Gnadenkirche

Durch Heimatvertriebene mehr Protestanten in Wulfen - eigene Kirche

Gnadenkirche in Altwulfen (heute als Kirche aufgehoben); Foto: Christian Gruber

1954 errichtete Gnadenkirche in Altwulfen; Foto: Christian Gruber

Das kleine Gottesdiensthaus in Altwulfen wurde 1954 eingeweiht. Als nach den Zweiten Weltkrieg Hunderte von Ostvertriebenen aus Schlesien und Pommern nach Wulfen, Lembeck und Deuten strömten, erhöhte sich die Zahl der Evangelischen in Deuten auf 250 und in Wulfen auf 180. Gottesdienste fanden damals in Nebenräumen der katholischen Kirche in Deuten statt. In Wulfen nutzte man ein Klassenzimmer der katholischen Volksschule. Um diesen Missstand zu beseitigen, erwarb Anfang 1953 ein eigens gegründeter Kapellenbauverein unter Vorsitz von Gerhard Rauschmaul das Grundstück in Altwulfen, auf dem heute die 17 m lange und über acht m breite Gnadenkapelle steht, die rund 250 Personen Platz bietet. 2001 wurde eine neue Orgel installiert. 2007 fusionierten die Gemeinden Wulfen (4.600 Ev.) und Hervest (3.900 Ev.) zur neuen Großgemeinde Hervest-Wulfen. Die Gnadenkirche bekam eine neue mobile Bestuhlung. Durch einen kleinen Umbau kann die Kirche, in der noch regelmäßig Gottesdienste stattfinden, nun für vielfältige Veranstaltungen genutzt werden. In der Kirche findet die durch den Freundeskreis Kirchenmusik unterstützte „Neue Reihe für Kammermusik“ statt. In den Jahren 2007 bis 2010 hatte der „Freundeskreis Kirchenmusik e. V.“ jeweils ein oder zwei Kammerkonzerte  ausgerichtet, danach keine mehr. Ihm gebührt das Verdienst, die kleine Kirche für Musik geöffnet zu haben. 2012 wurde der „Förderverein Gnadenkirche Wulfen e. V.“ gegründet, der seit 2014 ehrenamtlich alle laufenden Kosten für das Gebäude aufbringt und auf diese Weise dafür sorgt, dass die Gnadenkirche als Gottesdienstraum und mit monatlichen Veranstaltungen auch als sozialer Treffpunkt und Kulturort erhalten bleibt.

Förderverein übernahm den Besitz und die Verantwortung

Der „Förderverein Gnadenkirche Wulfen“ übernahm Ende April 2023 die Verantwortung für die Gnadenkirchen in Alt-Wulfen für seine musikalischen und kulturellen Zwecke. Die Kirche gehört der evangelischen Kirchengemeinde Hervest-Wulfen. In einem Gottesdienst wurde die Kirche durch den Superintendenten des Kirchenkreises, Steffen Riesenberg, „entwidmet“ – so die für evangelische Kirchen übliche Bezeichnung. Das bedeutet, dass sie ab dem Zeitpunkt nicht mehr als offizielle Predigtstätte der Kirchengemeinde geführt wird. Pfarrer Michael Laage, Vorsitzender des Presbyteriums, erläutert den Hintergrund so: „In unserer Gemeinde gibt es drei Kirchen – die Kreuzkirche in Hervest, das Barkenberger Zentrum und eben die Gnadenkirche. Uns ist schon seit längerem klar, dass wir auf Dauer damit finanziell und personell überfordert sind, zumal die beiden größeren Kirche unter Denkmalschutz stehen und damit eine besondere Verpflichtung einhergeht. Deswegen sind wir dankbar, dass der Förderverein die Gnadenkirche übernimmt, zumal sie (in Absprache mit dem Förderverein) für uns zugänglich bleibt. Alle verabredeten Taufen, Trauungen, Konfirmationen und Gottesdienste können stattfinden. Wir zahlen dann jeweils eine Miete an den Förderverein. Der Förderverein gewinnt als neuer Hausherr größere Freiheiten für eigene Gestaltungen. So ist beiden Seiten geholfen!“

