulfen-Barkenberg lebt, die Lieblingsoma. Die 72-Jährige fühlt sich in dort sichtlich wohl: „Ich habe hier nicht nur meine Familie aufwachsen sehen, auch den Bau der Finnstadt, der Metastadt und das Habiflex sind mir stark in Erinnerung geblieben. Meine Kinder sind damals auf die Grüne Schule gegangen“, erzählt sie mit einem strahlenden Lächeln. „Ich liebe diesen Dorstener Stadtteil und sage immer, dass ich hier in einem goldenen Nest lebe. Barkenberg ist meine Heimat. Hier bin ich verwurzelt und keiner kriegt mich hier raus.“ Janek fährt fast täglich zu seiner Lieblingsoma, um neue Videos zu drehen.

Über eine Million Aufrufe auf das erste TikTok Video

In ihren Videos fällt vor allem eins ins Auge: Die Authentizität. Die 72-jährige Rentnerin und ihr Enkel nehmen ihre Zuschauer beinahe ungefiltert mit in ihrem Alltag. Dies kommt besonders gut bei den zahlreichen Fans an. Insgesamt haben sie bereits über 12 Millionen „Gefällt mir“-Angaben auf ihre TikTok Videos erhalten. So lauten oftmals Kommentare der Nutzer: „Janek, deine Oma ist so süß“ oder „So eine tolle Oma möchte ich auch haben“. Die Kommentare liest der junge Halteraner seiner Oma das ein oder andere Mal vor, sofern sie es hören möchte: „Wir kommunizieren da sehr offen miteinander. Ich frage meine Oma, ob ich ihr die Kommentare vorlesen soll, aber meistens soll ich ihr damit nicht auf die Nerven gehen“, sagt der 19-jährige und lacht. Ur-Barkenbergerin Ursula Ries hat erst viel später die ganze Aufregung um die TikTok Videos mitbekommen: „Eines Tages kam Janek auf mich zu und fragte, ob er mir denn mal den Film zeigen solle, den er gemacht hat. Am Anfang fand ich beispielsweise meine Stimme in dem Film ganz fürchterlich. Ich habe ihm unter anderem auch nicht geglaubt, dass uns so viele Menschen zusehen“. Erst als das Duo zu einem Radiointerview eingeladen wurde, glaubte Oma „Uschi“ ihrem Enkel: „Oma hat am Anfang gedacht, dass ich Scherze mache, bis der Radiomoderator erwähnte, dass wir zum damaligen Zeitpunkt über 100.000 Follower hatten.“

„Wir haben uns nicht verändert“

Der Alltag sei trotz steigender Bekanntheit für beide weiterhin gleichgeblieben: „Wir sind immer noch so wie vorher“. Der 19-Jährige hat seiner Oma versprochen, dass er diese berühmt machen würde. Mit Erfolg: Beide werden mittlerweile im Supermarkt oder auf der Straße erkannt. Enkel Janek wird dagegen öfter erkannt, wenn er abends unterwegs ist: „Die meisten sprechen mich nicht an. Meistens schauen die Menschen einen nur an und man spürt, dass sie einen erkannt haben.“ Negative Erlebnisse mit Fans hätten beide noch nicht gemacht. „Die meisten Menschen, die auf uns zukommen, sind in der Regel total begeistert“, erwähnt Ursula Ries.

Kooperationsanfragen von Firmen

Wer in den sozialen Netzwerken eine gewisse Reichweite aufbaut, auf den werden früher oder später auch Firmen aufmerksam. So erhält das Oma-Enkel Gespann regelmäßig Kooperations-Anfragen von diversen Unternehmen. „Wir nehmen nicht jede Anfrage an. Beispielsweise haben wir eine Anfrage einer Firma erhalten, die E-Zigaretten verkauft. Das unterstützen wir natürlich nicht“, so der 19-Jährige. Die Zukunft lassen beide auf sich zukommen, denn rückblickend auf die letzten 18 Monate haben beide bereits eine Menge auf TikTok erreicht. „Wenn das so weiter geht, steh ich voll im Beruf, entsprechend muss ich dann mein Gehalt erhalten“, scherzt die 72-Jährige. Janek Hebestreit lacht und kontert: „Mit der Zeit kommt das alles, dann verlassen wir natürlich Barkenberg und es geht Richtung Hollywood“.


Quelle: Text und Foto Sonja Gretkowski in DZ vom 26. Sept. 2022

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