Neu eingerichtet: „Café Plus“ in der Gnadenkirche Wulfen

Zum ersten Mal fand am 7. Februar 2024 ein „Café Plus“ in der Wulfener Gnadenkirche statt. Dieses neue Angebot des Fördervereins führt den alten Termin der Frauenhilfe weiter, die sich aufgelöst hatte. So soll weiterhin an jedem ersten Mittwoch im Monat die Gelegenheit zum zwanglosen Treffen bei Kaffee und Kuchen bestehen. Ein kleines Team bereitet dafür ein Thema vor oder lädt einen Gast ein und sorgt für ein unterhaltsames oder informatives Begleitprogramm. Am 7. Februar war der neue Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Hervest-Wulfen, Jan-Philipp Hellmers, zu Gast, den die Besucher etwas mehr kennenlernen konnten.

Halbjahresprogramm 2024 des Fördervereins Gnadenkirche

Ein umfangreiches Kultur- und Veranstaltungsprogramm hat der Förderverein Gnadenkirche Wulfen für das erste Halbjahr 2024 zusammengestellt.
14. Januar (Sonntag) um 17 Uhr: „Tierra del sol“: Gustavo Martin Sanchez (Tenor) und Clemens M. Peters (Gitarre, Gesang) präsentieren Lieder von Federico Garcia Lorca, Flamenco sowie Lieder aus Lateinamerika. Das Konzert wird vom Freundeskreis Kirchenmusik unterstützt.
21. Januar (Sonntag), 17 Uhr: Reise zum Mittelpunkt der Erde – eine italienische Exkursion. Die Collage aus Vortrag, Bildern und Musik nimmt die Zuhörer mit zu den aktiven Vulkanen im Süden Italiens. Dazu erweitern Pianist Martin Knust und Siegfried Kühn den Vortrag mit Musik des italienischen Multiinstrumentalisten Paolo Conte.
4. Februar (Sonntag), 15 Uhr: Das Märchen „Däumelinchen“ von Hans Christian Andersen wird vom „Theater der Dämmerung“ als Licht– und Schattenspiel in 12 Bildern aufgeführt. Es ist geeignet für Kinder ab vier Jahren. Diese Vorstellung wird von der Mr. Trucker Kinderhilfe unterstützt. Nach der Kindervorstellung gibt es um 17 Uhr noch ein Schattenspiel für die Großen: So haben sie Goethes „Faust 1“ bestimmt noch nie gesehen.
25. Februar (Sonntag): „Dafür bin ich dagegen“. Das „Ensemble Liederlich“ mit Karin Badar, Thomas Hinz und Caroline Kühnl präsentiert eine kosmisch-köstliche Wohnzimmeroper.
10. März (Sonntag), 17 Uhr: Präsentation „Wie Astor Piazzolla den Tango revolutionierte“.
24. März (Sonntag), 17 Uhr: Klezmer-Konzert mit dem Ensemble „Tico Tico“. Das Konzert wird unterstützt von „Dorsten dankt dir“.
14.  April (Sonntag), 17 Uhr: In seinem neuen Programm bietet das Ruhrgebietstrio „Sackville Street“ wieder melancholische irische und schottische Lieder.
5. Mai (Sonntag), 17 Uhr: Vorstellung der aus dem Revier stammende Vokalgruppe „Stimmrecht“.
19. Mai (Sonntag), 14 bis 17 Uhr: Beginn der traditionellen Staudenbörse mit Veranstaltungen.
2. Juni (Sonntag), 17 Uhr: Musikalisch geht die Staudenbörse weiter mit „Jazz auf der Harfe“ mit Jochen Vogel.
23. Juni (Sonntag), 17 Uhr: Schlusspunkt Staudenbörse mit „Maria“ – ein Chorkonzert mit „Les dames qui chantent“. Dieses a capella Programm besteht aus Mariengesängen. Dabei wird Mittelalterliches mit Kompositionen aus der Romantik bis hin zu aktuellen Kompositionen kontrastiert.

  • Das Programm liegt in gedruckter Form an öffentlichen Stellen aus.

Quelle: Wulfen-Wiki. – Sabine Bornemann (Förderverein Gnadenkirche) http://wulfen-wiki.de/index.php/Gnadenkirche

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